Boris Beckers tiefer Fall: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Sharlely "Lilly" Becker ist nur eine von mehreren Ex-Partnerinnen von Boris Becker, die in der Paramount-Doku zu Wort kommt. (Bild: Paramount+)
Sharlely "Lilly" Becker ist nur eine von mehreren Ex-Partnerinnen von Boris Becker, die in der Paramount-Doku zu Wort kommt. (Bild: Paramount+)

Bei Paramount+ wird der tiefe Abstieg des einstigen Sporthelden Boris Becker rekapituliert, während sich Apple einem kuriosen Spielzeug-Hype aus den 1990er-Jahren widmet. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche bereithält, verrät die Übersicht.

Nur wenige Monate nach der XXL-Apple-Doku über Boris Becker zieht nun auch Paramount+ mit einer Betrachtung des einstigen Tennishelden nach. "Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende" (ab 4. August) muss allerdings ohne Boris Becker als Gesprächspartner auskommen. Dafür lässt die zweiteilige Produktion ausführlich Ex-Freundinnen, Jugendfreunde und berufliche Wegbegleiter zu Wort kommen. Was Netflix, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

Elizabeth Banks und Zach Galifianakis sind die Stars des Apple-Films "The Beanie Bubble". (Bild: Apple )
Elizabeth Banks und Zach Galifianakis sind die Stars des Apple-Films "The Beanie Bubble". (Bild: Apple )

"Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende", Paramount+

Im Zentrum des Films von Produzent und Regisseur Stephen Finnigan steht eindeutig Boris Beckers Ex-Frau Sharlely "Lilly" Becker, die mit dem deutschen Tennisstar 14 Jahre liiert war. In einem Schlüsselzitat des Films fasst sie den schillernden Charakter des Protagonisten so zusammen: "Dieser Typ hat etwas an sich. Er ist süß, er ist freundlich, er ist lustig. Aber er ist auch arrogant. Er ist ein Lügner."

Auch wenn Beckers Skandale und Prozesse ebenfalls solide dokumentiert werden, das Interesse der Filmemacher liegt klar auf Boris Beckers Beziehungen. Nachdem Barbara Becker im Apple-Film eine ziemlich gute Figur machte, dürfen hier nun Sharlely "Lilly" Becker, die Tänzerin Caroline Rocher und Kurzzeit-Verlobte Alessandra "Sandy" Meyer-Wölden sprechen.

Das Fazit der Paramount-Doku "Boris Becker: Aufstieg und Absturz einer Legende" (ab 4. August) gleicht dem des Apple-Films: Erzählt wird von einem hochtalentierten Tennis-Genie mit Charme und eisernem Willen, aber eben auch von großer Selbstbezogenheit, die Becker ein gutes Stück weit von der Realität entrückte.

Mit "Guardians of the Galaxy: Volume 3" verlassen die beliebten Marvel-Helden die Bühne. (Bild: 2022 Marvel)
Mit "Guardians of the Galaxy: Volume 3" verlassen die beliebten Marvel-Helden die Bühne. (Bild: 2022 Marvel)

"The Beanie Bubble", Apple TV+

Worum es geht beim Amerikanischen Traum? Nun, vor allem darum, hart zu arbeiten und etwas aufzubauen. Robbie (Elizabeth Banks) hat es gemacht, allerdings stand sie dabei immer im Schatten von Ty Warner (Zach Galifianakis), dem charismatischen Erfinder der "Beanie Babies" - jener Plüschtiere, die noch heute in Scharen in Kinderzimmern und auf Schulhöfen rumlungern und mit ihren niedlichen großen Glupschaugen so tun, als könnten sie niemandem etwas zu leide tun. Die ganz große Zeit der Beanie Babies ist freilich schon vorbei, und ganz so unschuldig waren sie auch nicht. Wie verrückt sie die Welt, und vor allem die USA, in den 90er-Jahren machten, zeigt Apple TV+ ab 28. Juli in "The Beanie Bubble".

Wer es in Amerika durch Hartnäckigkeit und Fleiß zu etwas bringt, wer gar ein wirtschaftliches Imperium aufbaut, der ist automatisch ein Held. Doch eine Heldengeschichte ist "The Beanie Bubble" nicht - auch wenn die Plüschtiere dem Internet auf die Sprünge geholfen haben und zeitweise zu begehrten Investitions- und Spekulationsobjekten wurden. Vielmehr erzählen Kristin Gore und Damian Kulash die Erfolgsgeschichte aus Sicht der drei Frauen, ohne die Warners Plüschtiere niemals das Licht der Welt erblickt und Amerika in kollektive Ekstase versetzt hätten. Bei aller flauschigen Unterhaltsamkeit des Films ist das vor allem eine Geschichte über Korruption, Wahnsinn und toxischen Narzissmus.

