"Der Tod darf kein Tabu sein"

Timothy Peach
Timothy Peach

Schauspieler Timothy Peach (60) liebt das Leben, er hat über 100 Filme gedreht und ist ein Unterhaltungskünstler des Boulevards, seit 35 Jahren ist der Deutsch-Brite glücklich verbunden mit seiner Kollegin Nicola Tiggeler – ein langjähriges Liebesglück, das es in dieser Branche besonders selten gibt. Gerade gastiert der langjährige TV-Star mit seiner Frau in der Komödie im Bayerischen Hof mit dem Erfolgsstück "Die Kehrseite der Medaille", das sie schon über 350 Mal in ganz Deutschland gespielt haben, bis 30. Juni läuft es noch.

Timothy Peach unterstützt die Young Wings Stiftung

Eine Vorstellung war ihm besonders wichtig: "Ich habe aus eigener Tasche 200 Karten gekauft für die Young Wings, die Stiftung meiner Freundin Martina Nicolaidis, die sich um trauernde junge Menschen kümmert. Das war mir eine Herzensangelegenheit, denn Trauer wird oft verdrängt. Und es ist wichtig, dass wir dabei nicht das Lachen verlieren. Und ins Gespräch kommen wie an diesem Abend. Ich will Freude schenken. Und den Verein, der mit dem Sternenhaus einen geschützten Ort für junge Trauernde in München betreibt, unterstützen. An diesem Abend hat mancher für eine Karte 250 Euro gespendet."

Timothy Peachs Mutter starb kurz vor seinem 60. Geburtstag

Timothy Peach kennt sich mit Trauer aus: "Meine Mutter starb eine Woche vor meinem 60. Geburtstag mit 86 Jahren, sie war sechs Wochen im Krankenhaus. Ihr Leben endete am ersten Tag, als sie in Pflege gehen sollte. Für sie war es wohl eine Erlösung. Ich habe immer wieder Momente, wo es mich reißt. Heute kümmere ich mich um einen Vater, der sehr unter dem Verlust leidet, das ist jetzt quasi mein Nebenjob."

Aber auch außerhalb der Familie verlor Timothy Peach wichtig Menschen: "Es starben Freunde von mir, darunter mein bester, und prominente Kollegen wie Michael Verhoeven und Elmar Wepper. Und Martina Nicolaidis, meine beste Freundin, die ihrem Mann bei einem Unfall in Griechenland verlor, lebt seit Sommer 2022 auch nicht mehr, ich will ihr Erbe unterstützen und Trauer lebbar machen. Sie hat 1998 als 29-Jährige eine Selbsthilfegruppe für junge Witwen und Witwer gegründet. Es geht vor allem auch um die Unterstützung von Kindern, die ihre Eltern verlieren. Und um Erwachsene bis 45, die ohne ihren Partner weiterleben müssen. Das ist beides eine extreme Form von Verlust."

"Von dem Moment der Geburt an ist der Tod in uns einprogrammiert"

Wieder in die Kraft zurückkommen durch das Freilassen von Gefühlen und eine intensive Trauerarbeit – darum geht es Timothy Peach bei seinem Engagement. Der 60-Jährige selbst hat vor dem Tod keine Angst: "Von dem Moment der Geburt an ist der Tod in uns einprogrammiert. Wer sich mit der eigenen Vergänglichkeit beschäftigt, wird nicht überrumpelt. Der Tod darf kein Tabuthema bleiben, er gehört zum Leben."

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