Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Finnland in Nato: Russland droht

  • Finnland ist Mitglied der Nato

  • EU-Chefdiplomat: Atomwaffen in Belarus wären Bedrohung für Europa

  • US-Außenminister Blinken: Finanzen des Kremls stark zusammengestaucht

  • Russland bestätigt Aufrüstung belarussischer Kampfjets mit Atomwaffen

  • Ukraine wehrt zahlreiche Drohnenangriffe ab - Kampf um Bachmut

  • London: Russland will Wagner mit eigener Söldner-Truppe ersetzen

  • Baerbock ruft Russland zum Verzicht auf Minen in der Ukraine auf

  • Putin zeichnet geöteten Militärblogger aus

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Finnland in Nato: Russland droht +++

Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, erklärte zum Beitritt Finnlands: «Die Erweiterung der Nato ist ein Angriff auf unsere Sicherheit und die nationalen Interessen Russlands.»

Russland sei entsprechend zu Gegenmaßnahmen gezwungen, sagte Peskow laut Agentur Interfax. Allerdings sei die Lage anders als bei einem von Russland befürchteten Beitritt der Ukraine. «Die Lage in der Ukraine ist genau anders herum und potenziell viel gefährlicher.»

+++ Finnland ist Mitglied der Nato +++

Finnland ist unter dem Eindruck des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine der Nato beigetreten. Der finnische Außenminister Pekka Haavisto übergab am Dienstag im Nato-Hauptquartier in Brüssel die Beitrittsurkunde seines Landes an US-Außenminister Antony Blinken, der sie am Gründungsort des Verteidigungsbündnisses in Washington verwahren wird. Mit diesem Schritt wurde der Aufnahmeprozess endgültig abgeschlossen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Blinken sprachen von einem «historischen Tag» für die Nato und für Finnland. Statt 30 hat das Bündnis ab sofort 31 Mitglieder.

Bild: dpa
Bild: dpa

Im Anschluss an die Übergabe der Urkunde sollte die finnische Flagge erstmals vor dem Nato-Hauptquartier gehisst werden - alphabetgetreu zwischen denjenigen von Estland und Frankreich. Zu der Zeremonie wurden neben dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre 29 Kollegen der anderen aktuellen Mitgliedstaaten erwartet. Direkt nach der Feier sollte das erste Nato-Außenministertreffen beginnen, an dem Finnland als offizielles Mitglied teilnimmt.

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+++ EU-Chefdiplomat: Atomwaffen in Belarus wären Bedrohung für Europa +++

Russlands Pläne für eine Stationierung von Atomwaffen im Nachbarland Belarus stellen aus Sicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell eine Gefahr für Europa dar. Russlands Präsident Wladimir Putin eskaliere die Lage, ohne etwas erreicht zu haben, sagte Borrell am Dienstag in Brüssel. Sein neuestes nukleares Pokerspiel sei eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit. Vor gut einer Woche schrieb Borrell schon auf Twitter: «Die EU ist bereit, mit weiteren Sanktionen zu reagieren.»

Josep Borrell (Bild: Reuters)
Josep Borrell (Bild: Reuters)

Kremlchef Putin hatte wegen starker Spannungen mit dem Westen infolge des Ukraine-Kriegs angekündigt, taktische Atomwaffen in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik Belarus zu stationieren. Er begründete dies damit, dass die USA seit Jahren Ähnliches in Europa täten.

+++ Russland bestätigt Aufrüstung belarussischer Kampfjets mit Atomwaffen +++

Russland hat die Übergabe eines atomwaffenfähigen Raketenkomplexes vom Typ Iskander-M an die Nachbarrepublik Belarus bestätigt. «Ein Teil der belarussischen Flugzeuge der Jagdgeschwader hat die Möglichkeit erhalten, mit atomar ausgestatteten Vernichtungsmitteln Schläge gegen Feindobjekte zu führen», sagte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag in Moskau. Er bestätigte auch den Beginn der Ausbildung belarussischer Soldaten an den russischen Atomraketen.

Laut Schoigu können die Raketen von Iskander-M sowohl konventionelle als auch atomare Sprengköpfe tragen. Die Aufrüstung des verbündeten Nachbarlandes bezeichnete der Minister als Reaktion auf die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Unter diesen Umständen stärke Moskau die Sicherheit des Unionsstaates zwischen Russland und Belarus. Schoigu zeigte sich überzeugt davon, dass Russ

+++ US-Außenminister Blinken: Finanzen des Kremls stark zusammengestaucht +++

Russland gerät nach der Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken zunehmend in finanzielle Bedrängnis. «Die Finanzen des Kremls wurden auf verheerende Weise zusammengestaucht, so dass er entscheiden muss, entweder Geld in den Krieg zu stecken oder seine eigenen Bürger zu versorgen», sagte Blinken am Dienstag in Brüssel. Auch ein russischer Milliardär habe gesagt, es werde im nächsten Jahr kein Geld mehr geben. Die Vereinigten Staaten und die EU arbeiteten zusammen, um Russlands Kriegsführung zu stören. «Gemeinsam frieren wir die Vermögenswerte derjenigen ein, die die Aggression des Kremls befeuern, setzen weitreichende Sanktionen und Exportkontrollen ein», sagte Blinken.

