Frühlingserwachen in französischen Skiorten: Wo ist derzeit Mountainbiken statt Snowboarden angesag?

Frühlingserwachen in französischen Skiorten: Wo ist derzeit Mountainbiken statt Snowboarden angesag?

Im französischen Villard-de-Lans ist alles im grünen Bereich - zwar nicht bei Skilehrern und Urlaubern, aber auf der Piste. Wiesen und Büsche liegen frei. Schnee ist Mangelware bei sonnigen Temperaturen von bis zu 10 Grad Celsius auf 2.000 Meter Höhe.

Und das ist kein Einzelfall. Wegen zu milder Temperaturen ist etwa die Hälfte der weiter unten liegenden Pisten in Frankreich gesperrt. Wie in den Pyrenäen, in den Vogesen und im Jura-Gebirge, wo drei Viertel der Pisten betroffen sind. Hinzu kommen La Pierre Saint-Martin (Pyrénées-Atlantiques), Saint-Pierre de Chartreuse/Le Planolet (Isère), Semnoz (Haute-Savoie), Le Tanet (Vosges) und Croix de Bauzon (Zentralmassiv). In Valberg (südliche Alpen) sind laut "Infos Ski" 70 % der Pisten gesperrt. In Lioran im Zentralmassiv sind es 86 %.

Wenige Wochen kurz nach dem Beginn der Skisaison ist bei Winterurlaubern die Enttäuschung groß. Urlaubsstimmung will nicht so recht aufkommen. "Der Schnee ist gerade gar nicht gut, vor allem morgens. Zu viel Eis", meint ein Skiläufer.

Ein Junge und seine Schwester langweilen sich. Er sagt, "wir nehmen oft die selben Pisten. Wir sagen zwar immer, die kennen wir schon, beim nächsten Mal nehmen wir eine andere Piste. Doch dann machen wir immer nur die gleichen Abfahrten."

Wir machen Riesenverluste.

Was für Skifans ärgerlich, kann für Saisonarbeiter allerdings existenzgefährdend sein. In Frankreich hängen 120.000 Jobs direkt und 300.000 weitere indirekt vom Wintertourismus ab.

Jean-Michel Ruel ist Skilehrer in Villard-de-Lans und klagt, "wir sind Freiberufler und bekommen kein Arbeitlosengeld. Wir machen Riesenverluste. Derzeit müssen wir jeden Tag aufs neue sehen."

Auch auf der Langlaufpiste von Villard-de-Lans mangelt es an Schnee. Ein Ausrüstungsverleih sattelt bereits um bietet Sommeraktivitäten an - wie Mountainbike fahren.

In Frankreich sind zwar mehr als ein Drittel der Skigebiete mit Schneekanonen ausgestattet. Doch Kunstschnee ist wenig rentabel und ökologisch bedenklich, da seine Herstellung viel Energie für ein geringes Produktionsvolumen verbraucht.