Südkorea richtet Krisenstab ein: Erneuter Atomtest in Nordkorea vermutet

Wieder einmal soll Nordkorea eine Atombombe getestet haben.

Nordkorea hat offenbar einen weiteren Atomtest durchgeführt. In der Nähe des nordkoreanischen Testgeländes haben Seismologen starke Erderschütterungen gemessen, infolge dessen richtet das Militär in Südkorea einen Krisenstab ein. Das kommunistische Regime unter Kim Jong-un hatte zuletzt im Januar eine Atombombe getestet.

Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap mit Hinweis auf eine Quelle aus der Regierung in Seoul berichtet, habe am Freitagmorgen "höchstwahrscheinlich" ein Atomtest in Nordkorea stattgefunden. Es wäre das insgesamt fünfte Mal, dass der Staat eine Atombombe zu Testzwecken gezündet hätte. Seismologen hatten zuvor ein Erdbeben gemessen: Die Erdstöße wurden demnach bei dem Testgelände Punggye-ri aufgezeichnet, wie das südkoreanische Militär mitteilte.

"Der Ort und die Stärke" der gemessenen Erschütterungen deuteten auf eine Atomexplosion hin, erklärte ein Vertreter der südkoreanischen Regierung der Nachrichtenagentur Yonhap. Ein Sprecher der japanischen Regierung bestätigte, dass es sich hoher Wahrscheinlichkeit nach um einen Atomtest handeln könnte. Und auch die US-Erdbebenwarte USGS hat nahe des Testgeländes Erdstöße mit einer Stärke von 5,3 gemessen. Diese könnten von einer "möglichen Explosion" herrühren, wie es von der Behörde heißt. Das Militär Südkoreas richtet derweil einen Krisenstab ein.

Nordkorea hatte erst im Januar eine Atombombe gezündet. Satellitenbilder zeigten zudem, dass ein fünfter Atomtest bevorstehen könnte. Im Februar folgte der Start einer Weltraumrakete, woraufhin der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Staat verschärft hatte. Doch trotz der Strafmaßnahmen und Verwarnungen provoziert Kim Jong-un weiter: Erst am Montag hatte Nordkorea während des G20-Gipfels im ostchinesischen Hangzhou erneut ballistische Raketen gestartet. Der Test wurde am Dienstag vom UN-Sicherheitsrat scharf verurteilt. So hieß es in der Mitteilung des Rates unter anderem, dass das Regime in Pjöngjang gegen zahlreiche Resolutionen verstoßen habe.