Große Auswertung - Kredite werden billiger - und mit diesen fünf Tipps sparen Sie noch mehr Geld

Größere Anschaffungen lassen sich häufig nur mit einem Kredit finanzieren. Kunden sollten dabei auf faire Konditionen achten.<span class="copyright">dpa/Monique Wüstenhagen</span>
Größere Anschaffungen lassen sich häufig nur mit einem Kredit finanzieren. Kunden sollten dabei auf faire Konditionen achten.dpa/Monique Wüstenhagen

Es gibt gute Nachrichten für Kreditnehmer: Die Zinsen für Ratenkredite sind im Juni auf ein neues Jahrestief gesunken. Trotzdem sind Kredite im langjährigen Vergleich immer noch teuer. FOCUS online sagt, was Sie jetzt für einen Ratenkredit an Zinsen zahlen müssen.

Die Kreditzinsen sind im durchschnittlichen Vergleich zum Mai 2024 um 0,14 Prozentpunkte und seit Dezember 2023 um insgesamt 0,52 Prozentpunkte gesunken, das ergibt eine exklusive Auswertung des Vergleichsportals Verivox. Im langjährigen Vergleich sind Kredite aber kein Schnäppchen!

Denn trotz des deutlichen Zinsrückgangs sind Ratenkredite im langfristigen Vergleich immer noch teuer. Im Februar 2022 lagen die Zinsen bei unglaublich niedrigen 2,89 Prozent – das ist nicht mal die Hälfte der aktuellen Zinsen! Wer damals einen typischen Kredit über 15.000 Euro mit fünf Jahren Laufzeit aufgenommen hat, zahlte rund 1500 Euro weniger an Zinsen als heute.

„Die Zeiten steigender Zinsen sind vorbei“, erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich. „Ein Kreditnehmer mit durchschnittlicher Bonität muss heute rund sieben Prozent weniger Zinskosten schultern als noch Ende letzten Jahres.“

Sinken Zinsen jetzt weiter?

Ob die Zinsen in Zukunft weiter sinken, hängt auch davon ab, wie gut die Europäische Zentralbank bei der Bekämpfung der Inflation vorankommt. „Zuletzt hat sich die Teuerung als hartnäckig erwiesen, dadurch ist eine weitere Leitzinssenkung im Juli unwahrscheinlicher geworden“, sagt Maier. „Sollte sich die Inflationsrate aber mittelfristig wieder in Richtung der Zielmarke von knapp zwei Prozent bewegen, dürften auch die Zinsen weiter sinken.“

Für Verbraucher bedeutet das: Langfristig könnten die Zinsen weiter fallen, in diesem Jahr ist aber vorerst nicht mit einem stärkeren Rückgang der Ratenkreditzinsen zu rechnen. Dennoch könnte sich die Situation für Kreditnehmer verbessern. Einige Banken lockern ihre Vergabekriterien, so dass Verbraucher leichter an Kredite kommen. Das ist vor allem für größere Anschaffungen und Investitionen eine gute Nachricht.

Worauf müssen Verbraucher beim Kreditabschluss achten?

1. Ratenkredit und Schlussrate

„Grundsätzlich sollten Verbraucher prüfen, ob sie die monatlichen Raten überhaupt begleichen können", rät die Verbraucherzentrale Hamburg. Dabei sei wichtig, tatsächlich bis zur Schlussrate zu planen. "Viele Menschen vergessen, dass auch diese Summe muss nach Ende der Laufzeit überwiesen werden.“

2. Details im Kreditvertrag

Sämtliche Bedingungen des Kredits müssen klar und verständlich im Vertrag stehen. Hierzu gibt es europaweit geltende Muster. "Verbraucher sollen so alle Kosten der Verträge einsehen", sagen die  Verbraucherschützer. Wichtige Details auf die man achten sollte, sind:

  • monatliche Ratenzahlungen,

  • Zeitpunkt der Abbuchung,

  • anfallende Zinserhöhungen und

  • Höhe der Schlussrate.

Wichtig ist auch, dass Verbraucher eine Kopie des Vertrags ausgehändigt bekommen.

3. Widerruf

Hier müssen Kreditnehmer besonders aufpassen. Nach der Vertragsunterzeichnung haben Verbraucher grundsätzlich zwei Wochen Zeit, um den Vertrag zu widerrufen. Allerdings gibt es Einschränkungen. Zum Beispiel beim Autokauf. Viele Händler koppeln den Kauf eines Neuwagens an einen Kredit. Sie locken die Kunden dabei oft mit Rabatten. Dennoch sollten Kunden aufpassen: "Sofern Kunden einen solchen Vertrag widerrufen, gilt nicht nur der Kredit, sondern der gesamte Kauf als aufgehoben."

4. Restschuldversicherung

Restschuldversicherungen sollen an sich im Notfall die Zahlung der Kreditraten übernehmen. Doch viele Verbraucherzentralen sprechen von modernem Kreditwucher. So beschwerten sich immer wieder Kunden, dass die Versicherung gar nicht einspringe. Etwa bei Arbeitslosigkeit blieben sie auf den Kosten sitzen.

"Verbraucher sollten genau prüfen, ob so eine Restschuldversicherung sinnvoll ist", rät Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale. "In vielen Fällen kann man viel Geld sparen."

5. Bearbeitungsgebühren

Einige Geldinstitute haben in der Vergangenheit für Kredite eine Bearbeitungsgebühr verlangt. Diese Praxis wurde vom Bundesgerichtshof kritisiert. Jetzt haben Kreditinstitute andere Wege gefunden, um Gebühren von ihren Kreditnehmern zu kassieren. Verbraucher sollten auf solche Gebühren genau achten, sie heißen Individualleistung, Zusatzleistung oder Vermittlungsgebühr.