Vor 25 Jahren: Was wurde eigentlich aus Klonschaf Dolly?

Ein Schaf, das in der Nähe der schottischen Stadt Edinburgh zur Welt kam, erlangte heute vor 25 Jahren Berühmtheit. Was wurde aus dem Klon-Wunder?

Wissenschaftler präsentieren Dolly, das erste Schaf, das aus einer ausdifferenzierten Zelle geklont wurde (Foto von Mathieu Polak/Sygma via Getty Images)
Wissenschaftler präsentieren Dolly, das erste Schaf, das aus einer ausdifferenzierten Zelle geklont wurde (Foto von Mathieu Polak/Sygma via Getty Images)

Dolly das Schaf war das erste Schaf, das aus einer adulten Zelle geklont wurde. Dies hatte zur Folge, dass das Interesse an Klontechnologien extrem wuchs, zugleich wuchs aber auch die Panik um die Frage, ob auch Menschen geklont werden können.

Benannt nach Dolly Parton

Dolly wurde nach der Countrysängerin Dolly Parton benannt, weil sie aus einer Euterzelle geklont wurde. Dr. Ian Wilmut, Leiter des Forschungsteams am Roslin Institut von Edinburgh sagte: „Dolly stammt aus der Zelle einer Brustdrüse und wir konnten uns kein beeindruckenderes Paar Brüste vorstellen als die von Dolly Parton.“

Dolly Parton soll das übrigens nicht gestört haben, ihr Agent sagte einfach: „So etwas wie ‚bäääääd Publicity‘ gibt es nicht.“

Der Zellkern aus der Euterzelle wurde in eine unbefruchtete Eizelle von einem anderen Schaf eingesetzt, und daraus entstand schließlich Schaf Dolly. Sie hatte dieselben Gene wie das Schaf, von dem die Euterzelle entnommen wurde.

Dolly in ihrem Zuhause in Roslin in der Nähe von Edinburgh (Foto von Mathieu Polak/Sygma über Getty Images)
Dolly in ihrem Zuhause in Roslin in der Nähe von Edinburgh (Foto von Mathieu Polak/Sygma über Getty Images)

Geklonter Hitler? Paranoide Ideen folgten dem Forscher-Erfolg

Zuvor wurde angenommen, dass es nicht möglich sei, ein Tier aus einer adulten Zelle zu klonen. Nach 277 fehlgeschlagenen Versuchen war Dolly das erste Lamm, bei dem es funktionierte.

Aber auf den Durchbruch folgte auch eine gewisse Panik – einschließlich sehr weit hergeholter Ideen, dass man mit derselben Technik Hitler wieder zum Leben erwecken könne.

Dr. Wilmut wies diese Idee mit den Worten zurück: „Ich halte das für eine sehr fantasiereiche Idee. Die Vorstellung, dass Menschen so etwas tun, gehört in Filme und Bücher und nicht in das wirkliche Leben. Jeder in der Gruppe würde es anstößig finden, mit menschlichem Material zu arbeiten. Wir fänden es unethisch, inakzeptabel und es wäre dazu auch noch illegal.“

Professor Ian Wilmut, der für Dolly das Schaf verantwortliche Wissenschaftler, bei einer Pressekonferenz in London (Foto von Michael Stephens – PA Images/PA Images via Getty Images)
Professor Ian Wilmut, der für Dolly das Schaf verantwortliche Wissenschaftler, bei einer Pressekonferenz in London (Foto von Michael Stephens – PA Images/PA Images via Getty Images)

Später wandte sich ein Mann an das Roslin-Team und bat darum, seine tote Verlobte als Klon wieder auferstehen zu lassen. Das Team musste ihm erklären, dass seine Braut als Baby „wiedergeboren“ werden würde.

Dolly brachte eigene Junge zur Welt

Dolly wurde auf der ganzen Welt berühmt und lebte im Roslin-Institut, wo sie sechs eigene Lämmer zur Welt brachte.

Embryologin Karen Walker, die beim Entstehen Dollys mitgeholfen hatte, sagte, sie sei wie eine ‚Diva‘ gewesen, die die Aufmerksamkeit und den Ruhm genoss. Sie sagte: „Hätte sie Lippenstift besessen, hätte sie ihn für die Reporter aufgetragen. Sie hat sich im wahrsten Sinne des Wortes aufgeplustert.“

Dolly das Schaf im Alter von sechs Jahren (Foto von Ben Curtis – PA Images/PA Images via Getty Images)
Dolly das Schaf im Alter von sechs Jahren (Foto von Ben Curtis – PA Images/PA Images via Getty Images)

Dolly starb im Alter von sechseinhalb Jahren – trotz einer theoretischen Lebenserwartung von etwa elf Jahren – und einige Leute meinten, der Grund für ihr frühes Ableben sei, dass sie geklont gewesen war.

Eine Analyse ergab allerdings, dass sie an Lungenkrebs litt, der eine Folge eines bei Schafen häufig vorkommenden Virus war.

Heute ist Dolly in einem schottischen Museum ausgestellt (Foto von Jeff J Mitchell/Getty Images)
Heute ist Dolly in einem schottischen Museum ausgestellt (Foto von Jeff J Mitchell/Getty Images)

Ein Grundstein für den Arterhalt?

Nach Dolly wurden auch noch andere größere Tiere geklont. Dazu gehörten Bullen, Schweine und Pferde.

Wissenschaftler glauben, dass die Technik eines Tages zur Rettung bedrohter Arten beitragen könnte.

Seit 2003 steht Dolly ausgestopft im National Museum of Scotland, wo sie sich großer Beliebtheit erfreut.

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Rob Waugh