Ausgleich in der Nachspielzeit - Die Stimmen zum DFB-Wahnsinn gegen die Schweiz

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Julian Nagelsmann beim Spiel gegen die Schweiz.AP

Was für ein Finish! Die deutsche Nationalmannschaft ist nach einem Last-Minute-Ausgleich gegen die Schweiz am Sonntag Gruppensieger. Die Stimmen zum DFB-Wahnsinn.

Nagelsmann: „Nehme ein 1:1 lieber als ein klares 4:0“

Julian Nagelsmann (Bundestrainer) setzt mit seinem erstem Satz eine Spitze gegen die deutschen Fans: „Ich glaube, wir haben das Stadion aufgeweckt, was wichtig war. Es war vorher schon sehr ruhig. Wir hatten vorher schon einige gute Momente. Ich finde, dass man das 1:0 (von Andrich, Anm. d. Red.) schon laufen lassen kann, ist für mich kein Foul. Ich finde nicht, dass du es abpfeifen musst. Dann haben wir gut verteidigt über weite Strecken, kriegen dann ein Gegentor wo wir ein wenig abschalten.“

... über den Schiedsrichter: „So eine richtig klare Linie habe ich jetzt nicht gesehen. Eine gelbe Karte für Tah ist schon hart. Aber er hat gepfiffen, was er gesehen hat, und fertig. (...) Ich habe mich einmal geärgert über Kai (Havertz). Da ist es ein klarer Elfmeter, aber er fällt nicht, weil er fair sein will.“

... über den Ausfall von Tah: „Wir haben früh Nico (Schlotterbeck) gebracht, auch Waldi (Waldemar Anton) ist bereit. Wir haben genügend Qualität. (...) Antonio (Rüdiger) hat Probleme mit dem Oberschenkel. Ich hoffe, nichts Schlimmes.“

... über seine Wechsel: „Wir wissen von David (Raum), dass er super flanken kann. Das ist seine größte Stärke. Fülle (Füllkrug) ist ein super Kopfballspieler. David flankt den relativ zeitig, wenn es geht. Wir haben einige Flügel, die auch mal abkappen. Und dann ist es ein schöner Kopfball.“

... zu Lehren für die K.o.-Phase: „Heute finde ich, wir haben besser gespielt als gegen Ungarn. Die Schweiz hat uns gut präpariert, wir haben anders gespielt, als sie es vorbereitet haben. Wenn du das Buch schreiben könntest, nehme ich ein 1:1 lieber als ein klares 4:0 für die kommenden Wochen.“

Gündogan: „Es hätte am Ende nicht besser laufen können“

Ilkay Gündogan (DFB-Kapitän): „Ganz ehrlich, ich glaube es hätte am Ende nicht besser laufen können. Es war ein sehr schweres Spiel für uns. Wir haben gute Chancen und machen ganz spät noch den Ausgleich, um den Gruppensieg zu machen. Von der Bedeutung des Ausgleichs können wir auch im nächsten Spiel profitieren. Es ging heute darum, irgendwie dagegenzuhalten. Spielerisch war es nicht auf dem Niveau, das man von uns kennt. Wir haben den Ball vielleicht auch unvorbereitet zu früh nach vorne geschlagen. Klar hätten wir das Spiel gerne nochmal gewonnen und gezaubert. Aber das kann jetzt nochmal Kräfte für die nächsten Wochen schaffen. Am Ende haben wir den Gruppensieg klargemacht. Das Ergebnis gibt einem im Fußball leider sehr oft recht. Es hat der Moral richtig gut getan.“

Robert Andrich: „Ich war nicht mehr auf dem Platz, als das Tor gefallen ist. Ich werde gleich noch mit Granit Xhaka sprechen. Ein bisschen Leverkusen-Mentalität haben wir heute mit dem späten Tor reingebracht.“

