KI so gefährlich wie Atombombe? Nolan sieht "Oppenheimer" als "mahnende Erzählung" für das Silicon Valley

In "Oppenheimer" (ab 20. Juli im Kino) spielt Cillian Murphy den gleichnamigen Miterfinder der Atombombe. (Bild: Universal Pictures)
In "Oppenheimer" (ab 20. Juli im Kino) spielt Cillian Murphy den gleichnamigen Miterfinder der Atombombe. (Bild: Universal Pictures)

In "Oppenheimer" erzählt Christopher Nolan von der späten Reue des gleichnamigen Mitentwicklers der Atombombe. In Bezug auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz solle der Film eine Warnung an das Silicon Valley sein, sagte Nolan nun.

Am Donnerstag, 20. Juli, startet "Oppenheimer" in Deutschland in den Kinos. Das Biopic erzählt die Lebensgeschichte des Physikers Julius Robert Oppenheimer, der in den 1940er-Jahren unter anderem die Atombombe mitentwickelte und diese Errungenschaft hinterher bereute. Regisseur Christopher Nolan hofft, dass die Technologiefirmen im Silicon Valley darin Parallelen zu ihrer eigenen Rolle im Umgang mit neuen Technologien sehen: "Ich denke, was sie mitnehmen sollten, ist das Konzept der Verantwortlichkeit", sagte der 52-Jährige in einer Diskussionsrunde nach einer Pressevorführung des Films in New York City: "Wenn man mithilfe von Technologie Innovationen schafft, muss man dafür sorgen, dass es eine Rechenschaftspflicht gibt."

Besonders besorgt zeigte sich der gebürtige Brite über den mangelnden Verantwortungssinn der Unternehmen im Umgang mit Algorithmen. Er sagte: "Sie wollen einfach nicht die Verantwortung für das übernehmen, was dieser Algorithmus anrichtet." Noch größer sei seine Sorge in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI): "Das ist eine erschreckende Möglichkeit", warnte Nolan: "Nicht zuletzt, weil KI-Systeme, wenn sie in die Verteidigungsinfrastruktur integriert werden, letztlich für Atomwaffen verantwortlich gemacht werden." Er forderte deshalb: "Es muss um Verantwortung gehen. Wir müssen Menschen für das zur Verantwortung ziehen, was sie mit den Werkzeugen tun, die sie haben."

"Ich hoffe, dass der Denkprozess weitergeht"

Obwohl Nolan keine spezifischen Unternehmen nannte, wies er doch deutlich auf die Schwächen von Unternehmen wie Google, Meta und Netflix hin, die stark auf Algorithmen angewiesen sind. "Wenn ich mit den führenden Forschern auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz spreche, bezeichnen sie dies buchstäblich als ihren Oppenheimer-Moment", fuhr Nolan fort: "Sie schauen auf seine Geschichte, um zu sagen, welche Verantwortung Wissenschaftler haben, die neue Technologien entwickeln, die unbeabsichtigte Folgen haben können."

Auf die Frage, ob er glaube, dass Silicon Valley an diese Diskussion derzeit denke, antwortete er: "Sie sagen, dass sie es tun." Und das sei hilfreich, fuhr er fort: "Ich hoffe, dass dieser Denkprozess weitergeht. Ich sage nicht, dass Oppenheimers Geschichte einfache Antworten auf diese Fragen bietet. Aber zumindest dient sie als mahnende Erzählung."