Auktion in Paris: 4000 historische Menü-Karten für Staatsbankette werden versteigert

Festessen für Könige, Staatsoberhäupter und Diktatoren: In Paris werden die Menükarten von mehr als 4000 französischen Staatsbanketten versteigert. Die Exponate, die derzeit in der französischen Hauptstadt ausgestellt werden, können am Freitag im Auktionshaus Millon erworben werden. (Daniel LEAL)
Festessen für Könige, Staatsoberhäupter und Diktatoren: In Paris werden die Menükarten von mehr als 4000 französischen Staatsbanketten versteigert. Die Exponate, die derzeit in der französischen Hauptstadt ausgestellt werden, können am Freitag im Auktionshaus Millon erworben werden. (Daniel LEAL)

Festessen für Könige, Staatsoberhäupter und Diktatoren: In Paris werden die Menükarten von mehr als 4000 französischen Staatsbanketten versteigert. Die Exponate, die derzeit in der französischen Hauptstadt ausgestellt werden, können am Freitag im Auktionshaus Millon erworben werden. Sie bieten einen Einblick in 150 Jahre diplomatische und gastronomische Geschichte. Das älteste Menü stammt von einem kaiserlichen Abendessen, das Napoleon III. im Jahr 1868 gab.

Die Sammlung des Kochs Christophe Marguin gibt auch Aufschluss darüber, was bei Empfängen für den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, den südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, den irakischen Diktator Saddam Hussein oder Kreml-Chef Wladimir Putin auf die Teller kam. Der Startpreis für die einzelnen Menükarten liegt zwischen zehn und 1500 Euro. Einige von ihnen sind auf Seide oder edlem Papier gedruckt und von Künstlern gestaltet worden.

Die Exponate geben auch einen Einblick in die komplexe Logistik von Staatsbesuchen, etwa bei den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Day in der Normandie im Jahr 2014, als der damalige Präsident François Hollande erst seinen US-Kollegen Barack Obama und dann den russischen Staatschef Putin zum Essen empfing. Obama brachte damals den eng getakteten Zeitplan durcheinander, als er sich eine Käseplatte wünschte, die nicht auf dem Menü stand, wie der an der Auktion beteiligte Experte Pierre Marquis berichtete.

Die endgültige Entscheidung über das Menü trifft in der Regel der französische Präsident. Eine entscheidende Rolle spielt aber auch der Geschmack der Staatsgäste. Bei einem Besuch der britischen Königin Elisabeth II. wurden ihr aus Rücksicht auf ihren Sohn Charles zwei Gerichte zur Auswahl angeboten: eines mit und eines ohne Gänsestopfleber.

Die Queen wollte damals auf die Delikatesse aber nicht verzichten. Ihr Sohn, der inzwischen als König Charles III. die Nachfolge seiner verstorbenen Mutter angetreten hat, verzichtet schon seit längerem aus Tierschutzgründen auf Gänsestopfleber.

bfi/mid