"In der Haut von König Charles möchte auf dieser Welt niemand stecken"

"Wir müssen uns daran gewöhnen, König Charles zu sagen." Der langjährige Thronfolger erbt nach Jahrzehnten im Wartestand die britische Krone. (Bild: 2019 Getty Images/WPA Pool)
"Wir müssen uns daran gewöhnen, König Charles zu sagen." Der langjährige Thronfolger erbt nach Jahrzehnten im Wartestand die britische Krone. (Bild: 2019 Getty Images/WPA Pool)

Verzichtet Charles angesichts schlechter Umfragewerte freiwillig auf den britischen Thron? Der Adelsexperte Michael Begasse erklärte im RTL-Interview, warum er das für undenkbar hält. Zugleich beneidet er den neuen König nicht um seine Aufgabe.

Der Tod der britischen Queen lenkt den Fokus endgültig auf ihren Thronfolger. In sieben Jahrzehnten Regentschaft stand Prinz Charles im Schatten von Königin Elisabeth II, die am Donnerstag im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Balmoral Castle verstarb. Diese Zeiten sind vorbei, "Prince Charles" ist Geschichte, wie der RTL-Adelsexperte Michael Begasse im Interview mit dem Kölner Sender bekräftigte. "Wir müssen uns daran gewöhnen, König Charles zu sagen."

Er beneide den neuen britischen König indes nicht um seine Aufgabe. Charles werde die nächsten Tage damit verbringen müssen, sich in den vier Landesteilen - England, Schottland, Wales und Nordirland - als König vorzustellen. Begasse: "Charles hat eine ganz schwierige Aufgabe in den nächsten, zwei, drei Tagen. Er ist jetzt der neue König. Aber er ist auch Sohn, Sohn, der um seine Mutter trauert. In der Haut von König Charles möchte auf dieser Welt wirklich niemand stecken."

RTL-Adelsexperte Michael Begasse glaubt nicht, dass Charles freiwillig auf die Krone verzichtet. (Bild: RTL / Anna Thoma)
RTL-Adelsexperte Michael Begasse glaubt nicht, dass Charles freiwillig auf die Krone verzichtet. (Bild: RTL / Anna Thoma)

Adelsexperte: "Charles ist ein Übergangskönig, ganz klar"

1969 ist Charles zum 21. Prince of Wales erhoben worden, seither habe er auf die Königskrone gewartet. 50 Jahre, in denen es ihm nicht immer gelang, zu den Herzen seiner Landsleute vorzudringen. Umfragen zufolge wünschen sich die Briten eher seinen Sohn, Prinz William, auf dem Thron. Dass Charles deshalb auf die Krone freiwillig verzichten könnte, hält der Adelsexperte jedoch für undenkbar.

Begasse: "Charles hätte sieben Jahrzehnte Zeit gehabt zu sagen: 'Ich möchte nicht König werden.' Wenn er jetzt keine Lust oder keine Kraft mehr dafür hätte, wäre es eine Abdankung." Abdankungen jedoch hätten in der Geschichte der britischen Monarchie immer die größten Krisen hervorgerufen. Begasse ist sich sicher, Charles werde "niemals das Risiko eingehen, dass die Monarchie durch diesen Thronwechsel in Gefahr gerät".

"Charles ist König, Charles bleibt König, aber er ist ein Übergangskönig, ganz klar", erklärte der Journalist. Er rechnet mit einer Regentschaft von 10, 15 Jahren des heute 73-Jährigen. William habe danach mit Mitte 50 immer noch "ein tolles Alter, um dann König William zu werden".