Fußball-EM, Gruppe C - In einem Nebensatz schickt Dänen-Coach eine Warnung Richtung Deutschland

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand gestikuliert.<span class="copyright">Tom Weller/dpa</span>
Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand gestikuliert.Tom Weller/dpa

Drittes Spiel, dritter schwacher Auftritt: England enttäuscht bei der EM weiter, entgeht vorerst aber einem Duell mit Deutschland. Slowenien reichen drei Unentschieden für das Achtelfinale. Dänemark trifft in der nächsten Runde auf die DFB-Truppe um Julian Nagelsmann.

Nach Dänemark-Spiel lobt Hjulmand Deutschland "in den engsten Favoritenkreis"

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand blickte auf der Pressekonferenz nach dem torlosen Remis gegen Serbien auf das Spiel gegen Deutschland voraus. „Das ist ein großartiges Spiel, auf das ich mich sehr freue. Ich muss sagen, dass Deutschland mit Toni Kroos zum absolut engsten Favoritenkreis gehört. Auch die anderen Spieler sind auf einem großartigen Niveau", lobte er den kommenden Gegner im Achtelfinale.

Bei seiner eigene Mannschaft sieht er hingegen noch Defizite - vor allem in der Offensive. „Es fehlt immer noch etwas da vorne. Wir müssen uns noch mehr gefährliche Chancen erspielen.“ Das betonte auch Offensivstar Christian Eriksen. „Es geht darum, effektiver vor dem Tor zu sein. Wir werden sicherlich mehr Tore schießen.“

In einem Nebensatz schickt Dänen-Coach eine Warnung Richtung Deutschland

Doch Trainer Hjulmand zeigte sich auch kämpferisch: "Aber ich bin optimistisch. Wir freuen uns auf das Spiel, wir sind stolz auf diese Qualifikation und wir hoffen, dass die Fans wissen, dass es nicht selbstverständlich war, weiterzukommen.“ Die Warnung, die man wahlweise auch als Drohung interpretieren kann, verpackte er hingegen clever in einem Nebensatz. "Gegen die großen Nationen bringen wir unsere Leistung immer auf den Platz. Das war bei Dänemark schon immer so.“

Dann erklärte er detaillierter, was er damit genau meint. „Jedes Spiel ist ein Fußballspiel mit zwei Teams, die sich einen offenen Schlagabtausch liefern. Wir können auf viele Spiele gegen die großen Nationen zurückblicken und feststellen, dass wir in diesen Spielen sehr gut unterwegs waren."

Brisante Frage nach Gelben Karten beantwortet Hjulmand trocken mit einem Wort

Dass seine Mannschaft dabei weniger Ruhetage hat als Deutschland, will Hjulmand hingegen nicht gelten lassen. "Wichtig ist, dass wir uns regenerieren, gut schlafen, gut essen. Dann kommen auch die Physios zum Einsatz. Es geht in erster Linie darum, runterzufahren und uns auf Samstag vorzubereiten.“

Die Frage, ob er seine Spieler dazu angewiesen habe, sich bloß keine Gelben Karten einzufangen, beantwortete Hjulmand hingegen mit einem trockenen „Nope“. „Der Einzige, um den ich mir Sorgen gemacht habe, war ich. Es ist ein wichtiges Spiel, da kannst du nicht herumlaufen und versuchen, keine Gelben Karten zu sammeln. Es ging darum, zu gewinnen.“

Finale in der EM-Gruppe C

England - Slowenien 0:0

Dänemark - Serbien 0:0

 

 

England: Pickford - Walker, Stones, Guehi, Trippier - Gallagher, Rice - Saka, Bellingham, Foden - Kane

Slowenien: Oblak - Karnicnik, Drkusic, Bijol, Janza - Stojanovic, Gnezda Cerin, Elsnik, Mlakar - Sporar, Sesko

Dänemark: Schmeichel - Andersen, A. Christensen, Vestergaard - Bah, Hjulmand, Højbjerg, Mæhle - Eriksen - Højlund, Wind

Serbien: Rajkovic - Veljkovic, Milenkovic, Pavlovic - Mijailovic, Ilic, Gudelj, Zivkovic - Samardzic, Lukic - Mitrovic

Mit Sieg wäre England Gruppenerster - Slowenien muss für EM-Achtelfinale punkten

England : Die Ergebnisse sind in Ordnung, die Leistungen weniger. Mitfavorit England enttäuscht spielerisch bislang komplett. Ein Sieg gegen Slowenien reicht für Harry Kane und Co. trotzdem, um die Gruppe C zu gewinnen. Nach dem durchwachsenen 1:1 gegen Dänemark dürfte Trainer Gareth Southgate personelle Veränderungen vornehmen.

Slowenien : Der in letzter Sekunde verspielte Sieg gegen Serbien hat Spuren bei den Slowenen hinterlassen. Dennoch kann das Team bei seiner zweiten EM-Teilnahme aus eigener Kraft zum ersten Mal ins Achtelfinale einziehen. Dafür könnte abhängig von anderen Ergebnissen auch schon ein Remis gegen England reichen.

Achtelfinale oder Gruppenaus - für Dänemark und Serbien ist beides noch möglich

Dänemark : Für den Europameister von 1992 ist noch alles drin, Gruppensieg, zweiter Platz oder auch das Aus. Keiner der dänischen Spieler musste am Donnerstag verletzungsbedingt vom Feld. Der frühere Bundesliga-Profi Thomas Delaney dürfte nach Krankheit wieder in den Kader zurückkehren. Kapitän Simon Kjær könnte in die Startelf rücken. Trainer Kasper Hjulmand zeigte sich zuversichtlich, dass der Halbfinalist von 2021 wieder in die K.o.-Runde einzieht.

 

Serbien : Nationaltrainer Dragan Stojkovic war einst Teil jener Goldenen Spielergeneration des ehemaligen Jugoslawiens, das wegen des Balkankriegs 1992 von der EM ausgeschlossen wurde. Dänemark rückte nach - und gewann das Turnier. In einer der letzten Einheiten vor dem entscheidenden Gruppenspiel nun wurde eifrig gerätselt, was Stojkovic bloß in seinem roten Ordner notiert hat? Vielleicht eine Chance für den früheren Frankfurter Mijat Gacinovic auf der linken Seite?