Kroos nach Spiel gegen Schweiz: „Bin total zufrieden“

Toni Kroos : „Erstmal sind wir glücklich, dass wir es geschafft haben. Ich glaube, dass wir zum wiederholten Mal gezeigt haben, dass wir mit einem Rückstand umgehen können. Ich hatte das Gefühl wir waren wirklich 90 Minuten auf dem Gaspedal und wir haben uns belohnt am Ende. Die Schweiz ist eine gute Mannschaft, sie gehen mit der ersten Möglichkeit früh in Führung. Ich bin total zufrieden mit der Mannschaft, muss ich ehrlich sagen. (...) Wer aufmerksam geschaut hat hat gesehen, dass wir taktisch etwas verändert haben. Und es ist wichtig, dass wir variabel sind. Ich glaube, dass wir gewappnet sind fürs Achtelfinale.“

... über Jonathan Tahs Ausfall im Achtelfinale: „Natürlich sehr schwer, weil Jona sehr gut gespielt hat. Aber wir werden das auffangen.“

Niclas Füllkrug (Torschütze zum 1:1): „Eigentlich bin ich es ja nicht gewohnt, als Joker zu spielen. Als ich jünger war, hat das auch öfter gut geklappt. Es ist wichtig, der Mannschaft schon vorher viel Energie zu geben. (...) Schöner Moment für uns als Team, und kann schon entscheidend sein. Es war jetzt kein K.o.-Spiel. Im Normalfall wird es keine leichten Gegner mehr geben. Aber wenn man Europameister werden will, muss man die ganz Guten schon schlagen. Besonders Dänemark, Slowenien und Serbien können immer wieder über sich hinauswachsen. Aber ich glaube, wir haben im Turnier schon gezeigt, wozu wir in der Lage sind.“

Schweiz-Keeper Sommer enttäuscht: „Am Schluss sehr ärgerlich“

Maximilian Beier (EM-Debütant): „Ein sehr schönes Gefühl. Davon träume ich, seit ich denken kann.“

Yann Sommer (Schweizer Torwart): „Natürlich am Schluss sehr ärgerlich, in den letzten zwei Minuten das Tor zu kassieren. Wir haben mutig gespielt, trotz des schlechten Platzes. Wir haben sie (Deutschland) gut analysiert, die ersten beiden Spiele, wo sie gut reingestartet sind. Sie sind variabel, bewegen sich zwischen den Linien, kommen gut durch die Tiefe. Wir wussten, dass wenn wir hinter die Linie spielen, dass dort viel Platz ist. Sie stehen sehr hoch.“

Granit Xhaka (Schweizer Kapitän): „Auf jeden Fall ist ein Stück weit Bitternis dabei. Wenn man kurz vor Schluss ein Tor bekommt, tut es mehr weh. Wir haben vor allem defensiv eine sehr, sehr gute Leistung gebracht. Wir haben den ersten Schritt gemacht und das Achtelfinale erreicht. Wenn man den besten Spieler aus dem Spiel nimmt, wird es für jede Mannschaft ein bisschen einfacher. Toni (Kroos) hat seine Qualitäten. Wir haben probiert, so hoch wie möglich anzupressen. Wenn man im Achtelfinale steht, kann man sich nicht so viel wünschen. Wir freuen uns auf jeden Gegner.“

Ballack spricht von „psychologisch wichtigem Moment“ - Schweinsteiger ärgert Gegentor

Michael Ballack: „Wir haben natürlich die Schlagzahl erhöht in der zweiten Halbzeit. Wir haben mehr Chancen gehabt. Die Schweizer haben mit Mann und Maus verteidigt und haben sich mit allem dazwischengeworfen. Manchmal braucht es eben die letzte Minute. Wir waren geduldig und wir haben nie aufgehört, daran zu glauben. Das ist 100 Prozent ein psychologisch wichtiger Moment. Dass du das Spiel drehst mit Leuten, die du reinbringst.“

Bastian Schweinsteiger: „Die Mannschaft weiß, was sie kann und wo sie Schwächen hat. Die kleinen Fehler, die sie noch macht, die Abspielfehler, darauf müssen wir noch das Augenmerk richten. Wir waren die Mannschaft, die dominanter war, mehr in Ballbesitz. Mich ärgert das 1:0, da fehlt mir das nötige Engagement, dass man wacher ist. Sonst verteidigen wir gut, aber wir geben dem Gegner immer wieder ein Chance zurückzukommen, das müssen wir abstellen.“

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