EU-Kartellbehörden: Lufthansa erhält grünes Licht für Erwerb von Anteilen an ITA Airways

EU-Kartellbehörden: Lufthansa erhält grünes Licht für Erwerb von Anteilen an ITA Airways

Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat am Mittwoch von der EU die Genehmigung erhalten, einen 41%igen Anteil an der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA Airways zu erwerben.

Die Übernahme im Wert von 325 Mio. EUR wird es Lufthansa ermöglichen, ihr Angebot in Italien, einem der größten europäischen Reisemärkte, zu erweitern.

Sollte sich die finanzielle Leistung von ITA verbessern, hat Lufthansa die Möglichkeit, sich die vollständige Beteiligung zu sichern.

Monatelange Ungewisseheit beendet

Die Entscheidung der Kommission, dass der Zusammenschluss keine Gefahr für den fairen Wettbewerb darstellt, beendet die monatelange Ungewissheit über das Vorhaben.

"In einer Zeit, in der die Verbraucher mit immer höheren Preisen für Flugreisen konfrontiert sind, ist es sehr wichtig, den Wettbewerb in diesem Sektor zu erhalten", sagte die für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission Margrethe Vestager.

"Wir müssen verhindern, dass die Fluggäste auf bestimmten Strecken in und aus Italien mehr bezahlen oder weniger und schlechtere Luftverkehrsdienste in Anspruch nehmen müssen. Das von Lufthansa und dem MEF vorgeschlagene Paket von Abhilfemaßnahmen für dieses grenzüberschreitende Geschäft trägt unseren Wettbewerbsbedenken in vollem Umfang Rechnung."

Haushaltsentlastung für Meloni

Um die Zustimmung der EU zu erhalten, haben Lufthansa und ITA vereinbart, einige Kurzstrecken in Italien für Konkurrenten freizugeben, damit diese Non-Stop-Flüge zwischen Rom oder Mailand und bestimmten Flughäfen in Mitteleuropa aufnehmen können.

Die deutsche Fluggesellschaft bestätigte, dass sie sich in Gesprächen mit Easyjet und der spanischen Fluggesellschaft Volotea befindet.

Im Bereich der Langstreckenflüge haben Lufthansa und ITA außerdem vereinbart, mit Konkurrenten zusammenzuarbeiten, um die Verbindungen zu verbessern und die Häufigkeit der Nonstop-Flüge zu erhöhen. Die Unternehmen werden beim Transfer von Passagieren und Gepäck zwischen Anschlussflügen zusammenarbeiten und auch Start- und Landerechte mit anderen Fluggesellschaften tauschen.

Nach zahlreichen Verzögerungen ist der Zusammenschluss ein positiver Schritt für die Regierung Meloni, die durch die Privatisierung einer Reihe von öffentlichen Unternehmen die Staatskasse schonen will.

Die Kommission kann das Geschäft jedoch erst absegnen, wenn die konkurrierenden Fluggesellschaften zustimmen, dass sie von den wettbewerbsrechtlichen Maßnahmen profitieren.

Einige Analysten betonen, dass ITA trotz des günstigen Marktzugangs eine schwere Belastung für die Lufthansa darstellen wird, da die Fluggesellschaft seit Jahrzehnten unrentabel ist.

Lufthansa hat bereits eine Reihe von Tochtergesellschaften, darunter Brussels Airlines, Austrian Airlines und Swiss International Air Lines.