Antony J. Blinken (Bild: Reuters)
Antony J. Blinken (Bild: Reuters)

Als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU unter anderem eine Preisobergrenze für russisches Öl in Kraft gesetzt, um Moskau die Finanzierung des Kriegs zu erschweren. Auch die USA und andere Länder verhängten eine ganze Serie von Sanktionen. Blinken war anlässlich eines EU-US-Energierats nach Brüssel gereist.

+++ Belarussisches Militär beginnt Ausbildung an taktischen Atomwaffen +++

Für Soldaten aus der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat die Ausbildung an taktischen Atomwaffen begonnen. «Die Mannschaften des operativ-taktischen Raketenkomplexes Iskander-M der belarussischen Raketenstreitkräfte sind nach Russland zur praktischen Vorbereitung gefahren», teilte das Verteidigungsministerium in Minsk am Dienstag mit. Kremlchef Wladimir Putin hatte Ende März die Stationierung taktischer Atomwaffen in der Nachbarrepublik angekündigt. Der von Moskau abhängige Machthaber in Minsk, Alexander Lukaschenko, drohte dem Westen später mit dem Einsatz der Raketen, falls dieser Belarus überfallen und vernichten wolle.

Wichtigste Trainingsinhalte der Ausbildung auf einem der russischen Truppenübungsplätze seien praktische Kenntnisse in der Vorbereitung der Raketen. «Darüber hinaus steht den Besatzungsmannschaften bevor, im Detail die Fragen der Wartung und des Einsatzes der taktischen Atomsprengköpfe der Iskander-M zu studieren», hieß es weiter.

+++ Ukraine wehrt zahlreiche Drohnenangriffe ab - Kampf um Bachmut +++

Die Ukraine hat nach Angaben der Luftstreitkräfte in Kiew in der Nacht zum Dienstag ein gutes Dutzend russische Drohnenangriffe abgewehrt. Es seien insgesamt 17 Attacken mit iranischen «Kamikaze-Drohnen» vom Typ Shahed-136 registriert worden, teilten die Streitkräfte in Kiew mit. 14 Drohnen seien abgeschossen worden. Berichte über Explosionen gab es aus der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer, wo Behörden Zerstörungen an Infrastruktur, darunter in einem Unternehmen, meldeten.

Nach ukrainischen Militärangaben wurden insgesamt fast 70 Angriffe von russischer Seite abgewehrt, darunter auch Raketenschläge und Artillerieattacken. Einer der Schwerpunkte sei weiter die Region Bachmut in der ostukrainischen Region Donezk, hieß es in Kiew. Der Kampf um die strategisch wichtige Stadt Bachmut geht demnach weiter. Zuvor hatte der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärt, dass das Verwaltungszentrum und damit die Stadt «rechtlich» eingenommen sei. Die Führung in Kiew hatte das zurückgewiesen.

Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) stützten indes nach Analysen von Bildern die Behauptung Prigoschins. Demnach kommen die Wagner-Truppen mit Unterstützung der regulären Einheiten der russischen Streitkräfte im Zentrum von Bachmut weiter voran.

+++ London: Russland will Wagner mit eigener Söldner-Truppe ersetzen +++

Russland plant nach Informationen britischer Geheimdienste den Aufbau weiterer Söldner-Truppen für den Krieg gegen die Ukraine. Ziel sei, die Wagner-Gruppe in ihrer «bedeutenden» Rolle zu ersetzen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag mit. Die militärische Führung Russlands wolle wegen der «hochkarätigen Fehde» zwischen dem Verteidigungsministerium und Wagner eine Privatarmee, die sie besser kontrollieren könne. «Allerdings erreicht derzeit keine andere bekannte russische Privatarmee die Größe oder Kampfkraft von Wagner», hieß es.

Grundsätzlich findet Russland den Einsatz privater Söldner in der Ukraine dem britischen Ministerium zufolge nützlich. Diese würden besser zahlen und seien effizienter als die reguläre Armee. Zudem habe die russische Führung vermutlich den Eindruck, dass Verluste der privaten Truppen von der Gesellschaft eher toleriert würden als tote und verwundete reguläre Soldaten, hieß es in London.

+++ Baerbock ruft Russland zum Verzicht auf Minen in der Ukraine auf +++

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland dazu aufgerufen, die Verminung landwirtschaftlicher Flächen in der Ukraine einzustellen. Die Minen zögen nicht nur viele zivile Opfer nach sich, sondern hinderten zahlreiche Bäuerinnen und Bauern daran, ihre Felder zu bestellen und die Ernte einzufahren, sagte Baerbock laut Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. «So verknappt Russland das Lebensmittelangebot auf dem Weltmarkt und verschärft damit den Hunger in der Welt.»

Annalena Baerbock (Bild: Reuters)
Annalena Baerbock (Bild: Reuters)

Baerbock äußerte sich anlässlich des Internationalen Tags der Minenaufklärung an diesem Dienstag. «Antipersonenminen sind grausame Waffen. Sie sind der Grund, warum Mütter und Väter in Ländern wie Bosnien und Herzegowina, Kambodscha und Irak noch Jahrzehnte nach einem Konflikt jedes Mal um ihre Kinder bangen müssen, wenn diese nach draußen spielen gehen», sagte sie.

