Attentäter nicht abgeschoben: Belgiens Justizminister Vincent van Quickenborne tritt zurück

Vier Tage nach dem jüngsten Terroranschlag in Brüssel ist Belgiens Justizminister zurückgetreten. Vincent van Quickenborne übernimmt damit die Verantwortung dafür, dass der mutmaßliche Mörder von zwei Schweden nicht nach Tunesien abgeschoben worden war.

"Inaktzeptabler Fehler"

Vincent van Quickenborne erklärte zu seinem Rücktritt: "Und auch wenn dies die Arbeit eines einzelnen, unabhängigen Richters ist. Dennoch möchte ich die Verantwortung für diesen inakzeptablen Fehler übernehmen. Ich suche nicht nach Ausreden. Ich suche nicht nach Ausreden. Ich denke, es ist meine Pflicht, dies zu tun."

Van Quickenborne stand allerdings auch schon vor einigen Monaten innenpolitisch unter Druck.

Kurz vor dem Fußballspiel von Belgien gegen Schweden hatte der Attentäter - der am Tag darauf von der Polizei erschossen wurde - zwei Fußballfans aus Schweden im Zentrum von Brüssel getötet.

30 Abschiebungen wurden bearbeitet, die 31. war die des späteren Attentäters

Der Asylantrag des 45-jährigen mutmaßlichen Angreifers war 2020 abgelehnt worden. Der zuständige Justizbeamte hatte 30 gleichzeitig ausgestellte Abschiebungen bearbeitet, der 31. Fall - der des mutmaßlichen Attentäters - blieb unbearbeitet.

Die UEFA hat übrigens entschieden, dass das Qualifikationsmatch zwischen Belgien und Schweden nicht wiederholt wird, sondern dass der Spielstand von 1 : 1 bei Abbruch des Spiels gilt. Als der Terrorangriff bekannt wurde, war das Match unterbrochen worden.