„Kommen langfristig nicht drumherum“ - Keine Rente mehr mit 67? Wirtschaftsweise Grimm will Eintrittsalter anheben

Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm<span class="copyright">Bernd von Jutrczenka/dpa</span>
Die "Wirtschaftsweise" Veronika GrimmBernd von Jutrczenka/dpa

Nach Ansicht der Wirtschaftsweise Veronika Grimm muss das Renteneintrittsalter in Deutschland steigen und „an die fernere Lebenserwartung“ gekoppelt werden. Zudem sieht die Ökonomin Einsparpotenzial beim Bürgergeld.

Die Ampel-Koalition hat sich Mitte Mai auf das Rentenpaket II geeinigt. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sieht den Beschluss kritisch. „Das Rentenpaket verschlechtert die Lage der Rentenversicherung. Wir brauchen dringend eine große Rentenreform, am besten schon gestern“, sagt Grimm in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ .

Die Top-Ökonomin betont noch einmal, dass eine Anhebung des Renteneintrittsalters aus ihrer Sicht unausweichlich sei. „Wir kommen langfristig nicht drumherum, das gesetzliche Rentenalter an die fernere Lebenserwartung zu koppeln und ab 2031 langsam über 67 Jahre hinaus weiter anzuheben.“

Grimm: „Die Abgabenlast ist nicht mehr tragbar“

Für die Wirtschaftsweise sind die Kosten für die Rentenversicherung eine der größten Aufgaben der Zukunft, da diese in den kommenden Jahren „explodieren“ sollen. „Die Abgabenlast ist nicht mehr tragbar“, so Grimm. „Die Rente mit 63, heute 64, erfreut sich größter Beliebtheit, und die Unternehmen schicken Ältere mit großzügigen Frühverrentungsprogrammen weiter viel zu früh in den Ruhestand.“

Für Grimm gibt es hinsichtlich des Haushaltstreits der Ampel auch beim Bürgergeld Sparpotenzial. „Es muss Menschen vorbehalten sein, die in Not geraten und ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können“, sagt Grimm im Interview mit der „Rheinischen Post“ weiter, „aber diejenigen, die leistungsfähig sind, sollten durch das Bürgergeld nicht vom Arbeiten abgehalten werden. Dafür braucht es etwa Sanktionen.“