Der etwas andere Sommerurlaub: Strandleben in Kiew

In den Vorjahren ging es in den Sommerferien regelmäßig ans Schwarzen Meer, jetzt müssen Ausflüge an den Dnjepr reichen. Kiewer Familien wie die Sapygas und die Sukahnovs haben die Gestade des Hauptstadt-Flusses fast zwangsläufig wiederentdeckt. Die regelmäßigen Fliegeralarme haben sie gelernt zu ignorieren.

Die 37-jährige Vera Sapyga kommt ursprünglich von der Krim: "Wir sind normalerweise im Sommer auf die Krim gefahren, weil wir von der Krim kommen. Und jetzt wurde uns sogar die Straße dorthin genommen, die ohnehin schon schwer zu befahren war. Wir können nicht mehr dorthin fahren, um den Sommer zu verbringen. Ich weine jeden Tag, ich habe noch nie so einen moralischen Stress erlebt wie jetzt."

Familienvater Ivan Sukhanov ist ein Ingenieur aus Kiew: "Dieses Jahr wollten wir ans Schwarze Meer fahren, oder ins Ausland, in die Türkei oder nach Ägypten, um etwas Interessantes zu sehen, damit unser Sohn die ägyptischen Pyramiden sehen kann, eine andere Kultur. Es gab solche Pläne, aber es hat sich nicht ganz so ergeben."

Entspannen, so gut es eben geht, lautet das Motto hier am Dnjepr. Allen Strandbesuchern gemein ist die Hoffnung, dass dies der erste und auch letzte Zwangsurlaub daheim sein wird.