Nach Entscheidung über Taubentöten in hessischem Limburg: 200 Vögel vor Umsiedlung

Nach teils heftiger Kritik an der Entscheidung zum Taubentöten im hessischen Limburg soll nun ein Teil der Tiere umgesiedelt werden. Die Stadt habe ein Angebot erhalten, 200 Tauben aus Limburg abzuholen und sie umzusiedeln, teilte die Stadt mit. (Joe Klamar)
Nach teils heftiger Kritik an der Entscheidung zum Taubentöten im hessischen Limburg soll nun ein Teil der Tiere umgesiedelt werden. Die Stadt habe ein Angebot erhalten, 200 Tauben aus Limburg abzuholen und sie umzusiedeln, teilte die Stadt mit. (Joe Klamar)

Nach teils heftiger Kritik an der Entscheidung zum Taubentöten im hessischen Limburg soll nun ein Teil der Tiere umgesiedelt werden. Die Stadt habe ein Angebot erhalten, 200 Tauben aus Limburg abzuholen und sie weit entfernt weiterleben zu lassen, teilte sie am Montag mit. Das Angebot stammt demnach von der Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl aus dem österreichischen Salzburg.

"Wir werden dieses Angebot als ein gegenüber der Tötung deutlich milderes Mittel gerne annehmen", erklärte Bürgermeister Marius Hahn (SPD). 200 Tiere sollen demnach in einem Hof der Tierschutzgemeinschaft in der Oberpfalz in Bayern untergebracht werden. Auf dem Hof nahe der tschechischen Grenze sei 2023 ein Neubau speziell für die artgerechte Taubenhaltung errichtet worden. Aufgabe der Stadt Limburg werde es sein, die Tauben zu fangen und sie bis zum Abtransport tierschutzgerecht zu beherbergen.

Hahn betonte weiter, auf dem Hof unterzukommen sei "für die Limburger Tauben sicherlich eine gute Alternative". "Mit Gut Aiderbichl haben wir zum ersten Mal in der Diskussion auch eine Möglichkeit, ohne das Töten von Tieren den Bestand dennoch zügig zu reduzieren", erklärte er.

Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl wurde nach Angaben der Stadt Limburg im Jahr 2001 gegründet und setzt sich seither für Tiere in Notlagen ein. Auf den rund 30 Heimathöfen in sechs verschiedenen Ländern Europas werden derzeit über 8000 Tiere bis an ihr natürliches Lebensende versorgt.

Ob auch die übrigen Tauben in der Stadt dem Tod entgehen könnten, war hingegen unklar. Bei einer Zählung im vergangenen Jahr waren laut Stadtangaben 700 Tauben ermittelt worden. Erklärtes Ziel sei aber eine Population von rund 300 Tieren.

Hahn äußerte dabei die Hoffnung, dass sich weitere Institutionen oder Menschen finden ließen, welche die Limburger Tauben aufnehmen würden. Dann lasse sich die angestrebte Population idealerweise ganz ohne eine Tötung erreichen, erklärte er weiter. Nach Angaben der Stadt war der Bürgermeister seit Monaten immer wieder Ziel von Beschimpfungen, Beleidigungen und teilweise auch Bedrohungen geworden.

Bereits im November hatte die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich für eine Tötung per Genickbruch durch einen Falkner gestimmt, um die Population zu verringern. Im Juni kam es schließlich nach heftiger Kritik und einem Bürgerbegehren zu einem Bürgerentscheid. Eine Mehrheit von 53 Prozent stimmte jedoch für das Töten der Tauben.

tbh/smb