Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Dieser Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Minister nennt Atombombe auf Gaza «Option» - Regierung weist zurück

  • Israel: Wie Hamas Krankenhäuser in Gaza missbraucht

  • Berichte: Israelisches Militär bombardiert Haus in Flüchtlingsviertel

  • Abbas trifft Blinken - fordert sofortige Waffenruhe im Gazastreifen

  • Israels Verteidigungsminister: Werden Chef der Hamas «eliminieren»

  • Proteste vor dem Haus von Israels Regierungschef Netanjahu

  • Israels Armee nennt erneut Zeitfenster für Flucht in den Süden Gazas

  • Weltweit Proteste gegen Israels Gaza-Feldzug

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Minister nennt Atombombe auf Gaza «Option» - Regierung weist zurück +++

Die israelische Regierungsspitze hat sich klar von Äußerungen eines rechtsextremen Ministers zum Vorgehen im Gazastreifen distanziert. Kulturerbeminister Amichai Elijahu hatte am Sonntag auf die Frage während eines Radiointerviews, ob man eine Atombombe auf den Gazastreifen werfen sollte, geantwortet: «Das ist eine der Optionen.»

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte daraufhin, Elijahus Äußerungen hätten «keine Basis in der Realität» und suspendierte den Minister Medienberichten zufolge bis auf Weiteres von Kabinettssitzungen. Ob er auch eine Entlassung in Erwägung zieht, war jedoch unklar. Israel und die Armee gingen «in Einklang mit den höchsten Standards internationalen Rechts vor, um Schaden an Zivilisten zu vermeiden», sagte Netanjahu. Man werde dies weiterhin tun, «bis zu unserem Sieg» gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas.

Auch Verteidigungsminister Joav Galant verurteilte die «haltlosen und unverantwortlichen Äußerungen» Elijahus. «Gut, dass dies nicht die Leute sind, die für Israels Sicherheit zuständig sind», schrieb er in einem X-Post. Elijahu von der rechtsextremen Partei Otzma Jehudit ist weder Teil des israelischen Sicherheitskabinetts noch des Kriegskabinetts um Netanjahu und gilt nicht als einflussreich.

Elijahu sprach sich während des Interviews mit dem Radiosender Kol Barama auch gegen die Einfuhr humanitärer Hilfe in den Gazastreifen aus. «Wir würden den Nazis auch keine humanitäre Hilfe geben», sagte er. Es gebe keine unbeteiligten Zivilisten in dem Küstenstreifen, die Bevölkerung unterstütze die Hamas. Er sprach sich für eine Wiedereroberung des 2005 geräumten Gebiets und die Rückkehr israelischer Siedlungen aus. Auf die Frage nach dem Schicksal der palästinensischen Bevölkerung sagte er: «Sie können nach Irland oder in die Wüste gehen, die Monster aus Gaza sollen selbst eine Lösung finden.»

+++ Israel: Wie Hamas Krankenhäuser in Gaza missbraucht +++

Israels Militär hat neue Informationen vorgelegt, die zeigen sollen, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzt. Videos, Audioaufnahmen sowie Satellitenbilder würden erneut beweisen, wie die Terrororganisation Hamas ihre Stellungen in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen versteckt, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag.

Das von Katar finanzierte Scheich-Hamad-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen soll den vorgelegten Videoaufnahmen zufolge direkt an das Tunnelnetz der Hamas angeschlossen sein. Ein Tunnelschacht sei direkt neben dem Gebäude platziert, sagte Hagari zu den Aufnahmen. Zudem gebe es Beweise, dass aus dem Krankenhaus heraus auf israelische Bodentruppen gefeuert worden sein soll. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

Auch das indonesische Krankenhaus im Gazastreifen soll den Angaben nach von militärischer Infrastruktur der Hamas umgeben sein. «Die Hamas hat das indonesische Krankenhaus systematisch gebaut, um ihre unterirdische Terror-Infrastruktur zu verschleiern», sagte Hagari. Er warf der Hamas erneut vor, Zivilisten trotz intensiver Warnungen durch Israel daran zu hindern, in den Süden des Gazastreifens zu gelangen.

Laut Hagari hat Israel bereits 1,5 Millionen Flugblätter über Gaza mit Warnungen abgeworfen, sowie rund sechs Millionen aufgezeichnete Nachrichten verbreitet und 20 000 Menschen angerufen. Der Sprecher legte außerdem eine Aufzeichnung vor, die beweisen soll, dass die Hamas Krankenhäusern Treibstoff vorenthält. Auch diese Angaben waren bislang nicht unabhängig überprüfbar.

