Frische Luft dank Pflanzenwand

Pflanzen sind ein natürlicher Luftfilter und können dazu beitragen, die Luftqualität in unseren Städten zu verbessern. Mitten im französischen Lyon, am stark umbrausten Bahnhof Perrache, befindet sich ein solcher, natürlicher Pflanzenfilter im Einsatz. Dafür wurde eine Parkhauswand in zwölf vertikalen Kolonnen begrünt. Das Prinzip ist simpel. Im Parkhaus saugen Düsen die mit Abgasen belastete Luft ab und leiten sie direkt in die vertikalen Pflanzenbeete. Im Erdreich befinden sich Millionen Bakterien, die die Schadstoffe nach und nach zersetzen, während die Pflanzen das CO2 einbinden. Das Ergebnis kann man messen, erklärt René Rohr, Professor für molekulare mikrobielle Ökologie. “Von 126 flüchtigen organischen Verbindungen in der Luft, die das Substrat durchlaufen, sind am Ende 70 Prozent verschwunden.” Ein ähnliches System ist ebenfalls an der Mautstation Chamant im Nordosten von Paris im Einsatz. Die Auffahrt zur Autobahn A1 passieren täglich durchschnittlich 80 Tausend Fahrzeuge. Für das Personal an den Kassen bedeutet das eine starke Belastung. Deswegen wird die Luft per Unterdruck abgesaugt, durch den Pflanzenfilter gejagt und wieder ins Kassenhäuschen zurückgeleitet. Das System reinigt nicht nur die Luft, sondern reduziert die Lärmbelastung und sorgt für einen etwas angenehmeren Anblick. Der Markt für Pflanzenwände treibt in Europa erste Triebe, andernorts sprießt er bereits, in stark von Luftverschmutzung betroffenen Ländern wie Mexiko oder China.