Neue Bundeswehr-Kampfdrohne Heron TP absolviert Erstflug

Die neue Bundeswehr-Kampfdrohne des Typs Heron TP hat am Mittwoch ihren Erstflug über Norddeutschland absolviert. Die Luftwaffe sprach von einem "beispiellosen Quantensprung" für die unbemannte Fliegerei der Streitkräfte. (JONATHAN NACKSTRAND)
Die neue Bundeswehr-Kampfdrohne des Typs Heron TP hat am Mittwoch ihren Erstflug über Norddeutschland absolviert. Die Luftwaffe sprach von einem "beispiellosen Quantensprung" für die unbemannte Fliegerei der Streitkräfte. (JONATHAN NACKSTRAND)

Die neue Bundeswehr-Kampfdrohne des Typs Heron TP hat am Mittwoch ihren Erstflug über Norddeutschland absolviert. Das teilte das Kommando Luftwaffe mit. Der Kommandeur des Luftwaffentruppenkommandos, General Günter Katz, sprach von einem "beispiellosen Quantensprung in Europa" und einem "Meilenstein" für die unbemannte Fliegerei der Luftwaffe.

Die Drohne ist eins von bis zu sechs Systemen, die durch die Bundeswehr bei dem israelischen Hersteller Israel Aerospace Industries geleast werden. Die 14 Meter langen Fluggeräte können bewaffnet werden, der Flugbetrieb in Deutschland soll jedoch den Angaben der Luftwaffe zufolge unbewaffnet stattfinden. Die Drohne verfügt über eine maximale Flugzeit von 27 Stunden.

Die Heron TP ist bei der Bundeswehr Nachfolger der reinen Aufklärungsdrohnen des Typs Heron-1. "Das neue System übernimmt bis zur Einführung der sogenannten Eurodrohne ab dem Jahr 2030 die Aufgaben der abbildenden Aufklärung sowie die direkte Unterstützung und den Schutz von Soldatinnen und Soldaten am Boden", hieß es weiter in der Mitteilung der Luftwaffe. Die Drohne könne aber auch bei Katastrophen- und Sucheinsätzen im Rahmen der Amtshilfe eingesetzt werden.

"Wir freuen uns, den Heron TP im deutschen Luftraum einzusetzen", sagte Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz vor dem Erstflug dem Berliner "Tagesspiegel" vom Mittwoch. "Drohnen spielen eine entscheidende Rolle in modernen Einsätzen, indem sie Aufklärung, Überwachung und den Schutz eigener Truppen am Boden ermöglichen", hob er hervor.

Das Verteidigungsministerium plant laut "Tagesspiegel" unterdessen bereits die Anschaffung weiterer Drohnen - auch als Lehre aus den Erkenntnissen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. "Priorität liegt auf dem Faktor Zeit, für einen schnellen Fähigkeitsaufbau und die Umsetzung in der Truppe", zitierte die Zeitung dazu Gerhartz. Er verwies auf die bereits erfolgte Einrichtung einer Task Force zu dem Thema.

Die Bundesregierung habe "bisher unzureichend" auf die Entwicklungen reagiert, heißt es allerdings in einem Antrag der Unionsfraktion, in dem diese den "Aufbau einer Drohnenarmee" fordert. Darüber soll an diesem Donnerstag im Bundestag beraten werden. Die Einrichtung der Task Force "reicht bei weitem nicht aus", kritisierte im "Tagesspiegel" der CSU-Verteidigungspolitiker Florian Hahn.

bk/hol