Blinken wirbt für engere Verflechtung der Verteidigung zwischen Golfstaaten

US-Außenminister Antony Blinken hat zu einer engeren Integration der Verteidigung unter den arabischen Golfstaaten als Antwort auf den iranischen Angriff auf Israel aufgerufen. (EVELYN HOCKSTEIN)
US-Außenminister Antony Blinken hat zu einer engeren Integration der Verteidigung unter den arabischen Golfstaaten als Antwort auf den iranischen Angriff auf Israel aufgerufen. (EVELYN HOCKSTEIN)

US-Außenminister Antony Blinken hat die Golfstaaten zu einer engeren Verflechtung ihrer Verteidigung als Antwort auf den iranischen Angriff auf Israel aufgerufen. "Dieser Angriff verdeutlicht die akute und wachsende Bedrohung durch den Iran, aber auch die Notwendigkeit, dass wir bei der integrierten Verteidigung zusammenarbeiten", sagte Blinken am Montag bei einem Ministertreffen des Golf-Kooperationsrates im saudiarabischen Riad.

Die USA würden in den kommenden Wochen Gespräche mit den sechs Staaten über die Integration von Luft- und Raketenabwehr und die Verbesserung der maritimen Sicherheit führen, fuhr Blinken fort. Die USA unterhalten bereits enge Beziehungen zu den Golfstaaten - untereinander aber haben die Länder Höhen und Tiefen in ihren Beziehungen erlebt.

Es ist Blinkens erster Besuch in der Region, seitdem die Spannungen zwischen dem Iran und Israel eskaliert sind. Bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulatsgebäude in Damaskus waren am 1. April 16 Menschen getötet worden, darunter zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden. Teheran feuerte daraufhin Raketen und bewaffnete Drohnen auf Israel ab. Israel soll darauf wiederum mit einem Angriff im Zentraliran reagiert haben.

Beim Treffen des Golf-Kooperationsrat sagte Blinken weiter, dass die Region eine Wahl bezüglich ihrer Zukunft treffen könne - darunter sei auch eine Zukunft, die von "Spaltungen und Zerstörung und Gewalt und anhaltender Instabilität" geprägt sei. Die Golfstaaten hätten sich durch ihr Treffen mit den USA für "mehr Integration" und "mehr Frieden" entschieden.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain haben den Staat Israel anerkannt, aber die USA drängen darauf, dass auch Saudi-Arabien, das über die zwei heiligsten Stätten des Islam wacht, Schritte in Richtung Israel macht.

Blinken sollte am Montag noch den saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen, um eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel voranzutreiben. Ein Sicherheitspakt zwischen den USA und Saudi-Arabien, der im Fall einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel angeboten würde, stehe kurz vor der Fertigstellung, sagte Blinken später bei einem Sondertreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Riad.

"Die Arbeit, die Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten gemeinsam im Hinblick auf unsere eigenen Vereinbarungen geleistet haben, steht möglicherweise kurz vor dem Abschluss", sagte er. "Aber um die Normalisierung voranzutreiben, sind zwei Dinge notwendig - Ruhe in Gaza und ein glaubwürdiger Weg zu einem palästinensischen Staat."

Blinken traf in Riad auch den saudiarabischen Außenminister Faisal bin Farhan, der ebenfalls angab, dass eine Vereinbarung zwischen den USA und Saudi-Arabien "sehr, sehr nah" sei. "Der Großteil der Arbeit ist bereits erledigt", sagte er. Jedoch sei ein Pfad zu einem Palästinenserstaat der "einzige Weg, wie es funktionieren wird".

Washington hofft, die Aussicht auf Beziehungen zu Saudi-Arabien zu nutzen, um den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu zu Kompromissen zu ermutigen. Netanjahu ist ein langjähriger Gegner eines palästinensischen Staates.

Der US-Außenminister wird am Mittwoch weiter nach Jordanien und Israel reisen. Blinken reiste seit dem Beginn des von einem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelösten Kriegs bereits sieben Mal in den Nahen Osten.

oer/mid