Unfassbares Elfer-Drama! Portugal im Viertelfinale!
Portugal steht im Viertelfinale! Der EM-Mitfavorit um Cristiano Ronaldo hat sich in einem erstaunlichen Elfmeter-Krimi gegen Slowenien durchgesetzt. Die Entscheidung fiel nach einer packenden Verlängerung, die ebenso wie die vorangegangene 90 Minuten ohne Tore geblieben war.
Den slowenischen Stars versagten vom Punkt kollektiv die Nerven! Josip Ilicic vergab aufseiten der Slowenen als erster Schütze. Und dann konterte Ronaldo. Während der Verlängerung hatte er noch einen Elfmeter verschossen, diesmal verwandelte er sicher. Erst Tränen-Drama um „CR7″, dann Jubel!
Jure Balkovec trat als zweiter Slowene an, auch er konnte nicht verwandeln. Während Portugal sich schadlos hielt, nahm das Drama beim Underdog seinen Lauf. Auch Benjamin Verbic scheiterte an Torhüter Diogo Costa. Bernardo Silva entschied das Elfmeterschießen schon mit dem dritten Schuss, 3:0!
Portugal-Held schreibt Geschichte
Nie zuvor blieb ein Team bei einer EM im Elfmeterschießen ohne eigenen Treffer. Und nie zuvor konnte ein Keeper bei einer EM dreimal im Shootout parieren. Überhaupt hat kein Torhüter in der Geschichte des Wettbewerbs häufiger bei einem Elfmeterschießen gehalten. Und das, obwohl Costa nie zuvor in einem Elfmeterschießen stand.
Vor dem Drama war die Partie lange ohne große Höhepunkte geblieben. Doch mit Beginn der Verlängerung entwickelte sich die Partie zu einem beachtlichen Showdown. Erst patzte Ronaldo vom Punkt, wenige Minuten vor Schluss versagten dann auch dem anderen Routinier im Team, Pepe, die Nerven.
Der Abwehrspieler vertändelte den Ball, Benjamin Sesko war plötzlich frei durch - und scheiterte an Dioto Costa. Eine absolute Topchance, vertan. Und es sollte noch schlimmer kommen für den Außenseiter, die Elfer-Lotterie entwickelte sich zu einer brutalen Abreibung.
Für Ronaldo geht die wohl letzte EM-Reise derweil weiter. Der Kracher gegen Kylian Mbappé und die Franzosen steigt am Freitag (21.00 Uhr) in Hamburg, für den Traum von Ronaldos zweitem Titel mit der Nationalmannschaft braucht es aber eine deutliche Steigerung. Nicht zuletzt von Ronaldo selbst, der aus allen Lagen abzog, aber offenbar den Killerinstinkt seiner besten Zeiten verloren hat.
Für Slowenien blieb trotz großem Kampf das erste K.o.-Spiel bei einem Turnier ohne Happy End, da half auch die Unterstützung von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin auf der Tribüne nichts.
Slowenien stabilisiert sich nach Druckphase
Das Warten auf den ersten Sieg bei einer EM überhaupt geht auch nach sieben Spielen weiter, drei Unentschieden hatten bei der zweiten Teilnahme zum Achtelfinaleinzug gereicht. Sloweniens Trainer Matjaz Kek sah in der Pause der Verlängerung die Rote Karte.
Warnung war für die Portugiesen ein 0:2 aus dem März im bislang einzigen Duell beider Teams, dem Selbstvertrauen tat dies keinen Abbruch. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, also auch das Finale. Wir haben vor niemandem Angst“, betonte Spielmacher Bruno Fernandes.
Der 39-jährige Ronaldo trieb seine Mannschaft unter geschlossenem Dach in Frankfurt gleich nach vorne. Nach gut einer Viertelstunde ließ der Druck der Anfangsphase allerdings nach, der Außenseiter stabilisierte sich vor 47.000 Zuschauern.
Die durchaus vorhandenen Umschaltmomente spielten die Slowenen schon im Ansatz ganz schlecht aus, sodass es vor der Pause nur einen harmlosen Fernschuss des Leipzigers Benjamin Sesko gab (44.). Aber auch vom Europameister von 2016 kam nun kaum noch Gefährliches, kein Abschluss ging in Halbzeit eins aufs Tor.
Diogo Costa auch schon vor dem Elfmeterschießen Held
Auf erneut extrem schmierigem Rasen flog stattdessen ein Freistoß von Ronaldo wenige Zentimeter drüber (34.), der von Bayern umworbene Joao Palhinha schoss aus der Distanz knapp vorbei (45.+3).
In Durchgang zwei schnürte das Team von Roberto Martinez Slowenien wieder mehr am eigenen Strafraum ein, in den entscheidenden Situationen fehlte aber Genauigkeit. Bernardo Silva verzog völlig blank aus zehn Metern (47.), dann prüfte Ronaldo Jan Oblak per Freistoß (55.).
Auf der Gegenseite bot sich Sesko bei einem Konter eine Großchance, doch allein vor Diogo Costa versagten die Nerven (61.). Auch Portugal wirkte mit zunehmender Spieldauer immer nervöser. In der 89. Minute aber hatte Ronaldo aus dem Nichts die bis dahin größte Chance im gesamten Spiel - aus wenigen Metern schoss er Oblak in die Arme.
Und auch aus elf Metern wurde es nichts mit seinem ersten Turniertor, nachdem Diogo Jota im Strafraum gefoult worden war. Ronaldo küsste den Ball, legte ihn auf den Punkt und schoss scharf nach rechts, Oblak aber lenkte den Ball mit den Fingern an den Pfosten. Ronaldo weinte in der Pause der Verlängerung, auch die Mama auf der Tribüne vergoss Tränen. Doch am Ende jubelte nur Portugal.