"Starke Marken brauchen starke Köpfe": ARD stellt Personal in der Sparte Information neu zusammen

Das Personalkarussell der ARD dreht sich weiter: Caren Miosga (links) übernimmt im neuen Jahr den Polittalk am Sonntagabend, Jessy Wellmer (Mitte) rückt dafür auf die frei werdende Stelle bei den
Das Personalkarussell der ARD dreht sich weiter: Caren Miosga (links) übernimmt im neuen Jahr den Polittalk am Sonntagabend, Jessy Wellmer (Mitte) rückt dafür auf die frei werdende Stelle bei den

 

Die ARD steht vor einer Reihe personeller Veänderungen: Ende des Jahres wird Anne Will die Moderation der nach ihr benannten Talkshow an den Nagel hängen. Eine Nachfolgerin ist bereits gefunden und löst ein Personalkarussell in der Sparte Information aus.

Das Personalkarussell der ARD nimmt weiter an Fahrt auf: Anfang des Jahres kündigte Anne Will (57) das Ende der nach ihr benannten Polittalkshow am Sonntagabend um 21.45 Uhr an. Ein knappes halbes Jahr später steht ihre Nachfolge nun offiziell fest: Caren Miosga wird den prominenten Sendeplatz im Anschluss an den "Tatort" übernehmen. Ihren bisherigen Posten als Moderatorin der "tagesthemen" gibt die 54-Jährige im Gegenzug an Jessy Wellmer ab. Wellmer moderiert bislang die "Sportschau". Diese Aufgabe übernimmt künftig Lea Wagner.

Die Neubesetzungen sind Teil einer umfassenden Programmreform, von der auch weitere ARD-Talkshows betroffen sind: Die von Sandra Maischberger moderierte Talkshow "maischberger" (derzeit dienstags und mittwochs, jeweils um 22.50 Uhr) soll durch zusätzliche Sendetermine weiter gestärkt werden. "Hart aber fair" (montags, 21 Uhr) soll nach der Übernahme durch Louis Klamroth künftig auch ein jüngeres Publikum in der ARD Mediathek ansprechen. Die geplanten Änderungen und Personalien bedürfen, laut ARD, noch der Zustimmung der Gremien. Alle Veränderungen bei den Talksendungen werden demnach im Rahmen eines aufeinander abgestimmten Gesamtkonzepts entwickelt.

"Wir müssen auch für jüngere Menschen einen Ort des politischen Diskurses anbieten"

"Starke Marken brauchen starke Köpfe", sagt ARD-Programmdirektorin Christine Strobl: "Der Sonntag nach dem 'Tatort' ist der Königsplatz des politischen Talks: die meistgesehene Gesprächssendung im deutschen Fernsehen." Sie freue sich, dass sie Caren Miosga "mit ihrer umfassenden journalistischen Kompetenz, ihrem Einfühlungsvermögen und ihrer Durchsetzungsstärke" dafür gewinnen konnte. Die gebürtige Güstrowerin Jessy Wellmer setzte sich in der Vergangenheit intensiv mit der Entwicklung Ostdeutschlands und ihrer Mecklenburg-Vorpommerschen Heimat auseinander: Für "Die Story im Ersten: Russland, Putin und wir Ostdeutsche" (Ausstrahlung im Oktober 2022) etwa begab sie sich auf eine persönliche Recherchereise. Dieser Aspekt soll sie auch in ihrer neuen Position begleiten: "Die 'tagesthemen' sind heute bereits durch die 'Mittendrin'-Reportagen regional fest in Deutschland verankert", sagt Strobl: "diesen Aspekt wollen wir mit Jessy Wellmers Besetzung weiter stärken."

Die "Neujustierung der politischen Gesprächssendungen" empfindet Strobl als erforderlich: "Wir müssen auch für jüngere Menschen im Digitalen einen Ort des politischen Diskurses anbieten", sagt die 51-Jährige: "Damit dies gelingt, müssen wir die unterschiedlichen Konzepte der Talks schärfen, auf Meinungsvielfalt achten, eine Themensetzung für alle Bevölkerungsgruppen anbieten, Gesprächsformen und Gästeauswahl voneinander abgrenzen."

Anne Will will ihren Vertrag bei der ARD nicht verlängern (Bild: Tristar Media/Getty Images)
Anne Will will ihren Vertrag bei der ARD nicht verlängern (Bild: Tristar Media/Getty Images)

Derzeit ist "Anne Will" die meistgesehene Polit-Talkshow im deutschen Fernsehen. Die vergangenen zwei Jahre sind die erfolgreichsten seit dem Start 2007. Im Durchschnitt schalteten mehr als 3,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer den Talk am Sonntagabend im Ersten ein. Aufgrund neuer Projekte mit dem NDR kündigte Anne Will im Januar an, den Vertrag nicht zu verlängern.

VIDEO: "2024 ist Neustart angesagt": ARD-Talk "Anne Will" wird eingestellt