Alltagsfrage: Hilft Luftanhalten wirklich gegen Schluckauf?

Hilft Luftanhalten gegen Schluckauf? Ein klares Jein. (Bild: Getty Images)
Hilft Luftanhalten gegen Schluckauf? Ein klares Jein. (Bild: Getty Images)

Plötzlich scheint sich der Brustkorb zusammenzuziehen, die Atmung gerät kurz aus dem Rhythmus und der Oberkörper schnellt unmerklich nach oben: Hicks. Schluckauf kann ganz schön nerven. Ein beliebtes Hausmittel dagegen ist das Luftanhalten. Ob das wirklich hilft, lesen Sie hier!

Beim Schluckauf gerät der größte Atemmuskel aus dem Takt: das Zwerchfell. Bei gleichmäßiger Atmung zieht es sich zusammen, wenn sich die Lunge mit Luft vollsaugt, und dehnt sich aus, wenn die Luft wieder entströmt. Wenn sich das Zwerchfell plötzlich außer der Reihe zusammenzieht, sind wir gezwungen, ruckartig einzuatmen. Der Grund für die kurzzeitige Fehlfunktion liegt in den Steuerungszentren des Körpers, den Nerven. Für das Zwerchfell ist der sogenannte Phrenikusnerv entscheidend.

Die Menschen, die am häufigsten Schluckauf haben, sind noch gar nicht geboren: Im Mutterleib dient der Reflex wohl dazu, Flüssigkeit von der Luftröhre fernzuhalten. Außerdem wird vermutet, dass Schluckauf die Atmung des Ungeborenen trainiert. Auch bei Neugeborenen ist Schluckauf häufig zu beobachten. Die Anspannung des Zwerchfells hilft den Kleinen dabei, Luft aus dem Magen zu pressen, um mehr Platz für die Muttermilch zu haben.

Luftanhalten als Entspannungskur für das Zwerchfell

Bei Erwachsenen scheint Schluckauf keine Funktion zu haben. Dafür kann das Gehickse auf Dauer ganz schön nerven. Also Luft anhalten und bis zehn zählen! Oder? Jein. Denn zweifelsfrei bewiesen ist die Wirksamkeit dieses Hausmittels nicht, doch es gibt Hinweise darauf, dass Luftanhalten einen gewissen Einfluss auf das Zwerchfell haben kann.

Zum einen kann die Atempause zur Entspannung des Muskels führen, wodurch der Phrenikusnerv schließlich weniger Signale an das Zwerchfell sendet. Zum anderen erhöht sich durch die Übung der Kohlendioxidgehalt im Blut, wodurch der Körper in eine gefühlte Notsituation gelangt. Seine Signale könnten dann lauten: alles in den Energiesparmodus, Atmung verlangsamen! Auch dadurch kann sich das Zwerchfell entspannen.

Doch die Methode hilft nicht immer, genau wie weitere Hausmittel. Letztlich spielt auch die Beschäftigung mit anderen Dingen eine Rolle: sich erschrecken, Wasser trinken oder an gestern denken sind alles Ablenkungsmanöver, die zu einer Entspannung der Körperfunktionen führen können. Schließlich vergeht der Schluckauf in den allermeisten Fällen nach wenigen Minuten von selbst.

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