Boeing erwartet höhere Produktion der 737 MAX in "kommenden Monaten

Der von Sicherheitsproblemen geplagte US-Flugzeugbauer Boeing erwartet eine Steigerung seiner Produktionsrate der 737 MAX auf die erlaubte Höchstzahl von 38 pro Monat "innerhalb der kommenden Monate". (Jennifer Buchanan)
Der von Sicherheitsproblemen geplagte US-Flugzeugbauer Boeing erwartet eine Steigerung seiner Produktionsrate der 737 MAX auf die erlaubte Höchstzahl von 38 pro Monat "innerhalb der kommenden Monate". (Jennifer Buchanan)

Der von Sicherheitsproblemen geplagte US-Flugzeugbauer Boeing erwartet eine Steigerung seiner Produktionsrate seiner 737 MAX in den nächsten Monaten. Die Produktion dieses Flugzeugtyps werde "allmählich zunehmen", um "innerhalb der kommenden Monate" die von der US-Flugaufsicht erlaubte Höchstzahl von 38 pro Monat zu erreichen, sagte die Leiterin des Boeing-Werks in Renton, Katie Ringgold, bei einem Termin mit Journalisten in der Fabrik im US-Westküstenstaat Washington.

Im Januar hatte eine Boeing 737 MAX 9 von Alaska Airlines während des Flugs eine Kabinentürabdeckung verloren, die Maschine musste notlanden. Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA begrenzte daraufhin die Produktion der meistverkauften Boeing-Maschine 737 MAX auf 38 pro Monat und damit auf das Niveau von 2023.

Selbst dieses Niveau wurde von Boeing in den vergangenen Monaten jedoch aufgrund einer Überholung der Qualitätskontrolle nicht erreicht. Ein Beratungsgremium der FAA hatte nach dem Vorfall bei Alaska Airlines in einer Untersuchung gravierende Mängel in der Boeing-Qualitätskontrolle konstatiert.

Wieviele 737 MAX zuletzt monatlich fertiggestellt wurden, sagte Ringgold bei dem Fabrikbesuch der Journalisten nicht. "Mein Fokus ist nicht die Rate, es ist die Sicherheit", betonte sie.

Die Alaska-Airlines-Panne und die daraufhin von der FAA verhängten Auflagen waren für Boeing ein schwerer Rückschlag. Vor dem Vorfall hatte sich der Konzern das Ziel gesteckt, die Produktionsrate der 737 MAX auf 50 im Monat zu erhöhen.

Neben dem Vorfall bei Alaska Airlines gab es jedoch eine Reihe weiterer Pannen bei Boeing-Maschinen. So trat laut der südkoreanischen Fluggesellschaft Korean Air am vergangenen Samstag in einer Boeing 737-8 beim Abflug vom Flughafen Seoul-Incheon ein Problem mit dem Druckausgleich auf. Die Maschine musste umdrehen und notlanden, 17 Menschen wurden verletzt.

Neben diesen Vorfällen wurde der Druck auf Boeing in den vergangenen Monaten durch Berichte von Informanten über Mängel in Produktion und Qualitätskontrolle erhöht. Erst am Mittwoch wandte sich ein weiterer Whistleblower an die Öffentlichkeit: In einer von seinen Anwälten veröffentlichten Beschwerde bei der FAA sowie der Arbeitssicherheitsbehörde Osha erklärte der Mechaniker Richard Cuevas, dass er im März unvermittelt entlassen worden sei, nachdem er Boeing auf potenziell gefährliche Mängel am 787 Dreamliner hingewiesen habe.

Cuevas war von einem Personalvermittlungsunternehmen dem Boeing-Subunternehmen Spirit AeroSystems zugewiesen gewesen, das Rümpfe für den Dreamliner baut. Cuevas beobachtete nach Angaben seiner Anwälte, dass Spirit Löcher am sogenannten vorderen Druckschott nicht entsprechend den Boeing-Vorgaben bohrte. Der vordere Druckschott sorgt dafür, dass während des Flugs der Druck in der vorderen Kabine aufrecht erhalten bleibt.

Auf die von Cuevas angemeldeten Sicherheitsbedenken hätten weder Spirit noch Boeing reagiert, teilten seine Anwälte mit. Boeing-Vorstandschef Dave Calhoun hatte erst vergangene Woche in seiner Anhörung im US-Senat Besserung bei den Sicherheitsstandards gelobt. "Unsere Kultur ist noch lange nicht perfekt, aber wir ergreifen Maßnahmen und machen Fortschritte", sagte Calhoun, der zum Jahresende zurücktreten will.

dja/hcy