EU/USA: Unsere Schuldenkrise, eure Schuldenkrise

EU-Währungskommissar Olli Rehn sieht bei einem langwierigen US-Budgetstreit eine neue Krisenwelle auf die Weltwirtschaft zukommen. Jeder verlorene Tag habe negative Auswirkungen auf Wachstum und Stabilität. Wegen des Haushaltsstreits herrscht in der größten Volkswirtschaft der Welt eine Verwaltungsblockade. Das Risiko: Zahlungsunfähigkeit ab Monatsende. Olli Rehn – EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung: “Es ist sehr wichtig, dass die USA aus ihrer finanzpolitischen Sackgasse herauskommen. Alles andere könnte dramatische Folgen für die Realwirtschaft haben und negative Auswirkungen auf die Erholung in Europa, die gerade erst beginnt.” Die Liste der öffentlichen Mahner ist lang – unter anderem Christine Lagarde vom Internationalen Währungsfonds und Christian Noyer von der französischen Zentralbank. Die USA und die EU tauschen täglich Waren und Dienstleistungen für etwa 2 Milliarden Euro aus, so Zahlen der US-Regierung, die transatlantischen Investitionen seien direkt verantwortlich für rund 6,8 ​​Millionen Arbeitsplätze. Ein Vertrauensverlust? Gar nicht auszudenken, meint Michael Ingram, Markt-Stratege bei BGC Partners in New York: “Das ist ungeheuerlich – die Folgen einer Zahlungsunfähigkeit der USA wären so katastrophal für das globale Finanz-System – das darf einfach nicht passieren. Deswegen taucht das Risiko in den Preisen von Vermögenswerten bisher überhaupt nicht auf.” 62 Prozent der gesamten Währungsreserven werden in US-Dollars gehalten. Das sind 3,8 Billionen Dollar. In Euro halten Banken den Gegenwert von 1,4 Billionen Dollar, weit weniger als die Hälfte. Sigrid Ulrich mit AFP