Familienministerkonferenz fordert Auszahlung von Elterngeld an Pflegeeltern

Die Familienministerinnen und -minister von Bund und Ländern haben eine Auszahlung von Elterngeld auch an Pflegeeltern gefordert. Pflegeeltern müssten finanziell mit leiblichen Eltern gleichgestellt werden. (Ina FASSBENDER)
Die Familienministerinnen und -minister von Bund und Ländern haben eine Auszahlung von Elterngeld auch an Pflegeeltern gefordert. Pflegeeltern müssten finanziell mit leiblichen Eltern gleichgestellt werden. (Ina FASSBENDER)

Die Familienministerinnen und -minister der Länder haben eine Auszahlung von Elterngeld an Pflegeeltern gefordert. Pflegeeltern müssten finanziell mit leiblichen Eltern gleichgestellt werden, hieß es in einem am Freitag in Bremen veröffentlichen Abschlusspapier der Konferenz der Jugend- und Familienminister. Insbesondere in der Eingewöhnungsphase müsse ein Pflegeelternteil oft seine Berufstätigkeit reduzieren oder einstellen.

In Zeiten zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit nehme die Bereitschaft zur Aufnahme von Pflegekindern ab, hieß es in der vom aktuellen Vorsitzland Bremen veröffentlichten Abschlusserklärung zur Begründung. Zugleich steige der Bedarf an entsprechenden Plätzen. Dies führe dazu, dass Kinder vermehrt in Heimen untergebracht werden müssten. Dies sei letztlich teurer und nehme Kindern die Möglichkeit, in einem familiären Rahmen aufzuwachsen.

Pflegeeltern sollten daher wie andere Eltern mit Elterngeld finanziell unterstützt werden. In Deutschland wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamt mit Stand 2022 rund 86.000 junge Menschen in Pflegefamilien betreut. Das staatliche Elterngeld soll fehlende Einkommen ausgleichen, wenn Eltern Kinder betreuen und deshalb zeitweise ihre Arbeit reduzieren oder unterbrechen. Die Höhe hängt vom Einkommen vor der Geburt ab.

Die Konferenz der Jugend- und Familienminister tagte zwei Tage lang in Bremen, auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) nahm teil. Die Ressortchefinnen und -chefs beschlossen dabei unter anderem auch eine sogenannte Bremer Erklärung zur Bedeutung von Demokratiebildung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungen in ihrem unmittelbaren Umfeld.

Junge Menschen seien derzeit "so vielen demokratiefeindlichen Einflüssen und Bestrebungen ausgesetzt wie nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik", erklärte Bremens Sozial- und Jugendsenatorin Claudia Schilling (SPD). Zugleich drohe vor dem Hintergrund "mutipler Krisen" von Pandemie über Krieg bis Klimawandel "eine Generation mit Ohnmachtsgefühlen heranzuwachsen". Dem müsse durch Beteiligung und Einflussmöglichkeiten entgegengewirkt werden.

bro/cfm