Wegen Fußball-EM-Quali: ARD wiederholt alten Tatort

Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) wurde angeschossen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) wurde angeschossen. (Foto: BR/X Filme/Hagen Keller)

Es soll tatsächlich Menschen gegen, die sich nicht für Fußball interessieren und denen das Abschneiden von Löws Truppe egal ist. Leider ignoriert die ARD diesen Teil der Bevölkerung. Dabei zahlen auch Fußballmuffel Gebühren. Doch die wurden am Sonntagabend mit einer Tatort-Wiederholung ins Abseits gestellt. Andererseits: Es gab schon schlechtere Krimis auf diesem Sendeplatz. Die bereits 2017 ausgestrahlte Episode “Der Tod ist unser ganzes Leben” mit den Münchner Kommissaren Batic und Leitmayr ist ein spannendes Stück TV-Unterhaltung.

Die Story

Ein Jahr ist vergangen, seit die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) – die seit 1991 für den Bayerischen Rundfunks im Einsatz sind – die Suche nach dem Mörder eines Familienvaters einstellen mussten. Nun schlägt er wieder zu.

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Doch diesmal überlebt das Opfer und die Polizisten können den Täter identifizieren. Deshalb kennen die Zuschauer den Killer schon nach 20 Minuten. Das Problem: Niemand kennt sein Motiv, der Mörder schweigt. Zu allem Überfluss gerät ein Gefangenentransport außer Kontrolle, wodurch drei Menschen sterben.

Gesellschaftliche Relevanz…

…ist nicht vorhanden. Macht aber nichts. Dem Regisseur Philip Koch ist ein aufregender Thriller gelungen. Und eigentlich ist es ganz angenehm, dass ein “Tatort” mal nicht mit allen Problemen dieses Landes überfrachtet wurde. Die Geschichte dreht sich um einen Psychopathen. Schließlich gibt es davon auch einige in unserer Gesellschaft.

Erschütterndster Spruch

Beim Betrachten der Hinterbliebenen eines seiner Opfer, sagt der Psychopath: “Die müssen sehr traurig sein, die Mutter und das Kind, ich hoffe, Sie konnten sie trösten.” Kein Wunder, dass die Polizisten kurz davor sind, die Fassung zu verlieren.

Museumswärter Thomas Barthold (Gerhard Liebmann, links) ist der Mörder von Ben Schröder. (Foto: Screenshot/ARD)
Museumswärter Thomas Barthold (Gerhard Liebmann, links) ist der Mörder von Ben Schröder. (Foto: Screenshot/ARD)

Spannung…

…ist hoch. Einerseits ist es deprimierend, Leitmayr mit seinem Stock durch die Gegend humpeln zu sehen, während sein Kollege Batic ans Bett gefesselt ist. Aber wie Leitmayr trotz Handicap allmählich das Rätsel um den mysteriöse Tod zweier Beamter und des Mörders lost, das ist großes Kino

Romantischste Szene

Ja, die gibt es in diesem Film voller Fatalismus. Sie spielt sich ab zwischen den beiden Ermittlern. Kommissar Batic sagt: “Unser Beruf ist ein einziger großer Fehler. Keine Frau, kein Leben, der Tod ist unser ganzes Leben.”

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Sein Kollege Leitmayr sieht das nicht ganz so schwarz und antwortet: “Was ist mit uns, was ist mit mir? Wenn es sein muss, schieb ich Dich im Rollstuhl zum nächsten Tatort.” Das ist wirklich sehr schön formuliert.

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