Nach Angaben der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) aus dem vergangenen Herbst hat Russland in der Ukraine mindestens sieben verschiedene Arten der international geächteten Landminen eingesetzt.

+++ Putin zeichnet geöteten Militärblogger aus +++

Kremlchef Wladimir Putin hat dem bei einem Sprengstoffanschlag in St. Petersburg getöteten russischen Militärblogger posthum einen Orden verliehen. Die Behörden werten das Attentat inzwischen als Terrorakt und richteten Schuldvorwürfe in Richtung Kiew, aber auch gegen die Opposition im eigenen Land. Im russischen Parlament gibt es schon Pläne, die Gesetzgebung deswegen weiter zu verschärfen.

Putin (Bild: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP)
Putin (Bild: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP)

«Für Mut und Kühnheit, die er bei der Erfüllung seiner beruflichen Pflichten demonstriert hat», werde der - unter dem Pseudonym Wladlen Tatarski bekannte - Blogger Maxim Fomin mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Dekret von Präsident Putin.

Der ultrarechte Blogger kam am Sonntag bei der Explosion eines Sprengsatzes in einem Café im Stadtzentrum von St. Petersburg ums Leben, zudem wurden mehr als 30 Menschen verletzt.

+++ Russisches Parlament will Gesetzgebung weiter verschärfen +++

Das russische Parlament, die Staatsduma, plant vor dem Hintergrund des Anschlags nach offiziellen Angaben weitere Gesetzesverschärfungen. «In der nächsten Zeit schlagen wir Änderungen vor, die die Strafen für Terrorismus verschärfen», schrieb der Chef des Sicherheitsausschusses im Parlament, Wassili Piskarjow, am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Die Änderungen beträfen nicht nur Terroranschläge selbst, sondern auch Beihilfe und Terror-Propaganda, kündigte der einflussreiche Abgeordnete der Kremlpartei Geeintes Russland an. Dies sei nötig, um Russland vor der wachsenden Gefahr aus der Ukraine zu schützen, behauptete Piskarjow. Keiner, der einen Anschlag ausführe, plane oder auch nur rechtfertige, dürfe «um die schärfsten Strafen» herumkommen.

Sowohl die ukrainische Führung als auch das ebenfalls beschuldigte Lager des inhaftierten Kremlkritikers Nawalny weisen die Vorwürfe zurück und sprach von einer False-Flag-Aktion, bei der die Täter absichtlich falsche Spuren gelegt hätten.

+++ Selenskyj spricht von schwieriger Reise und Wiederaufbau der Ukraine +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommentierte die Vorwürfe aus Moskau nicht. Stattdessen versprach er nach einer Reise in den Norden der Ukraine den Wiederaufbau des durch den russischen Angriff zerstörten Landes. «Die Ukraine wird niemals ein Land der Ruinen sein, egal wie sehr der Kreml davon träumt», sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Bei seiner Visite in der Region Tschernihiw wurde der ukrainische Präsident von Deutschlands Vizekanzler Robert Habeck begleitet. Die Altstadt von Tschernihiw soll nach Angaben Selenskyjs den Status des Unesco-Weltkulturerbes erhalten.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)

Selenskyj berichtete auch über einen Besuch in der Ortschaft Jahidne, wo russische Besatzer vor einem Jahr 300 Bewohner im Keller einer zum Kommandopunkt umfunktionierten Schule als «lebenden Schutzschild» zusammengepfercht hätten. Wochenlang hätten die Menschen, darunter Alte und Kinder, in der Enge ausharren müssen. Für ihn sei es «eine der emotional schwierigsten Reisen» gewesen, sagte Selenskyj. Die Verantwortlichen würden mit Sicherheit für Kriegsverbrechen bestraft. «Der Kreml wird sich weder mit seinem Sitz im UN-Sicherheitsrat noch mit seinen Gasleitungen oder sonst etwas decken können», sagte er.

+++ Ukraine: verfügen über Abfangjäger für fünf Luft-Brigaden +++

Militärisch sollen derweil Flugzeuge aus dem Westen zum Sieg der Ukraine beitragen. Das Militär bezeichnete die Übergabe von Kampfflugzeugen des sowjetischen Typs MiG-29 aus Polen als historischen Schritt. «Wir haben jetzt fünf Abfangjägerbrigaden: zwei Brigaden Su-27 und drei MiG-29», sagte der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, am Montag im ukrainischen Fernsehen. Dennoch benötige Kiew Flugzeuge westlichen Typs, da die MiG-Jets veraltet seien. Ihnat zufolge könne Russland rund um die Ukraine mindestens das Fünffache der ukrainischen Zahl an Flugzeugen einsetzen.

Vor Polen hatte auch die Slowakei mehrere MiG an den Nachbarstaat geliefert. Die Regierungen in Bratislava und Warschau hatten der Ukraine mehr als ein Dutzend MiG-29 in Aussicht gestellt.