Biowetter: Wie das Wetter unsere Gesundheit beeinflusst

Manche Menschen freuen sich einfach, wenn die Sonne scheint. Doch für andere kann das Wetter schnell zur Belastung werden. Das Biowetter zeigt an, wie sich das Klima auf unsere Gesundheit auswirkt.

Das Wetter kann starken Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. (Symbolbild: Getty)
Das Wetter kann starken Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. (Symbolbild: Getty)

Der Begriff "wetterfühlig" wurde lange ein wenig abschätzig verwendet. Dabei ist es keineswegs so, dass sich wetterfühlige Menschen besonders anstellen. Die Auswirkungen verschiedener Wetterlagen auf die eigene Gesundheit wird schon lange erforscht. Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen Wetter und Wohlbefinden vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen inzwischen untersucht und nachgewiesen. Der Blick auf das Biowetter kann helfen, sich entsprechend auf bestimmte Risiken einzustellen.

Die häufigsten Biowetterlagen

Schnell wechselndes Wetter führt bei vielen Menschen zu Unwohlsein. Doch auch bestimmte Wetterextreme können Auswirkungen haben. So sind sowohl hohe, wie auch sehr niedrige Luftfeuchtigkeit problematisch für manche Menschen. Auch hoher Luftdruck, große Hitze und Wind können die Gesundheit beeinflussen. Zum Biowetter gehört auch die Messung des Pollenflugs, der besonders für Allergiker*innen unangenehme Folgen haben kann.

Wer ist besonders vom Biowetter betroffen?

Neben Allergiker*innen sollten besonders Menschen mit Vorerkrankungen genauer auf das Wetter achten. Vor allem, wenn man unter regelmäßigen Migränen leidet, kann das Biowetter einen Indikator liefern. Aber auch Patient*innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen reagieren oft empfindlich auf bestimmte Wetterlagen. Leidet man unter einer solchen kardiovaskulären Erkrankung, sollte man das Biowetter besonders gut im Auge behalten. Allgemein können besondere Biowetterlagen bei älteren Menschen für Unwohlsein und sogar lebensbedrohliche Situationen führen.

Besonders bei Hitze und schwankendem Luftdruck ist für ältere Menschen Vorsicht angebracht. (Symbolbild: Getty)
Besonders bei Hitze und schwankendem Luftdruck ist für ältere Menschen Vorsicht angebracht. (Symbolbild: Getty)

Die häufigsten Beschwerden

Das Wetter kann auf viele Gesundheitsbereiche Einfluss nehmen. Neben Herz-Kreislauf-Beschwerden und Blutdruckbeschwerden, können Wetterfaktoren Kopfschmerzen oder Migräne auslösen. Sie können auch zu Gelenkbeschwerden führen, die besonders für Rheumatiker und Gicht-Patienten schmerzhaft sind. Neben Folgen für die Atemwege, wie etwas Asthma oder Angina, kann das Wetter allgemein die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen und zu erhöhter Schwäche und Müdigkeit führen.

Faktor Temperatur

Die Temperatur ist einer der wichtigsten Wetterfaktoren, die Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Das gilt sowohl für besonders kalte Temperaturlagen, wie auch für große Hitze. Bei starker Kälte leiden vor allem Rheuma- und Arthritis-Patient*innen. Aber auch für die Lunge kann Kälte zur Belastung werden. Durch ein durch Kälte überanstrengtes Immunsystem werden Infekte gefördert, wodurch sich beispielsweise eine Erkältung festsetzen kann.

Bei großer Wärme geht es zwar den Gelenken von Gicht- oder Rheumaerkrankten besser. Dafür aber ist sie eine große Herausforderung für den gesamten Kreislauf und betrifft so Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen.

Kaltes Wetter kann zu Gelenkbeschwerden und Atemwegserkrankungen führen. (Symbolbild: Getty)
Kaltes Wetter kann zu Gelenkbeschwerden und Atemwegserkrankungen führen. (Symbolbild: Getty)

Faktor Wind und Luftdruck

Auch die Windgeschwindigkeit kann eine Rolle beim Biowetter spielen. So begünstigen starke Winde oft Kopfschmerzsymptome und verstärken rheumatische Beschwerden. Auch für Allergiker können Winde zu erhöhten Symptomen führen, das sich die Pollen schneller verbreiten.

Der Luftdruck spielt vor allem für den Kreislauf eine große Rolle. Schwankt er stark, kann dies Bluthochdruck fördern und das Herz-Kreislauf-System unter großen Stress setzen.

Faktor Luftfeuchtigkeit

Feuchtes Wetter kann ebenso gesundheitliche Auswirkungen haben. Vor allem für Menschen mit rheumatischen Beschwerden sind Wetterlagen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit ungünstig. Doch auch eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit ist eine erhöhte Belastung für die Lungen und die Atemwege. Deshalb betrifft sie besonders Menschen mit einer Atemwegs-Vorerkankung und kann sogar zu Infekten führen.

Positives Biowetter

Doch längst nicht jede Wetterlage ist negativ für den menschlichen Körper. Im Gegenteil, bestimmtes Biowetter kann sogar dabei helfen, gesundheitliche Beschwerden zu lindern. Bleibt die Temperatur einigermaßen konstant bei stabiler Luftfeuchtigkeit, geht es den meisten Menschen gesundheitlich am besten. Wichtig ist auch Sonnenschein, der uns mit Vitamin D versorgt. Für Atembeschwerden ist ein hohes Vorkommen von negativen Ionen in der Luft ein erleichternder Faktor.

Besonders das Klima an der See und im Hochgebirge bietet viele dieser Faktoren. Nicht ohne Grund befinden sich in diesen Regionen häufig Kurorte.

In höheren Lagen sind die Bedingungen für wetterfühlige Menschen oft angenehmer. (Symbolbild: Getty)
In höheren Lagen sind die Bedingungen für wetterfühlige Menschen oft angenehmer. (Symbolbild: Getty)

Biowetter als Forschungsgegenstand

Die Forschung zum umgangssprachlichen Biowetter nennt sich Biometeorologie. Die interdisziplinäre Wissenschaft ist ein Untergebiet der Meteorologie und erforscht den Zusammenhang zwischen der Atmosphäre und unterschiedlichen Ökosystemen. In der Medizinischen Klimatologie wird genauer auf den Einfluss des Wetters auf die menschliche Gesundheit geschaut.

Die Geschichte der Biometeorologie

Der Mensch hat sich schon seit vielen Jahrtausenden mit dem Einfluss der Natur und des Wetters auf seine Umwelt und Gesundheit auseinandergesetzt. Bereits im Altertum beschrieb Hippokrates die Auswirkungen von bestimmten Wetterlagen auf Krankheitsbilder. Auch der Forscher Alexander von Humboldt erkannte im frühen 19. Jahrhundert die Wichtigkeit von Wetter-Einflüssen auf die menschliche Gesundheit. Der Begriff der Biometeorologie ist allerdings relativ jung. Er wurde erst 1956 auf einem medizinischen Kongress in Paris geprägt.

Wo finde ich Informationen über das Biowetter?

Inzwischen bieten fast alle Wetterdienste auf ihren Seiten als zusätzlichen Service auch Informationen über Allergierisiken oder das Biowetter an. Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes gibt es zum Beispiel eine Deutschlandkarte, auf der die Biowetterlage des Tages für einzelne Regionen des Landes angezeigt wird und man sich so schnell informieren kann. Diese ist sogar noch detailliert für verschiedene Beschwerdebilder unterteilt. Zudem finden sich dort auch Informationen über den aktuellen Pollenflug.