US-Wahlkampf: Biden zeigt sich in Debatte um seine Kandidatur weiter kämpferisch

Trotz der nervösen Debatte in seiner eigenen Partei über seine Eignung für eine zweite Amtszeit zeigt sich US-Präsident Biden weiter entschlossen zur Kandidatur. Am US-Unabhängigkeitstag bekräftigte der 81-Jährige, er werde sich nicht zurückziehen. (Mandel NGAN)
Trotz der nervösen Debatte in seiner eigenen Partei über seine Eignung für eine zweite Amtszeit zeigt sich US-Präsident Biden weiter entschlossen zur Kandidatur. Am US-Unabhängigkeitstag bekräftigte der 81-Jährige, er werde sich nicht zurückziehen. (Mandel NGAN)

Trotz der anhaltenden nervösen Debatte in seiner eigenen Partei über seine Eignung für eine zweite Amtszeit zeigt sich US-Präsident Joe Biden weiterhin entschlossen zur Kandidatur. Bei den Feierlichkeiten zum US-Unabhängigkeitstag im Weißen Haus bekräftigte der 81-Jährige am Donnerstag, dass er sich nicht zurückzuziehen gedenke. Am Freitag wollte Biden dem Sender ABC News ein Interview geben, dem er selber offenbar wesentliche Bedeutung für die Rettung seiner Kandidatur beimaß.

"Ich gehe nirgendwohin", sagte Biden bei der Feier zum 4. Juli - womit er positiv auf den Zuruf eines Unterstützers reagierte, er solle "den Kampf fortführen". Zuvor hatte bereits die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, gesagt, Biden werde sich "auf gar keinen Fall" zurückziehen.

Während des Fluges zu einem Wahlkampfauftritt am Freitag im Bundesstaat Wisconsin wollte Biden dem Starjournalisten George Stephanopoulos vom Sender ABC News ein Interview geben, mit dem er die durch seinen verheerenden Auftritt im Fernsehduell mit dem Rivalen Donald Trump beförderten massiven Zweifel an seiner geistigen Fitness entkräften wollte. Das Interview sollte am Freitagabend (Ortszeit) in voller Länge ausgestrahlt werden.

Biden hatte in der TV-Debatte mit Trump müde und fahrig gewirkt. Er sprach mit heiserer und oft leiser Stimme, geriet wiederholt ins Stocken, verhedderte sich und ließ Sätze unvollendet. Seither ist bei seinen Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie Biden gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November austauschen sollen.

In den Umfragen seit dem TV-Duell hat sich Trumps Vorsprung vor Biden vergrößert. Drei Kongressabgeordnete der Demokraten appellierten öffentlich an Biden, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. Allerdings holte sich der Präsident bei einem Treffen mit den demokratischen Gouverneuren der Bundesstaaten am Mittwoch deren öffentliche Rückendeckung ein.

Wie stabil dieser Rückhalt tatsächlich ist, war allerdings unklar. Die "New York Times" und der Nachrichtensender CNN berichteten am Donnerstag, Biden habe den Gouverneuren gesagt, er müsse mehr schlafen und Veranstaltungen nach 20.00 Uhr reduzieren. Laut CNN reagierten einige Gouverneure auf diese Ankündigung unzufrieden. Sie könnte die Zweifel daran verstärken, ob er den Anforderungen des Präsidentenamtes gewachsen ist.

Von seinem voraussichtlichen republikanischen Herausforderer Trump wurde Biden am Unabhängigkeitstag mit Schmähungen überschüttet. In einem Onlinevideo, das ihn in einem Golfwagen sitzend zeigt, beleidigte der Ex-Präsident seinen Amtsnachfolger "als alten zusammengefallenen Haufen Schrott", dem er in der Debatte einen Tritt versetzt habe.

Auch sagte der 78-jährige Rechtspopulist, sein Widersacher habe während der Debatte "gewürgt wie ein Hund". In einer weiteren Botschaft in seinem Onlinenetzwerk Truth Social forderte Trump den Präsidenten zu einem erneuten TV-Duell heraus, das diesmal "ohne jegliche Tabus" geführt werden solle. Damit bezog sich Trump auf das strikte Regelwerk der Debatte am Donnerstag vergangener Woche.

Ein weiterer TV-Zweikampf zwischen Biden und Trump ist ohnehin geplant, allerdings erst für den 10. September. Trump sprach allerdings auch davon, dass Bidens Kandidatur bereits am Ende sei: "Er verlässt das Rennen. Jawohl, ich habe ihn aus dem Rennen befördert", sagte der Republikaner.

Trump äußerte die Erwartung, dass Vizepräsidentin Kamala Harris statt Biden antreten werde - und griff auch sie vehement an: "Sie ist so schlecht, sie ist so erbärmlich." Dass Harris die neue Präsidentschaftskandidatin wäre, ist allerdings keineswegs ausgemacht. Neben ihr werden noch diverse andere Ersatzkandidaten genannt, darunter die Gouverneure der Bundesstaaten Kalifornien und Illinois, Gavin Newsom und J.B. Pritzker, sowie die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer.

dja/ju