Verkaufsprozess verläuft „planmäßig“ - Dänische Reederei Maersk steigt aus Bieterrennen um Spedition DB Schenker aus

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Ein Container von DB Schenker am Flughafen Frankfurt.dpa/Boris Roessler

Die Deutsche Bahn will die Spedition Schenker verkaufen. Der Grund: Der Bahn fehlt Geld, um die Schulden zu tilgen und das Schienennetz ausbauen. Doch ein potenzieller Bieter ist nicht länger interessiert.

A.P. Moller-Maersk hat sich dazu entschlossen, die Logistikeinheit DB Schenker von der Deutschen Bahn nicht zu übernehmen, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. In einer Erklärung am Montag gab der dänische Logistikriese an, sich nach einer intensiven Prüfung entschieden zu haben, von der Übernahme abzusehen.

Maersk zieht sich zurück - Deutsche Bahn spricht von „planmäßigen“ Verkaufsprozess

Maersk-CEO Vincent Clerc erklärte, DB Schenker sei zwar ein „interessantes Unternehmen mit Potenzial“, aber die in der Prüfung offenbarten Herausforderungen bei der Integration hätten zu der Entscheidung geführt. „Wir sagten, wir würden uns diese Gelegenheit ansehen, und das haben wir getan“, so Clerc weiter.

Die Deutsche Bahn reagierte per E-Mail auf die Entwicklung. Dort hieß es, dass der Verkaufsprozess „planmäßig“ verlaufe, aber keine Einzelheiten zu den Bietern kommentiert werde. „Wir sind derzeit in intensiven Gesprächen mit verschiedenen Interessenten an DB Schenker“, teilte das Unternehmen mit und betonte, ein Verkauf müsse „wirtschaftlich vorteilhaft“ sein.

Bloomberg“ berichtete im Mai von einer Reihe bestätigter Gebote für DB Schenker, darunter von einem Konsortium unter der Führung von CVC Capital Partners und Carlyle Group sowie von DSV und MSC Mediterranean Shipping. DSV gilt laut Analysten als Favorit.

Haushaltspolitiker der Ampelkoalition wollen Erlöse in Schienennetz investieren

Wofür das Geld der Bieter anschließend von der Deutschen Bahn benutzt wird, ist noch nicht geklärt. Bei der Deutschen Bahn soll der Verkauf der Logistiktochter DB Schenker die Finanzlücken der Sanierung des maroden Eisenbahnnetzes schließen. „Spiegel“-Informationen zufolge wollen die Haushaltspolitiker der Ampelkoalition mindestens die Hälfte der geplanten Mehreinnahmen von über zehn Milliarden Euro für die Infrastruktur verwenden. Zum Tilgen der Bahnschulden soll der Rest verwendet werden.

Bei der Deutschen Bahn selbst gibt es jedoch andere Positionen. Finanzvorstand Levin Holle will den Erlös aus dem Verkauf der DB Schenker ausschließlich für die Schuldentilgung verwenden. Bevor in dieser Sache eine Entscheidung getroffen wird, muss jedoch erstmal die Frage beantwortet werden, woher das Geld kommen wird.