Hidden Headlines: Trump soll sich über verletzten Kriegsveteran beschwert haben

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump soll sich 2019 bei einer Zeremonie über einen verletzten Kriegsveteran beschwert haben. Denn: Sowas wolle doch keiner sehen.

Der damalige US-Präsident Donald Trump grüßt den Kriegsveteranen Luis Avila im Jahr 2019
Der damalige US-Präsident Donald Trump grüßt den Kriegsveteranen Luis Avila im Jahr 2019. Kurz darauf soll sich Trump über den Anblick des Kriegsversehrten beschwert haben. (Foto: Reuters / Kevin Lamarque)

Im Jahr 2019 wurde General Mark Milley zum Vorsitzenden des Joint Chiefs of Staff, dem Generalstab der Streitkräfte, ernannt. Dabei handelt es sich um ein einflussreiches militärisches Gremium, das den US-Präsidenten in Fragen der nationalen Sicherheit berät.

Zur Feier seines Amtsantritts lud Milley damals einen verletzten Kriegsveteran ein, zu singen. Wie jetzt bekannt wurde, passte das dem damals amtierenden Präsidenten Donald Trump, der auch bei der Ernennung Milleys dabei war, gar nicht.

Warum der ganze Wirbel?

"Warum bringen Sie solche Menschen hierher? Niemand will sie sehen, die Verwundeten und Kriegsversehrten." Das soll der damals amtierende US-Präsident Donald Trump zu General Mark Milley gesagt haben. Er meinte damit Luis Avila. Der Kriegsveteran hatte gerade auf der Zeremonie "God Bless America" gesungen. Trump war danach zu ihm geeilt und hatte ihn umarmt und beglückwünscht.

Das zeigen Aufnahmen von damals. Doch kurz darauf soll sich Trump umgedreht und seinen Unmut über den Anblick des Veterans zum Ausdruck gebracht haben. So soll er weiter gesagt haben, dass er nicht wünsche, dass Avila je wieder in der Öffentlichkeit auftrete.

Der Soldat Avila war insgesamt fünfmal für sein Land in den Krieg gezogen. Dafür hat er mit seiner Gesundheit bezahlt: In seinen Einsätzen hat er nicht nur ein Bein verloren, sondern auch Verletzungen an seinem Gehirn davongetragen infolge von zwei Schlaganfällen und zwei Herzinfarkten.

Die Aussagen Trumps über Avila wurden jetzt bekannt, weil das Magazin "The Atlantic" ein Porträt über Milley veröffentlicht hat. Darin gibt der General die Worte wieder. Trump soll sie dabei so laut gesagt haben, dass sie nicht nur Milley, sondern auch mehrere andere Menschen in der Nähe gehört haben sollen.

Anlass für das Porträt ist das Scheiden des Generals aus seiner Position als Vorsitzender des Joint Chiefs of Staff. Auch dazu soll es wieder eine zeremonielle Veranstaltung geben. Dafür wünscht sich Milley, das schreibt "The Atlantic", wieder eine musikalische Untermalung, erneut von Luis Avila.

Das sind die Reaktionen

Online können es viele Menschen nicht fassen, dass sich Donald Trump so geäußert hat. Auf Youtube und X finden sich tausende ungläubige Kommentare. In vielen klingt es so oder so ähnlich: "Ich kann gar nicht ausdrücken, wie wütend mich das macht. Es bricht mir das Herz, weil ich dachte, dass wir als Nation besser wären als das."

Oder: "Es ist mir schleierhaft, wie auch nur ein einziger Angehöriger des amerikanischen Militärs für Trump oder die Republikaner stimmen kann." Und: "Als ehemaliger Veteran des britischen Militärs finde ich es empörend, dass das Oberhaupt eines Landes seine ehemaligen Soldaten so respektlos behandelt."

(deutsch: [...] Unser Militär hat etwas Besseres verdient, insbesondere diejenigen, die so viel gegeben haben. Sie verdienen ihre Beförderung und ihnen gebührt unsere größte Dankbarkeit. Ein Mann, der unseren verwundeten Kriegern gegenüber so respektlos ist, sollte nie wieder Präsident werden.)

Das sind die Hintergründe

Es war nicht das erste oder einzige Mal, dass sich der ehemalige US-Präsident Trump abfällig über Menschen mit Behinderungen geäußert hatte. Wie MSNBC schreibt, gab es eine ganze Reihe an solchen ableistischen Vorfällen.

So soll Trump dafür gesorgt haben, dass der Vietnam-Veteran John McCain, der eine permanente körperliche Behinderung als Folge einer mehrjährigen Kriegsgefangenschaft hatte, bei einem Besuch Trumps "außer Sicht" sein sollte. Weiterhin soll Trump 2018 bei der Planung einer Militärparade gesagt haben, dass er keine Kriegsversehrte dabeihaben wolle. Denn: "Niemand will sowas sehen." Im Jahr 2015 hatte sich Trump in aller Öffentlichkeit auf einer Wahlkampfveranstaltung über einen Journalisten lustig gemacht und ihn nachgeäfft. Der Mann litt unter einer angeborenen Form von Gelenksteife. Trump verteidigte sich damals, er habe nichts von der Behinderung gewusst.

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