Künstliche Intelligenz: Steinmeier wirbt für höhere Medienkompetenz

Vor dem Hintergrund fortschreitender Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz (KI) hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für höhere Medienkompetenz in Deutschland geworben. "Medienbildung ist auch Demokratiebildung", sagte Steinmeier. (JANA RODENBUSCH)
Vor dem Hintergrund fortschreitender Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz (KI) hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für höhere Medienkompetenz in Deutschland geworben. "Medienbildung ist auch Demokratiebildung", sagte Steinmeier. (JANA RODENBUSCH)

Vor dem Hintergrund fortschreitender Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für eine höhere Medienkompetenz in Deutschland geworben. "Medienbildung ist auch Demokratiebildung", sagte Steinmeier laut vorab verbreitetem Redetext am Mittwoch zur Eröffnung einer Podiumsdiskussion im Berliner Schloss Bellevue. "Es braucht sowohl erweiterte Medienkompetenz als auch Schutz vor Missbrauch", sagte er mit Blick auch auf Diskussionen über mögliche Gefahren von KI für die Demokratie.

Nötig seien "europäische Antworten, um unsere Demokratien – und unsere Bürgerinnen und Bürger – zu schützen". Der Bundespräsident betonte: "Wir müssen unsere Urteilskraft schärfen; Menschen befähigen, auf der Grundlage von verifizierbaren Fakten Quellen kritisch zu hinterfragen, um Fehlurteile zu vermeiden."

Steinmeier warb insgesamt für einen optimistischeren Blick vor allem auf die Chancen von KI. "Noch haben wir vielleicht die Chance, den Rahmen für KI so zu gestalten, dass sie dem Menschen und dem Gemeinwohl dient", betonte er. "Wenn wir das erfolgreich tun, werden wir weltweit Standards setzen und so das Vertrauen in die neuen Technologien stärken."

Deutschland komme technologisch und ökonomisch eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von KI zu, sagte Steinmeier. Die Bundesrepublik gehöre in der KI-Forschung zwar zur Weltspitze. "Aber wir müssen in unserem Land noch besser darin werden, auch das ökonomische Umfeld zu schaffen, um Innovationen von der Grundlagenforschung bis zur Marktreife zu führen", so Steinmeier. Es brauche "Neugier, Forschung und Entwicklung, Beschleunigung in der Anwendung, Innovationsehrgeiz in Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen".

Der Bundespräsident warnte aber auch vor den Gefahren von KI für die öffentliche Debatte. "Desinformation und Fake News sind keine neuen Phänomene, verstärken sich aber durch KI massiv", mahnte er. "Je mehr journalistische Arbeit und wissenschaftliche Erkenntnisse infrage gestellt werden, desto schwieriger wird ein konstruktiver und vernunftbasierter Diskurs." Wer Instabilität säen wolle, habe es im Zeitalter der KI noch leichter.

Steinmeier warb vor diesem Hintergrund für "so etwas wie ein Herkunftssiegel für Informationen". Es gebe bereits Vorschläge, "wie wir eine alternative Infrastruktur zu globalen Plattform-Unternehmen schaffen könnten, beispielsweise mit einer gemeinsamen europäischen Medienplattform". Diese solle die Abhängigkeit von "amerikanischen oder chinesischen Algorithmen" eindämmen.

"Bürgerinnen und Bürger müssen vertrauen können – in das Recht und den Rechtsstaat", betonte der Bundespräsident. "Wir sollten daher auch weiter vorangehen mit politischen Initiativen auf dem Gebiet der KI und vor allem gemeinsam an einer positiven Zielvorstellung arbeiten."

hol/awe