Aus Ungarns Gefängnis ins EU-Parlament: Antifaschistin Ilaria Salis (40) profitiert von Immunität

Aus Ungarns Gefängnis ins EU-Parlament: Antifaschistin Ilaria Salis (40) profitiert von Immunität

Die italienische Lehrerin Ilaria Salis, die seit mehr als anderthalb Jahren in Ungarn inhaftiert ist, muss freigelassen werden, weil sie ins Europaparlament gewählt wurde. Die Alleanza Verdi e Sinistra (Avs), eine aus Grünen und Linken bestehende Allianz, hatte die antifaschistische Aktivistin als Kandidatin aufgestellt. Berichten aus Italien zufolge bekam sie 165.000 Stimmen.

Die 40-Jährige hat bereits etwa anderthalb Jahre in einem ungarischen Gefängnis verbracht, sie ist angeklagt, bei einer Demonstration Gewalt gegen Rechtsextreme angewandt zu haben. Da ihr die ungarische Justiz auch Terrorismus zur Last legt, drohten Ilaria Salis bis zu 20 Jahre Haft.

Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen nach der Europawahl unten im Live-Blog.

In Handschellen vorgeführt

Die internationale Öffentlichkeit wurde auf das Schicksal der italienischen Lehrerin aufmerksam, als sie mit Handschellen und Fußfesseln zu einer Anhörung vor Gericht erscheinen musste.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte sich bei ihrem ungarischen Amtskollegen Viktor Orban für die inhaftierte Lehrerin eingesetzt - bis vor der Europawahl nur mit dem Erfolg, dass Ilaria Salis aus dem Gefängnis in Ungarn entlassen und unter Hausarrest gestellt wurde.

Der Generalsekretär von "Sinistra italiana", Nicola Fratoianni, freute sich am Sonntagabend nach den ersten Hochrechnungen über den Erfolg. "Wir wissen, dass Ilaria uns zuschaut", fügte Angelo Bonelli von den Grünen hinzu.