„Besonders besorgniserregend“ - „Öko-Test“ findet kritische Weichmacher in Sonnencremes – worauf Sie achten müssen

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7 von 25 Kindersonnencremes enthalten einen verbotenen Weichmacher, hat die Zeitschrift „Öko-Test“ herausgefunden. Anlass für die Tester, nun zu prüfen: Sind auch Produkte für Erwachsene verunreinigt?

Im Frühjahr ging eine Schlagzeile durch die Medien, die bei vielen Eltern für entsetzen sorgte: Ein staatliches Untersuchungsamt fand in Urinproben von Kita-Kindern das giftige Abbauprodukt eines Weichmachers. Das Labor stieß auf Mono-n-hexylphthalat (MnHexP), das im Körper aus verschiedenen Weichmachern entstehen kann. Zu diesen gehört Di-n-hexylphthalat, kurz  DnHexP . Dabei handelt es sich um eine Substanz, die in der EU schon vor Jahren als „besonders besorgniserregend“ eingestuft wurde. Sie ist seit 2019 als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln verboten.

DnHexP hat in Sonnencreme also nichts zu suchen. Eine Untersuchung in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Öko-Test“ hat jedoch gezeigt: Ein Teil der Kindersonnencremes ist mit DnHexP belastet. Das haben die Testerinnen und Tester zum Anlass genommen, nun auch Sonnencremes für Erwachsene auf den Weichmacher hin zu untersuchen (Ausgabe 7/2024) . Fündig wurden sie auch diesmal.

Weichmacher-Belastung bei bestimmtem UV-Filter

In drei von 19 Produkten konnten sie Spuren von DnHexP nachweisen. Was dabei – wie auch bei den Kindersonnencremes schon – auffällt: Der verbotene Weichmacher ist nur in Produkten mit einem bestimmten chemischen UV-Filter enthalten: DHHB. In der Liste der Inhaltsstoffe ist der unter folgender Bezeichnung zu finden: Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoat. 

Doch: Nicht jede Sonnencreme mit DHHB ist auch automatisch mit dem Weichmacher belastet. Der Preis des Produkts bietet da übrigens keine Orientierung: Es gibt günstige Sonnenschutzmittel im „Öko-Test“, die frei davon sind  und teure, in denen der Weichmacher enthalten ist.

Wie erklären die jeweiligen Hersteller die Weichmacher-Rückstände? Einige von ihnen bezeichnen sie auf Anfrage der Zeitschrift als „technisch unvermeidbar“. Eine Antwort, die „Öko-Test“ nicht überzeugt: „Wenn Verunreinigungen des UV-Filters DHHB mit einem verbotenen Weichmacher wirklich ‚unvermeidbar‘ sind, wie manche Hersteller sagen, dann müssen sie sich nach Alternativen zu dem Filter umschauen“, so Biologin Franziska Blaum.

Keine akute gesundheitliche Gefährdung

Immerhin: Eine akute gesundheitliche Gefährdung geht „Öko-Test“ zufolge von den gefundenen DnHexP-Gehalten nicht aus. Selbst ein Kind müsste sich jeden Tag mit kiloweise Produkt einschmieren, um bedenklich viel davon über die Haut aufzunehmen.

Die Zeitschrift hat die Sonnenschutzmittel auch auf weitere kritische Weichmacher hin untersuchen lassen. In fünf weiteren Produkten entdeckten die Testerinnen und Tester Spuren von DEHP und DIBP. Auch sie sind als fortpflanzungsgefährdend eingestuft und sind laut EU-Kosmetikverordnung verboten, dürfen zumindest nicht beabsichtigt eingesetzt werden.

Sonnencreme für Erwachsene: Drei mal Spuren von DnHexP

Für den aktuellen Test hat „Öko-Test“ 19 Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor 30 ausschließlich auf Phthalate testen lassen. Andere Testkriterien spielten aus aktuellem Anlass für die Bewertung keine Rolle. Es wurde daher auch kein Gesamturteil vergeben, sondern nur ein Testergebnis Phthalate.

Tatsächlich konnte das beauftragte Labor in drei Sonnencremes Spuren von DnHexP nachweisen. Sie alle enthalten den UV-Filter DHHB:

  • „Today Sun Sonnen- milch LSF 30“ (Rewe, Penny)

  • „Bevola classic Sonnenmilch LSF 30“ (Kaufland)

  • „Annemarie Börlind Sun Care Sonnen-Fluid SPF 30“

Einige Produkte haben im Phthalat-Test aber auch „sehr gut“ abgeschnitten, darunter auch günstige Produkte wie die „Sundance Sonnenmilch LSF 30“ von dm.

Kindersonnencremes: Die Testsieger

Auf für Kinder gibt es einige sehr gute Produkte, die sogar den Geldbeutel schonen. Vor allem die Eigenmarken einiger Drogerien und Supermärkte fallen positiv auf.

Zu den Testsiegern gehören zwei Produkte speziell für Babys: das „Babydream Sonnenspray extra sensitiv 50+“ von Rossmann sowie das „Babylove Sonnenspray sensitive 50+“ von dm.

Außerdem mit der Note „sehr gut“ an der Spitze:

  • die „Clean Sun Kids Sonnencreme LSF 50“ von Lidl

  • die „Lavozon Kids Sonnencreme 50“ von Müller

  • das „Nivea Sun Kids Spray 5in1 50+“ von Beiersdorf

  • das „Sundance Kids Sonnenspray 50“ von dm

  • die „Sunozon Kids Sonnenmilch 50+“ von Rossmann und

  • die „Tabaluga Sonnenmilch für Kinder Sensitiv 50“ , erhältlich bei Budni, Edeka und Netto.