Harry Styles in Hamburg: Posterboy für eine bessere Welt

Superstar Harry Styles trat in Hamburg auf und das Konzert zeigte, warum der Popstar genau ins Herz des Zeitgeists trifft.

Macht sich nichts aus Konventionen: Harry Styles im hautengen Glitzeranzug. (Bild: Joseph Okpako/WireImage)
Macht sich nichts aus Konventionen: Harry Styles im hautengen Glitzeranzug. (Bild: Joseph Okpako/WireImage)

"Love on Tour" heißt die aktuelle Tournee von Harry Styles und der Name ist Programm. Schon den ganzen vergangenen Sonntag über sah man die Fans des ehemaligen "One Direction"-Darlings durch die Hansestadt streifen. In Glitzertops und mit Federboas mit bunten Hüten und Regenbogenfahnen. Aus der ganzen Welt waren sie angereist, um Harry Styles am Abend im Hamburger Voksparkstadion zu sehen. Dort passen 50.000 Zuschauer*innen hinein und die waren auch da, um den Star auf seiner Welt-Tournee zu erleben. Und auch, um ein paar Momente heile, bunte Welt in diesen krisengeprägten Zeiten zu erleben.

Antithese zur toxischen Männlichkeit

Denn kaum ein (männlicher) Popstar verkörpert den modernen Zeitgeist so gut, wie der britische Sänger. Harry nimmt fragile Männlichkeit aufs Korn, indem er sich je nach Belieben auftakelt und mit seinen Glitter-Anzügen oder Rüschenblusen-Outfits auf Roten Teppichen und Magazin-Covern auftaucht. Und er tritt lautstark für Gleichberechtigung und Diversity ein. Zuletzt spendete er eine größere Summe an eine Organisation, die sich für strengere Waffengesetze in den USA einsetzt. Dem 28-Jährigen folgen allein auf Twitter 38 Millionen User*innen, sein Wort hat bei ihnen Gewicht.

Styles mit politischer Botschaft an US-Gerichtshof

Und so war es nur konsequent, dass Styles auch in Hamburg auf der Bühne ein Schild mit der Aufschrift "My Body, my choice" ("Mein Körper, meine Wahl") in die Höhe hielt. Denn kurz nach dem der US-Supreme Court das liberale Abtreibungsrecht in den USA gekippt hat, ist bei vielen Menschen die Sehnsucht nach kämpferischen Zeichen gegen den konservativen Backlash groß.

Zahlreiche Fans waren selbst mit Schildern und Plakaten zum Konzertbesuch erschienen und teilten die Widerstandssymbole in den Sozialen Medien. Eins dieser selbstgemalten Schilder landete dann irgendwie auf der Bühne und in den Händen von Harry Styles. Nicht nur deshalb trendete der Hashtag zum Hamburg-Auftritt direkt auf Twitter unter #hslothamburg und sammelte mehr als 7.000 Posts.

Harry Styles kommt da als Posterboy einer Bewegung und Katalysator genau recht. Die Fans feiern ihn als Vorbild - und er gibt ihnen Mut. Auf einem Poster bat ihn ein Fan in der ersten Reihe im Volksparkstadion, ihm bei seinem Coming-Out zu unterstützen.

Und dann gab es sogar eine Verlobung im Stadion während des Superhits: "Love of my Life". Der Twitter-User @bluebirdhunny beobachtete die Szene, die sich während des Liebessongs abspielte und postete ein Foto auf seinem Account. Dabei wurde das Stadion komplett in Regenbogenfarben getaucht.

Seine Überzeugungen vertritt Harry Styles übrigens nicht nur auf der Bühne. Mittlerweile versucht sich der Sänger auch als Schauspieler. Im Herbst soll auf Prime Video das Drama "My Policeman" erscheinen. Styles spielt in dem Film von Regisseur Michael Grandage einen schwulen Polizisten im England der 1950er Jahre. Während Popstars früher oft gewarnt wurden, sich überhaupt politisch zu äußern, schadet Harry Styles seine offene Positionierung heutzutage gar nicht. Im Gegenteil: Sein aktuelles Album "Harry’s House" dominiert momentan in vielen Ländern die Charts. Auch in Deutschland ging die neue Platte direkt auf Platz eins. Seine erste Solo-Single hieß "Sign of the Times" - "Die Zeichen der Zeit". Harry Styles hat sie offensichtlich erkannt.

Im Video: Harry Styles: Großzügige Spende gegen Waffenwahn