Kölner Musikgenie lässt Schüler wachsen

Es ist ein Mammut-Projekt am Stadtgymnasium: Der Musikzweig der Schule bringt am kommenden Samstag eine eigens inszenierte Offenbach-Revue auf die Bühne. Beteiligt sind rund knapp 200 Mitwirkende – Schauspieler, Sänger und Musiker. Die Revue „Ein kölsches Wunderkind“ dauert knapp zwei Stunden und wartet mit vielen bekannten Stücken des Komponisten Jacques Offenbach auf. „Wir werden wirklich eine riesige Masse an Menschen auf der Bühne haben“, sagt Sebastian Frey, Leiter des Musikzweiges am Stadtgymnasium. Er gehört mit Sonja Grimm-Lozo, Leiterin der Carl-Stamitz-Musikschule, und Marei Seuthe, Kölner Musikerin zwischen Klassik und experimenteller Musik, zum Leitungsteam für das Großprojekt Offenbach-Revue. Das Stück ist in Kooperation mit der Musikschule entstanden, außerdem beteiligt sind noch Mitglieder der Ballettschule Porz. „Ich bin beeindruckt, wie die vielen unterschiedlichen Teilnehmer zusammenarbeiten“, zeigt sich der 44-jährige Musiklehrer Frey beeindruckt. Seit dem vorigen August proben die Schauspieler, Musiker und Sänger für die Premiere am 30. März. Unzählige Wochenenden haben die Schüler geopfert, um Text und Musik einzustudieren. „Mit dem Orchester haben wir sogar eine dreitägige Probenfahrt nach Remscheid unternommen“, sagt Frey. Die Musik hat es in sich, wie Grimm-Lozo schildert. „Viele glauben, die Operette sei simpel, doch das ist höchst anspruchsvolle Musik.“ Gespielt werden größtenteils die originalen Kompositionen von Offenbach. Also keine vereinfachten Versionen für Schüler-Ensembles, wie sie häufiger im Unterricht verwendet werden. Die Stücke sind sogar noch erweitert worden, da neben dem Sinfonie-Orchester auch die Big Band, das Harfen-Ensemble und das Gitarren-Ensemble mitwirken. „Die Schüler sind schon an ihre Grenzen gekommen, aber auch an der Erfahrung gewachsen“, ist sich Frey schon vor der Premiere sicher. Auch Erwachsen sind beteiligt. Da nicht alle Instrumente mit Gymnasiasten besetzt werden konnten, haben erwachsene Schüler der Musikschule sowie Eltern das Orchester aufgefüllt. „Wir haben zum Beispiel einfach keinen Schüler, der das Fagott spielen kann“, sagt Frey. Anlass für das Revue-Projekt ist das Jacques-Offenbach-Jahr. Der deutsch-französische Komponist und Cellist wurde vor 200 Jahren in Köln geboren. Offenbach gilt als Begründer der modernen Operette. Zu seinen bekanntesten Stücken gehört die Tanznummer Can-Can aus Orpheus in der Unterwelt, bei der die Tänzerinnen die Beine im Takt in die Luft werfen, so wie es auch die Tanzmariechen im Karneval tun. Für das Stadtgymnasium hat Marei Seuthe, unter anderem die Theaterlehrerin an der Musikschule, extra eine komplette eigene spannende Offenbach-Revue geschrieben, die die Lebensgeschichte des Komponisten mit der Jetztzeit verbindet. Im Stück taucht Jaques Offenbach auf mysteriöse Weise auf der Baustelle der Kölner Oper auf. Er sucht die Synagoge in der Glockengasse, an der sein Vater Sänger war, und erinnert sich an das Hänneschen-Theater, das ihn zu seinem speziellen Operettenstil inspiriert hat. Seuthe lässt immer mehr Figuren aus seinem Leben und aus seinen Werken auf der Bühne erscheinen und viele seiner Melodien erklingen. Der Zauberer Mirakel bringt einen rasanten und herrlich-wilden Bühnenspuk mit Göttern der Antike und bizarren Automatenmenschen in Gang, in den der Komponist hineingerät. Am Ende bekommt er sogar ein Stück von der Torte zu seinem 200. Geburtstag ab. Für die Premiere am kommenden Samstag, 30. März, 19 Uhr, in der Aula der Schule an der Humboldtstraße 2 gibt es keine freien Plätze mehr, ebenso für die Aufführung einen Tag später. Doch für die Aufführungen am 1. und 2. April jeweils um 10 Uhr sind noch Plätze frei. Der Eintritt ist kostenlos. Kartenreservierung per E-mail an: sonja.grimm-lozo@stadt-koeln.de frey@stadtgymnasium.net Sebastian Frey, Musiklehrer...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta