Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert:

  • Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau - keine Verletzten

  • Kiew: Ukraine erobert 227 Quadratkilometer zurück

  • Putin segnet Erhöhung des Reservistenalters um fünf Jahre ab

  • Verletzte bei neuen russischen Drohnenangriffen auf Region Odessa

  • Rumänien verurteilt russische Luftangriffe auf grenznahe Donauhäfen

  • Pistorius sieht Munitionsbeschaffung als vordringliche Aufgabe

  • Munitionslager auf Krim bei Drohnenangriff getroffen

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Russland meldet Drohnenangriff auf Moskau - Keine Verletzten +++

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Montag wieder mit Drohnen angegriffen worden. Das russische Verteidigungsministerium machte die Ukraine dafür verantwortlich. Aus Kiew gab es dafür keine Bestätigung. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge wurde durch den Angriff mit zwei Drohnen niemand verletzt. Russland führt seit 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine.

Wladimir Putin (Bild: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)
Wladimir Putin (Bild: Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)

Das Verteidigungsministerium sprach von einem «Terroranschlag». Nach Angaben der Militärs wurden die Drohnen mit Störfunk zum Absturz gebracht. Demnach wurde eine Drohne über dem Zentrum Moskaus entdeckt, eine weitere im Süden der Stadt. Nach Angaben eines Mitarbeiters der Notfalldienste wurde ein Bürohochhaus getroffen, möglicherweise auch durch Trümmer. Bürgermeister Sobjanin sprach von zwei getroffenen Gebäuden.

+++ Putin segnet Erhöhung des Reservistenalters um fünf Jahre ab +++

Russlands Präsident Wladimir Putin hat vor dem Hintergrund seines vor 17 Monaten begonnenen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Gesetz zur neuen Altersgrenze für Reservisten abgezeichnet. Demnach wird die Höchstgrenze für alle Dienstgrade und Kategorien um generell fünf Jahre angehoben, wie aus der Mitteilung auf dem offiziellen Portal der russischen Regierung am Montag hervorgeht.

So können künftig Soldaten, Matrosen und Sergeanten bis zum Alter von maximal 55 Jahren zum Reservedienst eingezogen werden. Die Altersgrenze bei Offizieren bis zum Hauptmannsdienstgrad liegt künftig bei 60 Jahren, höhere Offiziere dienen bis zum Alter von 65 Jahren. Generäle können nun sogar bis zum Alter von 70 Jahren wieder reaktiviert werden.

+++ Kiew: Ukraine erobert 227 Quadratkilometer zurück +++

Die ukrainischen Truppen haben in etwa sieben Wochen Gegenoffensive nach eigenen Angaben 227 Quadratkilometer Land von Russland zurückerobert. An den südlichen Abschnitten der Front seien dabei Gebietsgewinne von 192 Quadratkilometer erzielt worden, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag mit. Davon seien zwölf Quadratkilometer innerhalb der vergangenen Woche befreit worden. Zum Vergleich: 227 Quadratkilometer entsprechen annähernd der Fläche der Stadt Duisburg in Nordrhein-Westfalen.

Symbolbild: Efrem Lukatsky/AP/dpa
Symbolbild: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Im Abschnitt um die russisch kontrollierte Stadt Bachmut eroberten die Ukraine demnach insgesamt 35 Quadratkilometer zurück. In der vergangenen Woche seien dabei im östlichen Gebiet Donezk vier Quadratkilometer dazu gekommen. Solche Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der russische Angriffskrieg dauert seit 17 Monaten. Ukrainischen Militärbeobachtern zufolge kontrolliert Russland einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim noch mehr als 100 000 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets.

+++ Rumänien verurteilt russische Luftangriffe auf grenznahe Donauhäfen +++

Der rumänische Präsident Klaus Iohannis hat russische Drohnenangriffe auf grenznahe ukrainische Donauhäfen scharf verurteilt. «Diese jüngste Eskalation stellt ein schweres Risiko für die Sicherheit auf dem Schwarzen Meer dar», schrieb er am Montag auf Twitter. Die Attacke habe sich gegen zivile Infrastruktur sehr nahe an rumänischem Staatsgebiet gerichtet. Sie beeinträchtige den künftigen Transport von ukrainischem Getreide und damit die globale Ernährungssicherheit.

Wenige Stunden zuvor waren russische Drohnen in ukrainischen Donauhäfen eingeschlagen, teilte die ukrainische Heeresstelle Süd am Montag mit. Nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax hatte es sich um die Häfen Reni und Ismajil gehandelt, die nahe an der Grenze zu Rumänien liegen. Rumänische Seeleute hatten die Explosionen gesehen und gehört, hieß es bei Mediafax. Sechs rumänische Schiffe, die im Hafen von Reni gelegen hatten, konnten sich unbeschadet ans rumänische Ufer der Donau retten.

+++ Afrika will Frieden zwischen Russland und Ukraine vorantreiben +++

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will während eines Russland-Afrika-Gipfels diese Woche einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine vorantreiben. Das Treffen, das am Donnerstag im russischen St. Petersburg beginnt, «bietet Gelegenheit, die Gespräche mit Präsident (Wladimir) Putin über vertrauensbildende Maßnahmen fortzusetzen, die förderliche Bedingungen für einen Weg zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine schaffen werden», teilte Ramaphosa am Montag mit.

Südafrikas Präsident leitet eine afrikanische Friedensinitiative für ein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Diese hat durch den Stopp des Getreideabkommens durch Moskau auch für Afrika an neuer Brisanz gewonnen.

+++ Verletzte bei neuen russischen Drohnenangriffen auf Region Odessa +++

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hafenregion Odessa am Schwarzen Meer sind nach offiziellen Angaben drei Menschen verletzt worden. Die Flugabwehr habe einige Drohnen abgewehrt, es gebe aber auch Einschläge in Donauhäfen, teilte die Heeresstelle Süd am Montag mit. Drei Hafenarbeiter seien verletzt worden, sagte Sprecherin Natalja Humenjuk. Ein Getreidesilo und mehrere andere Lager im Hafen wurden beschädigt.

Symbolbild: Libkos/AP/dpa
Symbolbild: Libkos/AP/dpa

Nach dem Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides attackiert Russland verstärkt mit Drohnen und Raketen die Region Odessa. Auch die Millionenstadt selbst gerät immer wieder unter Feuer. In der Nacht zum Sonntag gab es Treffer in der zum Weltkulturerbe erklärten Altstadt, die russisch-orthodoxe Verklärungskirche wurde schwer beschädigt. Mindestens ein Mensch wurde getötet, mehr als 20 wurden verletzt.

+++ Pistorius sieht Munitionsbeschaffung als vordringliche Aufgabe +++

Verteidigungsminister Boris Pistorius will der Beschaffung von Munition für die Bundeswehr «oberste Priorität» geben. «Bis 2031 müssen und wollen wir deutlich über 20 Milliarden Euro in Munition investieren», sagte Pistorius dem «Spiegel» (Montag) weiter. «Ohne Munition nutzen die modernsten Waffensysteme nichts, auch wenn sie einsatzbereit auf dem Hof stehen», sagte er demnach. Im laufenden Jahr wolle er eine Milliarde Euro für Munition ausgeben.

Boris Pistorius (Bild: Reuters)
Boris Pistorius (Bild: Reuters)

Im Juni hatte der Bundestag mehrere milliardenschwere Rahmenverträge für Artillerie- und Panzermunition beschlossen, mit denen sowohl die Bundeswehr als auch die ukrainischen Streitkräfte versorgt werden sollen. Schleppend angelaufene Bestellungen hatten unter Pistorius' Vorgängerin Christine Lambrecht zu scharfer Kritik geführt. Fragen gab es auch dazu, warum der geschätzte Bedarf von 20 Milliarden Euro nicht schon im 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr aufgenommen wurde.

+++ Munitionslager auf Krim bei Drohnenangriff getroffen +++

Bei einem Drohnenangriff auf die seit 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist nach offiziellen Angaben erneut ein Munitionslager getroffen worden. Über der Krim seien elf Drohnen abgeschossen oder per Störfunk zum Absturz gebracht worden, teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Sergej Aksjonow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Es gebe jedoch einen «Einschlag im Munitionsdepot im Landkreis Dschankoj». In sozialen Netzwerken sind Videos mit einer großen Rauchwolke zu sehen. Zudem sei ein Wohnhaus im Süden der Halbinsel beschädigt worden.

Dschankoj ist ein Landkreis im Nordosten der Krim. Hier sind viele Lager und Depots zur Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine untergebracht. Über die Krim läuft die wichtigste Versorgungslinie dieser Einheiten. Aksjonow machte keine konkreten Angaben zu den Auswirkungen des Treffers im Munitionsdepot. Der Bahn- und Fahrzeugverkehr auf der Trasse zwischen Dschankoj und der Regionalhauptstadt Simferopol wurde eingestellt. Die anliegenden Ortschaften sollen evakuiert werden.

+++ Putin: Russland kann ukrainische Getreidelieferungen ersetzen +++

Wenige Tage nach dem Stopp des Getreideabkommens durch Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, Russland sei bereit, ukrainische Getreidelieferungen zu ersetzen. «Ich möchte versichern, dass unser Land in der Lage ist, ukrainisches Getreide sowohl auf kommerzieller als auch auf unentgeltlicher Grundlage zu ersetzen, zumal wir in diesem Jahr eine weitere Rekordernte erwarten», schrieb Putin in einem auf der Website des Kreml in der Nacht zum Montag veröffentlichten Artikel für afrikanische Medien anlässlich eines bevorstehenden Russland-Afrika-Gipfels im russischen St. Petersburg ab Donnerstag.

Trotz der vom Westen verhängten Sanktionen werde Russland weiterhin «energisch» an den Lieferungen von Getreide, Nahrung, Düngemittel und anderem an afrikanische Länder arbeiten, hieß es weiter. 2022 habe Russland 11,5 Millionen Tonnen Getreide nach Afrika exportiert, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres fast zehn Millionen Tonnen. «Und das trotz der gegen unsere Exporte eingeführten Sanktionen, die die Ausfuhr russischer Lebensmittel in die Entwicklungsländer tatsächlich bedeutend erschweren», fuhr Putin fort.