Energiekrise gibt Tschechiens Rechtspopulisten Auftrieb

Auf den ersten Blick sieht es nicht so aus, als stecke Tschechien in einer Krise. Doch selbst in Prag treiben die steigenden Lebenshaltungskosten immer mehr Menschen in die Armut. Viele besorgte Bürger gehen auf die Straße und fordern den Rücktritt der Regierung, die rechtspopulistische Partei SPD ist im Aufwind.

Euronews-Reporter Bryan Carter hat vor Ort recherchiert: Er hat die am stärksten betroffenen Menschen getroffen und ist im Land umhergereist, um zu verstehen, warum die Saat der Unzufriedenheit im ganzen Land aufgeht.

Die jährliche Inflationsrate liegt bei 17 %, eine der höchsten in der Europäischen Union. Sie wird vor allem durch die Energiekrise angeheizt. Lebt man wie Dezider Galbavy von einer Rente von 500 Euro pro Monat, macht man sich Sorgen über den kommenden Winter - und die nächste Heizkostenrechnung.

"Wir haben Angst. Und ich werde sicher nicht der Einzige sein, der Angst hat, die Hälfte der Nation wird Angst bekommen. Je kälter es wird, desto schlimmer wird es für alle. Wir werden nichts haben, womit wir heizen können. Das geht dann alles sehr schnell – es gibt kein Holz und keine Kohle. Man muss sich kümmern, das ist ein Problem."

Die Regierung will die steigenden Energiekosten eindämmen, die Opposition ist hilflos – oder populistisch: Der wichtigste Oppositionsführer steht unter Betrugsverdacht, die rechtsextreme Partei „Freiheit und direkte Demokratie“ SPD nutzt die Welle der Unzufriedenheit:

Tomio Okamura, ein Abgeordneter mit tschechischen und japanischen Wurzeln führt die SPD, die gegen Migration, Islam, Multikulturalismus und die Europäische Union steht.

Wir lieben Europa, sind für Europa. Aber: Die EU handelt gegen Europa. Sie ist unfähig, schauen Sie sich die Migration an. Sie hilft in der Energiekrise nicht, oder denken Sie an die Pandemie. Was nützt ein Partner, der einem in einer Krise nicht hilft?

Die Rechtsextremen haben bei den Kommunalwahlen die Zahl ihrer Mandate in ganz Tschechien verdreifachten können.

Die ganze Geschichte sehen Sie bei euronews Witness.