Der Coming-of-Age-Hit "Heartstopper" kehrt mit neuen Folgen zurück. (Bild: Netflix)
Der Coming-of-Age-Hit "Heartstopper" kehrt mit neuen Folgen zurück. (Bild: Netflix)

"Guardians of the Galaxy: Vol. 3", Disney+

Die Ausgangslage nach "Guardians of the Galaxy Vol. 2" (2017) war klar: Star-Lord, Drax (Dave Bautista), Waschbär-Mutant Rocket, Mantis (Pom Klementieff) und die weiteren Guardians haben sich in der ehemaligen Minenkolonie Knowhere ein neues Hauptquartier eingerichtet, wo sie wie auch sonst überall einigen Blödsinn treiben. Dann aber wird es ernst: Ayesha (Elizabeth Debicki), die rachsüchtige Hohepriesterin der Sovereigns, trachtet den Guardians weiter nach dem Leben und hat mit Adam Warlock (Will Poulter) einen neuen Super-Sovereign erschaffen, der die lästigen Hüter der Galaxie endgültig auslöschen soll. Die Guardians halten natürlich dagegen. "Wir fliegen zusammen. Ein letztes Mal."

Ob es wirklich das "letzte Mal" ist? Man wird sehen. Bei Marvel hielt man sich mit Blick auf eine weitere Fortsetzung der äußerst populären "Guardians of the Galaxy"-Reihe bis zuletzt bedeckt, in der aktuellen Besetzung wird man die intergalaktischen Helden nach dem dritten, abermals epischen Abenteuer aber definitiv nicht wiedersehen.

Nach Dave Bautista ("Drax, der Zerstörer") verkündete kürzlich auch Zoe Saldaña ("Gamora"), dass für sie nach "Guardians of the Galaxy: Volume 3" (ab 3. August, Disney+) Schluss sei. James Gunn ist nach Beendigung der Trilogie ebenfalls raus aus dem MCU: Im Herbst 2022 übernahm er einen Posten als Kreativ-Chef beim konkurrierenden DC Universe, wo er einen eigenen neuen Filme- und Serien-Kosmos aufbauen soll.

Jake Paul spaltet die Box-Community. (Bild: Getty Images / Francois Nel)
Jake Paul spaltet die Box-Community. (Bild: Getty Images / Francois Nel)

"Heartstopper", Staffel 2, Netflix

So ehrlich, so witzig, so einfallsreich wie kaum ein anderes Format erzählt die Netflix-Serie "Heartstopper" von der ersten Liebe und all den Irrungen und Wirkungen, mit denen sich von Gefühlen übermannte Teenager plötzlich konfrontiert sehen. Die erste Staffel der LGBTQ-Serie war dabei sogar noch besser als die von der britischen Jugendbuchautorin Alice Oseman geschriebene und gezeichnete Graphic Novel. Ab 3. August ist die zweite Staffel beim Streamingdienst Netflix abrufbar.

Das Grandiose an der Liebesgeschichte von Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor), die auch in den neuen Folgen im Mittelpunkt steht, ist: Es ist im Grunde eine Story, die schon unendliche Male erzählt wurde. Auf der einen Seite ein Mauerblümchen, auf der anderen Seite ein Überflieger. Beide verlieben sich trotz des sozialen Drucks, trotz Vorurteilen, trotz schier unüberwindlicher Hürden.

Mehr Normalität geht nicht. Charlie und Nick sind normale Teenager, der eine schwul, der andere bisexuell. Natürlich setzt sich "Heartstopper" mit den alltäglichen Anfeindungen gegenüber der LGBTQ-Community auseinander - in einer Art und Weise, die so ehrlich ist, wie man es sich nur wünschen kann. "Heartstopper" ist auch in der zweiten Staffel die ideale Serie für alle, die mitfühlen können und wollen - realistisch, aber nie bitter. Die dritte Staffel ist bereits bestellt.

"Untold: Jake Paul the Problem Child", Netflix

Marketing-Gag oder ernstzunehmender Sportler? Am Boxer Jake Paul scheiden sich die Geister. Während sich Boxlegende Mike Tyson auf Pauls Seite schlug, musste der Emporkömmling unter anderem von UFC-Präsident Dana White harte Kritik einstecken. Eines ist indes sicher: Das Leben des 26-Jährigen hat schon so manche Höhen und Tiefen durchgemacht. Aufgewachsen als naiver Junge in Ohio avancierte Jake Paul an der Seite seines Bruders Logan dank Meme- und Prank-Videos zur Internetsensation.

Danach folgten erträgliche Nebeneinkünfte dank Musik, Schauspielerei und schließlich dem Boxen. In einer Folge der Anthologieserie "Untold" mit dem programmatischen Titel "Jake Paul the Problem Child" nimmt sich Netflix ab 1, August dem streitbaren Sportler an. Sowohl er selbst, als auch sein Bruder Logan, seine Eltern, sowie Fans, Boxkollegen und Angehörige der skeptischen alten Garde kommen in der Dokumentation zu Wort.

Jake Paul macht den Auftakt der vierteiligen Netflix-Produktion. In der Folge werden wöchentlich neue Ableger über den einstigen Quarterback Johnny Manziel, Doping-Drahtzieher Victor Conte und die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des College-Footballteams der Florida Gators zwischen 2005 und 2010.