Carla Bruni-Sarkozy in Affäre zu Wahlkampffinanzierung unter Verdacht

Carla Bruni-Sarkozy, Ehefrau des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, steht im Verdacht, ihren Mann in einer Affäre um mutmaßliche Wahlkampfgelder aus Libyen auf illegale Weise unterstützt zu haben. (GABRIEL BOUYS)
Carla Bruni-Sarkozy, Ehefrau des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, steht im Verdacht, ihren Mann in einer Affäre um mutmaßliche Wahlkampfgelder aus Libyen auf illegale Weise unterstützt zu haben. (GABRIEL BOUYS)

Carla Bruni-Sarkozy, Ehefrau des ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, steht im Verdacht, ihren Mann in einer Affäre um mutmaßliche Wahlkampfgelder aus Libyen auf illegale Weise unterstützt zu haben. Die Sängerin wurde am Donnerstag erstmals nicht als Zeugin, sondern als Verdächtige befragt, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Justizkreisen erfuhr.

In dem seit Oktober 2023 laufenden Verfahren gegen Sarkozy und mehrere weitere Verdächtige geht es um die Aussagen des franko-libanesischen Mittelmannes Ziad Takieddine. Dieser hatte Sarkozy zunächst belastet. Er hatte vor Gericht ausgesagt, 2006 und 2007 Koffer voller Bargeld des ehemaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi an Sarkozy übergeben zu haben.

Später nahm Takieddine seine Aussagen überraschend zurück. Die Justiz ermittelt gegen Sarkozy und seine PR-Beraterin Michèle Marchand wegen Zeugenbestechung.

Sarkozys Frau, die 2023 lediglich als Zeugin angehört worden war, ist mittlerweile selber in Verdacht geraten: Den Ermittlern war aufgefallen, dass Bruni-Sarkozy sämtliche Nachrichten gelöscht hatte, die sie mit der PR-Beraterin ausgetauscht hatte - kurz bevor die Justiz ein Verfahren gegen die PR-Beraterin einleitete.

Die zahlreichen Justizaffären des konservativen Politikers beschäftigen Frankreich seit Jahren. Sarkozy war im Februar wegen der Überschreitung seiner Wahlkampfkosten 2012 zu einem Jahr Haft, davon sechs Monate auf Bewährung, verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Im Mai 2023 hatte ein Berufungsgericht ihn wegen Bestechung eines Richters bereits zu drei Jahren Haft verurteilt, davon zwei auf Bewährung. Auch gegen dieses Urteil legte Sarkozy Rechtsmittel ein.

Die Finanzierung seines ersten, erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampfes 2007 zog mehrere juristische Verfahren nach sich. Im Januar 2025 muss er sich vor Gericht verantworten, weil er unter Verdacht steht, 50 Millionen Euro von Gaddafi für seinen Wahlkampf erhalten zu haben. Sarkozy weist dies zurück.

Sarkozy ist der erste ehemalige Präsident Frankreichs, der wegen Vergehen nach seiner Amtszeit zu Haftstrafen verurteilt wurde. Während ihrer Amtszeit sind französische Präsidenten durch ihre Amtsimmunität vor Strafverfolgungen geschützt.

kol/yb