Vor dem Ukraine-Auftakt: Albtraum-Start nicht ausgeschlossen

Endlich geht es los. Deutschland gegen die Ukraine. EM-Start. Aber: Es gibt viele Probleme im Löw-Team. Besonders defensiv. Aber auch vorne gibt es große Fragzeichen.

Da hatte sich der Bundestrainer mal wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Eine Tanzgarde, Weltmeisterinnen aus Ludwigsburg, hatte Joachim Löw ins deutsche EM-Trainingscamp nach Evian karren lassen. Mal was anderes, wird er sich gedacht haben. Bisschen mit den Hüften wackeln, bisschen lässig, tierisch relaxed so die Devise bei der ungewöhnlichen Einheit auf dem französischen Rasen. Das Motiv derartiger Aktionen ist klar: Der Teamgeist steht über allem, individuelle Star-Allüren haben bei der EM nichts zu suchen. Extrawürste wird es keine geben. Wie sonst hätte es sonst ein Lukas Podolski ins Aufgebot geschafft. Der Stimmungsmacher, Gute-Laune Bär und verantwortlich dafür, dass an der Tischtennisplatte immer beste Stimmung herrscht. Kaum vorstellbar, dass er die Deutschen zum Titel schießt.

So äußert sich Gomez exklusiv bei Yahoo zu seinem Comeback.

Das sollen andere tun. Zum Beispiel Mario Götze. Oder Mario Gomez. Hauptsache Mario. Fraglich ist aber, ob sie das können. Denn mal ganz im Ernst: Es ist noch nicht allzu lange her, dass Gomez beinahe komplett von der Bildfläche verschollen war. „Herumgeirrt“ sei er auf dem Platz, komplett verunsichert, das hat zuletzt selbst zugegeben. Und nun, nach einer zugegeben starken Saison in einer der schwächsten Ligen Europas, soll er der Führungsspieler sein. Der Mann, der Deutschland zur EM-Krone ballert. Ganz ehrlich: So richtig glauben mag man das noch nicht.

Erlebt Götze in Frankreich seine sportliche Wiederauferstehung?

Und Götze? Über den ist alles gesagt. Bayern-Fehleinkauf, trainingsfaul, auf jeden Fall verkaufen – so die Stimmungs- und Schlagzeilenlage in und rund um München. Im DFB-Team aber soll er der große Zampano sein. Löw setzt auf ihn, gebetsmühlenartig redet er seinen kleinen Kreiselspieler stark. Schön wäre es ja, würde das funktionieren, würde Götze in Frankreich das Wunder der Auferstehung zelebrieren. Nur: Auch hier bleiben viele Fragezeichen.

Deutschland gegen Ukraine - wer hat die schönste Spielerfrau?

Generell gilt: Deutschland ist auf vielen Positionen geschwächt – das ist Fakt. Die Ausfälle von Rüdiger, Reus, Gündogan oder Hummels wiegen schwer vor der ersten EM-Partie gegen die Ukraine.

Besonders die Defensive wirkt doch schwer porös. Lediglich auf Neuer und Boateng scheint Verlass, Hector, Mustafi oder Höwedes wirken dagegen nicht wie europäische Spitzenklasse. Aber gerade auf die defensiven Außenpositionen wird es gegen die Ukraine ankommen, denn die werden versuchen über pfeilschnelle Stürmer und blitzartige Konter zum Erfolg zu kommen. Da muss man Sorgen haben.

„Es wird Zeit, dass es losgeht“, sagte Löw unlängst. Betrachtet man die letzten Testspiele muss sich in der letzten Woche viel im deutschen Team zum Positiven verändert haben. Man darf gespannt sein. Klar ist aber: Allein über spielerische Momente werden die DFB-Stars nicht zum Erfolg kommen, dafür wirkten sie zuletzt viel zu wenig eingespielt. Einsatz, Wille, Leidenschaft – mal wieder sind es diese drei Faktoren, die dringend benötigt werden. Allein mit Tanz und Hacke-Spitze wird auch gegen eine Ukraine nicht viel zu holen sein.

Von Null auf Hundert, Deutschland muss Vollgas geben. Ansonsten ist ein Albtraum-Start nicht ausgeschlossen.

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