Argentinien: Ladehemmung vereitelt Anschlag auf Vizepräsidentin Kirchner

Nach dem missglückten Angriff auf Argentiniens Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner spricht Argentiniens Präsident Alberto Fernández von einem "Mordanschlag". Am Donnerstag Abend hatte ein 35-Jähriger in einer Menschenmenge vor dem Haus von Kirchner mit einer Schusswaffe auf den Kopf 69-Jährigen gezielt und abgedrückt. Warum sich kein Schuss gelöst hatte, blieb zunächst unklar.

In einer Ansprache sagte der Staatschef:

„Mitten in einer Menschenmasse vor dem Wohnhaus der Vizepräsidentin richtete ein Mann eine Schusswaffe auf ihren Kopf und drückte ab. Cristina ist am Leben, weil die Waffe, in der fünf Kugeln waren, aus einem technisch nicht erforschten Grund nicht geschossen hat, obwohl der Abzug gedrückt wurde. Sowas bewegt alle Argentinier und besonders ihre Anhänger, und wir umarmen sie in Solidarität mit all unserer Zuneigung".

Er bezeichnete den Vorfall als den schwerwiegendsten seit Argentiniens Rückkehr zur Demokratie 1983.

Der Verdächtige, bei dem eine Schusswaffe sichergestellt wurde, konnte festgenommen werden.

Gegen die Vize-Präsidentin wird in einem Korruptionsverfahren ermittelt. Ihr wird vorgeworfen, den argentinischen Staat um eine Milliarde US-Dollar betrogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert.

Vor Kirchners Haus hatten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen abgespielt. Zahlreiche Anhänger kampierten zur Unterstützung der populären Politikerin auf der Straße.

Cristina Fernández de Kirchner war Präsidentin des südamerikanischen Landes von 2007 bis 2015. Verheiratet war sie mit dem 2010 verstorbenen früheren Präsidenten Néstor Kirchner.

su mit dpa