Charakterkopf Toyota C-HR bricht in die Zukunft auf

Berlin (dpa/tmn) - Toyota rüstet seinen größten Eroberer auf: Nachdem der C-HR schon in der ersten Generation 60 Prozent neue Kunden zur Marke geholt und sich so im dicht besetzten Feld der kompakten SUV bewährt hat, gehen die Japaner jetzt noch einmal ein Stück weiter.

Wenn zum Jahreswechsel für Schätzpreise ab etwa 37 500 Euro die zweite Generation gegen Autos wie Opel Mokka, Nissan Juke oder Peugeot 2008 ins Rennen geht, leistet sich der C-HR einen noch provozierenderen Auftritt.

Altes Format, neue Form

Das Format ist nahezu unverändert und die Plattform kennt man vom Vorgänger. Doch aus jeder Perspektive macht der Viertürer nun noch mehr her: Scheinwerfer wie messerscharfe Sicheln, das Blech wie mit der Axt geformt. Dazu zwei kleine Leitwerke für den bessern Cw-Wert auf dem Dach, ein rot-glühender Spoiler am schrägeren Heck und dazu noch eine auffällige Kontrast-Lackierung - so sichert sich der C-HR auch künftig alle Blicke.

Bunte Grafiken im grauen Cockpit

So frisch und frech der C-HR von außen auftritt, innen ist er dann doch wieder typisch Toyota und kleidet sich in eher tristem Grau. Ja, die Materialien sind fein und vornehm. Und neuerdings zum Teil auch nachhaltig. Denn etwa hundert Teile sind aus recycelten Kunststoffen gefertigt. Und das Lenkrad ist mit veganem Leder bezogen.

Doch zumindest bei der ersten Ausfahrt im Prototypen ist es mit der Lebenslust und der Farbenfreude hier noch nicht allzu weit her. Bunt sind nur die Grafiken auf dem großen Bildschirm hinter dem Lenkrad und dem mächtigen Touchscreen daneben.

Und während man vorne noch vergleichsweise bequem sitzt und sich allenfalls über die mächtige Mittelkonsole wundert, die wie eine Mauer zwischen den Insassen aufragt, geht es hinten nicht ganz so geräumig zu.

Aber bei 4,36 Metern Länge und 2,64 Metern Radstand darf man keine Wunder erwarten. Erst recht, wenn auch noch Platz fürs Gepäck bleiben soll. Da schlägt sich der C-HR mit 466 bis 1300 Litern ordentlich.

Aufsehen erregen ja, Nervenkitzel nein

Noch größer ist der Kontrast beim Fahren. Denn wer von so einem charakterstarken Auto auch eine entsprechend engagierte Fahrweise erwartet, der wird vom C-HR enttäuscht. Statt zackig um die Ecken zu wuseln und ein enges Band zwischen Fahrer und Fahrbahn zu schnüren, ist der Toyota betont komfortabel und kompromissbereit ausgelegt.

Weder ist die Lenkung besonders scharf, noch haben die Bremsen sonderlich Biss, und Stöße von der Fahrbahn spürt auch keiner. Stattdessen bügelt das vermeintliche Enfant terrible sanft über alle Bodenwellen, rollt ganz entspannt durch den Alltag könnte als Eltern-Taxi den Musterschüler vor Kindergarten, Grundschule und Bioladen geben. Nur weil er Aufsehen erregen will, muss er ja nicht gleich die Nerven kitzeln.

Mit Stecker zum Sparer

Apropos Musterschüler: Das gilt mehr denn je jetzt auch beim Antrieb. Für den setzt Toyota wie zuletzt in immer mehr Modellen ausschließlich auf Hybride. Neu ist beim C-HR nur der Plug-in-Akku, der den Normverbrauch auf 0,8 Liter (CO2-Ausstoß: 19 g/km) drückt.

Das neue Topmodell übernimmt den Motor aus dem gerade vorgestellten Prius und kann mit einer 13 kWh großen Pufferbatterie bis zu 66 Kilometer rein elektrisch fahren. Dafür spannen die Japaner den zwei Liter großen und 112 kW/152 PS starken Verbrenner mit einer E-Maschine von 120 kW/163 PS zusammen und wecken so tatsächlich sogar ein bisschen Sportsgeist.

Denn wenn beide Motoren beim Kick-down im Team arbeiten und die Systemleistung in 164 kW/223 PS gipfelt, gelingt der Sprint auf Tempo 100 in 7,3 Sekunden und der Puls geht doch ein bisschen in die Höhe. Allerdings nur, um sich wenig später wieder zu beruhigen, wenn die Elektronik dem Vortrieb bei 180 Sachen einen Riegel vorschiebt.

Alternativ gibt es den gleichen Verbrenner auch mit einem kleinen Akku ohne Stecker und mit nur 83 kW/111 PS elektrischer Zusatzleistung, dafür aber auf Wunsch auch mit Allrad. Außerdem bauen die Japaner den 1,8-Liter Hybrid aus dem Corolla ein und kommen so auf 103 kW/140 PS Systemleistung, limitieren dann aber bei 170 km/h.

Fazit: Typisch Toyota - und doch so ganz anders

Mit der zweiten Generation hat Toyota den Spagat für den C-HR noch einmal weiter gespreizt. Denn mit seinem expressiven, ja fast exotischen Design entfernt er sich einerseits weiter denn je von der braven Linie der Marke. Und im Gegenzug rückt er mit noch mehr Assistenten und noch vernünftigeren Antrieben wieder näher an die Familie heran. So wird er zum ultimativen Toyota für alle, die Herz und Hirn bei Autos wie dem Prius oder dem Corolla bislang nicht unter einen Hut bekommen haben.

Datenblatt: Toyota C-HR PHEV (Prototyp)

Motor und Antrieb:

Plug-in-Hybrid (Vierzylinder-Benziner und E-Motor)

Benziner

Hubraum:

1987 ccm

Max. Leistung:

112 kW/152 PS

Max. Drehmoment:

190 Nm

E-Motor

Max. Leistung:

120 kW/163 PS

Max. Drehmoment:

208 Nm

System

Max. Leistung:

164 kW/223 PS

Antrieb:

Frontantrieb

Getriebe:

Stufenlose Automatik

Maße und Gewichte

Länge:

4360 mm

Breite:

1830 mm

Höhe:

1570 mm

Radstand:

2640 mm

Leergewicht:

k.A.

Zuladung:

k.A.

Kofferraumvolumen:

466-1300 Liter

Fahrdaten:

Höchstgeschwindigkeit:

180 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h:

7,3 s

Durchschnittsverbrauch:

0,8 Liter/100 km

Elektrische Reichweite:

66 km

CO2-Emission:

19 g/km

Kraftstoff:

Super

Schadstoffklasse:

EU6

Energieeffizienzklasse:

k.A.

Kosten:

Basispreis des Toyota C-HR (1,8 Liter Hybrid):

ca. 37 500 Euro

Typklassen:

k.A.

Kfz-Steuer:

40 Euro/Jahr

Wichtige Serienausstattung:

Sicherheit:

k.A:

Komfort:

k.A.

Spritspartechnik:

Hybrid-Antrieb