Fatale Ohrfeige: Barock-Dirigent John Eliot Gardiner "bereut zutiefst" und nimmt Auszeit

Der britische Dirigent John Eliot Gardiner hat sich nach einem Eklat mit einem Sänger von seinen Engagements zurückgezogen.

Der 80-Jährige werde alle Konzerte bis zum nächsten Jahr aussetzen und sich gemeinsam mit medizinischen Beratern auf seine mentale Gesundheit konzentrieren, teilte seine Agentur Intermusica am Donnerstag mit. "Er bereut sein Verhalten zutiefst und versteht, dass es erhebliche Auswirkungen auf Kollegen hatte, die er zutiefst schätzt und respektiert."

Falscher Abgang: Gardiner schlug hinter der Bühne zu

WIe mehrere britische Medien betichteten, hatte Gardiner den Sänger William Thomas (29) bei einem Auftritt in Frankreich, beim Festival Berlioz in La Côte-Saint-André, hinter der Bühne geohrfeigt, nachdem dieser auf der falschen Seite vom Podium abgegangen sei.

Laut der britischen Zeitung The Times hatte der Dirigent Thomas nach dem Konzert zur Rede gestellt und dann zugeschlagen und ihm gedroht, ihm ein Glas Bier über den Kopf zu zerschlagen.

Thomas Managementfirma, Askonas Holt, bestätigte, dass es einen "Vorfall" gegeben habe. "Alle Musiker verdienen das Recht, ihre Kunst in einem Umfeld auszuüben, das frei von Missbrauch oder körperlichen Schäden ist", hieß es in einer Erklärung.

Kürzlich erfolgte Änderung der Medikation

Ein Sprecher von Gardiner sagte zunächst, der Dirigent habe unter der extremen Hitze in Frankreich gelitten und vermutete, dass eine kürzlich erfolgte Änderung der Medikation zu dem Verhalten beigetragen haben könnte, so die Klassik-Nachrichtenseite SlippeDisc.

Die Salzburger Festspiele und das Musikfest Berlin hatten danach mitgeteilt, bei den geplanten Aufführungen von "Les Troyens" werde statt Gardiner sein Assistent Dinis Sousa am Pult stehen.

Gardiner hatte bei der Krönung von König Charles III. dirigiert

Gardiner sagte auch die Teilnahme an der Klassikreihe "BBC Proms" in London ab, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.

Gardiner hatte im Mai bei der Krönung von König Charles III. in London dirigiert. Er trete einen Schritt kürzer, um die Hilfe zu bekommen, von der er verstehe, dass er sie schon länger gebraucht habe, wurde Gardiner in der Mitteilung zitiert.

Er wolle sich entschuldigen bei Kollegen, die sich schlecht behandelt gefühlt hätten, und bei jedem, der von seiner Auszeit enttäuscht sei. "Ich bin untröstlich, so viel Kummer verursacht zu haben, und ich bin entschlossen, aus meinen Fehlern zu lernen." Die Agentur bat um Privatsphäre.