Trotz klarer Absage - Viele Amerikaner wünschen sich Michelle Obama als Kandidatin
Michelle Obama könnte laut Umfragen als demokratische Kandidatin gegen Trump gewinnen und die Spekulationen reißen nicht vollständig ab. Ihre Kandidatur bleibt jedoch unwahrscheinlich.
Umfragen zufolge ist die ehemalige First Lady Michelle Obama die einzige Demokratin, die in einem direkten Duell gegen Donald Trump siegen könnte. Die von Reuters/Ipsos durchgeführte Umfrage zeigt, dass sie in einem hypothetischen Match-up 50 Prozent Unterstützung erhalten würde, während Trump nur 39 Prozent erreichen würde. Dabei gaben lediglich vier Prozent der Befragten an, dass sie überhaupt nicht wählen würden. Das berichtet der „Independent“.
Die gleiche Umfrage ergab, dass Präsident Joe Biden und Trump in einem direkten Vergleich mit jeweils 40 Prozent der Stimmen gleichauf lägen. Acht Prozent würden für einen anderen Kandidaten stimmen, und weitere acht Prozent würden nicht wählen. Vizepräsidentin Kamala Harris käme gegen Trump auf 42 Prozent, während andere potenzielle Ersatzkandidaten für Biden wie der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, und die Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, jeweils hinter Trump liegen würden.
Spekulationen reißen trotz klarer Aussagen nicht ab
Eine im Februar veröffentlichte Rasmussen-Reports-Umfrage ergab dem „Independent“ zufolge, dass Michelle Obama die bevorzugte Wahl der Demokraten für eine mögliche Ablösung Bidens im Jahr 2024 ist. Dennoch hat die ehemalige First Lady und Ehefrau von Barack Obama dem Bericht zufolge mehrfach betont, dass sie keine Pläne hat, für das Weiße Haus zu kandidieren. Bereits 2017 sagte sie am Ende der zweiten Amtszeit ihres Mannes: „Nein, definitiv nicht.“ Auch 2019 forderte sie die Wähler auf, Biden zu unterstützen, statt selbst eine Kandidatur in Betracht zu ziehen.
Trotz dieser klaren Absage gab es weiterhin Spekulationen über eine mögliche Kandidatur Obamas. Ein CNN-Kommentator schlug sie im März sogar als Vizepräsidentschaftskandidatin vor. Doch sowohl Michelle als auch Barack Obama haben diese Ideen stets zurückgewiesen. In den sozialen Medien zeigen sich laut „Independent“ jedoch viele Nutzer begeistert von der Idee einer Kandidatur von Michelle Obama. So schrieb ein Nutzer auf X: „Michelle Obama. Kündige deine Kandidatur heute Nacht an. Wir werden dich unterstützen.“
Fragen nach Bidens Eignung
Auch innerhalb der demokratischen Partei selbst wachsen die Rufe, dass Biden zurücktreten sollte, insbesondere nach seiner enttäuschenden Debattenleistung letzte Woche. Der Präsident selbst schob seine schwache Performance der britischen Zeitung zufolge auf den Jetlag nach einer Weltreise. Einige seiner Berater nannten eine Erkältung als Ursache.
Dennoch zweifeln einige Demokraten weiterhin an seiner Eignung. So forderte der texanische Abgeordnete Lloyd Doggett Biden öffentlich zum Rücktritt auf, während der ehemalige Abgeordnete Tim Ryan in einem Newsweek-Artikel argumentierte, dass Kamala Harris der beste Weg nach vorn für die Partei sei, berichtet der „Independent“.
Das US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“ berichtet von einer Umfrage der New York Times aus dem März, die ergeben habe, dass 61 Prozent der 2020er-Wähler Joe Bidens glauben, er sei „einfach zu alt“ für eine weitere Amtszeit. Mit 81 Jahren ist Biden bereits der älteste Präsident in der Geschichte der USA.
Experten sehen Michelle Obamas Kandidatur als höchst unwahrscheinlich
Experten halten es für sehr unwahrscheinlich, dass Michelle Obama Joe Biden als demokratische Kandidatin für die Präsidentschaft ersetzen würde. Das US-Nachrichtenmagazin zitiert Todd Landman, Professor für Politikwissenschaft an der University of Nottingham: „Aus persönlichen und verfahrenstechnischen Gründen halte ich es für höchst unwahrscheinlich, dass Michelle Obama Präsident Biden ersetzen würde.“
Landman erklärt im Bericht weiter, dass Biden entweder zurücktreten müsste, was Kamala Harris zur Präsidentin machen würde, oder er müsste seinen Wahlkampf beenden und seine in den Vorwahlen gesammelten Delegierten freigeben. In diesem Szenario müssten die Delegierten dann einen neuen Kandidaten wählen, zu denen auch Michelle Obama gehören könnte. Das würde jedoch bedeuten, dass sie gegen andere Kandidaten antreten müsste. Und es ist fraglich ob sie Lust hat, in diesen „Druckkessel“ Weißes Haus zurückzukehren, fragt Mark Shanahan, der amerikanische Politik an der University of Surrey in Großbritannien unterrichtet.