Angst vor Handelskrieg - China will mit EU über drohende E-Auto-Zölle sprechen

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Autos des chinesischen Herstellers BYD.IMAGO/Newscom / EyePress

China strebt Verhandlungen mit der EU über die drohenden Zölle für E-Autos an. So will die Regierung in Peking einen möglichen Handelskrieg verhindern.

Die chinesischen Behörden suchen den Dialog zwischen der EU und China, um die geplanten Einfuhrzölle noch zu verhindern. Das berichtet das „Handelsblatt“.  Bei einer Videoschalte zwischen Handelsminister Wang Wentao und EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis sei das am Samstag vereinbart worden.

Nach Medienberichten unter anderem von CNBC machte sich der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei seinem Besuch in China für eine Verhandlungslösung stark. Habeck betonte laut dem „Handelsblatt“-Bericht, dass dies nur der erste Schritt in einem Prozess sei. Habeck nannte die Bereitschaft der chinesischen Seite zu Gesprächen „neu und überraschend“.

China lieferte im Vorjahr 129.800 E-Autos nach Deutschland

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) importierte Deutschland im Jahr 2023 insgesamt 129.800 Pkw mit reinem Elektroantrieb aus China. Der Wert habe sich auf 3,4 Milliarden Euro belaufen. Das war bei Anzahl und Wert eine Verdreifachung zum Jahr 2022. Der Trend setzt sich nach den Daten von Destaits im laufenden Jahr fort: Von Januar bis April stammten 40,9 Prozent aller in Deutschland verkaufen E-Autos aus dem Reich der Mitte.

Größte chinesische E-Auto-Hersteller sind BYD und Geely. BYD konnte mittlerweile Tesla als weltweite Nummer eins ablösen.

 

EU kritisiert unerlaubte Beihilfen für Chinas E-Auto-Industrie

Die EU und auch die USA werfen China vor, seine heimischen E-Auto-Hersteller verdeckt zu subventionieren. Das verstoße gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO. Dank der staatlichen Beihilfen können chinesische Anbieter ihre Fahrzeuge besonders billig verkaufen.

Die EU-Kommission hatte kürzlich Pläne vorgestellt, nach denen chinesische E-Autos mit Extra-Zöllen in Höhe von bis zu 38,1 Prozent belegt werden sollen. Das würde allerdings auch deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz##chartIcon und BMW treffen, die E-Autos aus ihren chinesischen Werken nach Europa importieren. Deshalb lehnen beide die EU-Pläne ab. Auch die Bundesregierung unterstütze bislang die EU-Zollforderungen eher zögerlich.

US-Präsident Joe Biden hat vor einigen Wochen die US-Importzölle für China-E-Autos drastisch angehoben: Sie stiegen von 25 auf 100 Prozent. Damit verdoppeln sich in den Vereinigten Staaten die Preise für E-Autos aus der Volksrepublik.