Deutsche und Griechen eröffnen Bürgermeister-Kontaktbüro

Staatssekretär Fuchtel betont Bedeutung von Ausbildung

Deutsche und griechische Bürgermeister können sich künftig in einem Büro in Athen über Möglichkeiten der Zusammenarbeit austauschen: Griechenlands Innenminister Euripides Stylianidis und der Griechenland-Beauftragte der Bundeskanzlerin, Hans-Joachim Fuchtel (CDU), eröffneten im Villen-Stadtteil Psychiko ein Verbindungsbüro der deutsch-griechischen Versammlung (DGV). Stylianidis lobte den "praktischen Schritt zur Vertiefung unserer Zusammenarbeit".

Das von beiden Seiten finanzierte Kontaktbüro soll spätestens Mitte April die Arbeit aufnehmen, in der nördlichen Stadt Thessaloniki gibt es bereits seit vergangenem Jahr ein ähnliches Büro. Fuchtel bezeichnete es bei der Eröffnung als "genial", dass im gleichen Haus 21 Bürgermeister der Region Attika ein Büro unterhalten. Von dort sei bereits der Wunsch gekommen, für möglichst alle interessierten Gemeinden deutsche Partner zu finden. "Es ist für uns eine große Herausforderung, alle Anfragen zu beantworten", sagte Fuchtel.

Stylianidis sagte den von Finanz- und Strukturproblemen geplagten Kommunen die Unterstützung der Zentralregierung zu. Fuchtel ermutigte die Bürgermeister, ihre Anliegen mit dem Innenminister zu besprechen - "so können Gesetze entstehen aus der Praxis für die Praxis". Bislang können im zentralistisch organisierten Griechenland Gemeinden kaum eigenständig über ihre eigene Haushaltsplanung entscheiden.

Mit Blick auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit von etwa 60 Prozent nannte Fuchtel erneut Aus- und Weiterbildung als wichtigste Aufgabe der Zusammenarbeit. Verwaltungsfachleute beider Seiten vereinbarten eine engere Kooperation bei der Ausbildung, wie der baden-württembergische Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) ankündigte. Nach seinen Angaben sollen 25 griechische Praktikanten für jeweils 14 Tage zum Austausch in Verwaltungsfragen in sein Bundesland eingeladen werden. Die Ineffizienz der griechischen Behörden gilt als ein Grund für die schwere Finanzkrise, die das Land nah an die Staatspleite führte.

Fuchtel, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, wird auf seiner bis Donnerstag dauernden Reise von Fußball-Trainer Otto Rehhagel begleitet. Mit der Mission soll auch der schlechte Ruf der Bundesregierung verbessert werden, die viele Griechen für die drastischen Sparmaßnahmen in Folge der Euro-Krise verantwortlich machen.

Rehhagel wird in Griechenland verehrt, weil er deren Nationalelf 2004 überraschend zum Europameistertitel führte. Bei einem Freundschaftsspiel zweier Jugendmannschaften in der deutschen Schule in Athen bekräftigte er seine Absicht, "den Menschen ein wenig Mut zu machen".