Was bedeutet Naatu Naatu? Erster indischer Oscar-Song schreibt Geschichte

Bei der Verleihung der Oscars 2023 wurde "Naatu Naatu" aus dem Filmmusical "RRR" in der Kategorie "Bester Song" mit einer Trophäe geehrt und hat damit Geschichte geschrieben: Es ist der erste Song aus einem indischen Film, der einen Academy Award gewinnt.

M.M. Keeravaani und Chandrabose, Gewinner des Preises für die beste Musik (Originalsong) für
M.M. Keeravaani und Chandrabose, Gewinner des Preises für die beste Musik (Originalsong) für "Naatu Naatu" aus "RRR", posieren mit ihren Goldjungen bei den Oscars 2023. (Bild: Getty Images)

Was wären Filme ohne Musik? Der komplette Soundtrack, mindestens aber einzelne Songs verleihen Filmen ihren ganz besonderen Charakter, untermalen Sequenzen mit emotionaler Tiefe. Gerade bei indischen Filmproduktionen spielt die Musik eine entscheidende Rolle.

Umso überraschender also, dass bislang noch nie ein indischer Filmsong eine der begehrten Oscar-Statuen einheimsen konnte. Insofern haben Komponist M.M. Keeravani und Texter Chandrabose bei der Verleihung der 95. Academy Awards Geschichte geschrieben, als sie in der Kategorie Bester Film-Song mit einem Goldjungen ausgezeichnet wurden.

Bereits im Vorfeld der Oscars war der mitreißende Song in Telugu, einer der meistgesprochenen Sprachen Indiens, viral gegangen und hat Millionen von YouTube-Aufrufen erzielt und Fans dazu inspiriert, die Tanzsequenz nachzuahmen. Das Lied "Naatu Naatu", das übersetzt soviel wie "Tanz Tanz" heißt, brachte sogar ganze Kinosäle zum, genau: Tanzen.

123 Millionen YouTube-Plays hat der mitreißende Tanz gesammelt und sogar eine TikTok-Challenge gestartet, bei der Menschen jeder Nationalität und jeden Alters die Choreografie selbst nachtanzen.

Viraler Hit mit Vorsatz

Dass sowohl in heimischen Wohnzimmern als auch in Kinosälen ausgelassen getanzt wird, war indes durchaus so vorgesehen, wie Regisseur SS Rajamouli "Screen Daily" erzählte: "Wir mussten eine Choreografie erstellen, die mit zwei Leuten gut aussehen würde, aber nicht so kompliziert ist, dass niemand sie nachahmen können würde. Wir wollten, dass die Leute die Schritte nachtanzen." Jeder sollte von der unbändigen Freude der Protagonisten mitgerissen werden. Allein deswegen sei viel Arbeit in die Choreografie gesteckt worden: "Wir wollten, dass es auf Social Media viral geht."

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Dies würde auch die indische Kultur widerspiegeln. So wie die Hauptfiguren Alluri Sitarama Raju (Ram Charan) and Komaram Bheem (N. T. Rama Rao Jr.) durch den Song und den Tanz auf einer britischen Hochzeit ihren Nationalstolz zur Schau stellen, sollte sich dies auch auf das Publikum übertragen, wie Keeravani gegenüber "Today" betonte: "Das ist es, was uns ausmacht, was wir gelernt haben, was wir wissen und was wir seit unserer Kindheit lieben."

Die atemberaubende Choreografie wurde auch bei der Oscar-Verleihung auf die Bühne gebracht und von den Sängern Rahul Sipligunj und Kaala Bhairava performt, ehe M.M. Keeravani und Chandrabose ihre Awards entgegennahmen. Ein wenig schade war es vielleicht, dass es die Promis bei den Oscars - anders als bei diversen Kinovorstellungen - alle in den Sitzen hielt.

Video: Das sind die Gewinner der 95. Oscar-Verleihung