+++ Deutsche in Gaza - «Holt uns aus der Hölle» +++

Seit Tagen wartet der Deutsch-Palästinenser Mazen Eldanaf am Grenzübergang Rafah im Gazastreifen auf die erlösende Nachricht. «Die Hoffnung schwindet von Tag zu Tag», sagt der 61-Jährige, der am Sonntag weiter in dem Kriegsgebiet feststeckte. Vergeblich sei er in der vergangenen Woche die Ausreiselisten durchgegangen. Doch sein Name und der seiner Frau seien nicht dabei gewesen. «Nun ist der Grenzübergang wieder geschlossen. Wir wissen nicht, wann und wie es weitergeht», sagt Eldanaf, der seit 43 Jahren mit seiner Frau in Bonn lebt.

Nur wenige der Hunderten Deutsche im Gazastreifen durften bislang vor den anhaltenden Luftangriffen Israels nach Ägypten flüchten. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, am Freitag hätten über 30 Deutsche das Küstengebiet verlassen können, davor am Mittwoch sei es «eine niedrige einstellige Zahl» gewesen. Weitere hätten am Samstag folgen sollen. Nach dem israelischen Beschuss eines Krankenwagens stoppte die im Gazastreifen herrschende Hamas die Ausreise jedoch bis auf Weiteres komplett.

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Flüchtlinge aus dem Gazastreifen am Grenzübergang Rafah.
Flüchtlinge aus dem Gazastreifen am Grenzübergang Rafah.

+++ Berichte: Israelisches Militär bombardiert Haus in Flüchtlingsviertel +++

Das israelische Militär hat bei seiner Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen Medienberichten zufolge ein Haus in einem Flüchtlingsviertel angegriffen. Bei dem Bombardement im Viertel Al-Magasi im Zentrum des Küstengebiets seien mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen, hieß es am Sonntag in übereinstimmenden Medienberichten unter Berufung auf die von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde. Israels Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte. Bislang seien bei dem Bodeneinsatz gegen die Hamas im Verbund mit der Luftwaffe und Marine mehr als 2500 Ziele angegriffen worden, hieß es am Sonntag. Der Gazastreifen ist flächenmäßig etwas größer als München.

Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Magasi bergen Opfer aus den Trümmern es zerstörten Gebäudes (Bild: Adel Al Hwajre/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa)
Bewohner des Flüchtlingslagers Al-Magasi bergen Opfer aus den Trümmern es zerstörten Gebäudes (Bild: Adel Al Hwajre/IMAGESLIVE via ZUMA Press Wire/dpa)

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+++ Abbas trifft Blinken - fordert sofortige Waffenruhe im Gazastreifen +++

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat am Sonntag bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in Ramallah eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. Abbas habe sich außerdem dafür ausgesprochen, mehr Hilfsgüter und auch Treibstoff in den Küstenstreifen zu lassen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa.

Abbas sprach von einem «Genozid» Israels an den Einwohnern des Gazastreifens. Israel weist diese Vorwürfe zurück und betont, es greife nur Ziele der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas an. Israels Ziel ist es, nach dem Massaker am 7. Oktober die militärischen Fähigkeiten der Hamas komplett zu zerstören.

Abbas warnte auch vor einer Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen, dem Westjordanland oder Jerusalem. Frieden und Sicherheit könne es nur durch eine Beendigung der israelischen Besatzung geben.

Abbas äußerte die Bereitschaft, «volle Verantwortung» für den Gazastreifen zu übernehmen, aber nur als Teil eines «Pakets» mit einer umfassenden politischen Lösung auch für das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat.

Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt. Die Hamas hatte 2007 gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens an sich gerissen und die Fatah von Abbas von dort vertrieben.

Blinken setzt sich für eine vorübergehende humanitäre Feuerpause ein, lehnt aber einen Waffenstillstand ab. Dieser würde nur dazu führen, dass die Hamas an der Macht bleiben und das Massaker vom 7. Oktober wiederholen könnte, erklärte er am Samstag in Amman.

+++ Miliz im Irak: «Sohn eines Juden» Blinken im Land nicht willkommen +++

Der Sprecher der mächtigen Miliz Kataib Hisbollah im Irak, Abu Ali al-Askari, hat US-Außenminister Antony Blinken vor einem möglichen Besuch im Irak gedroht. Blinken sei «Sohn eines Juden und zionistischer Kriegsminister», teilte Al-Askari über die Kanäle der Miliz im Internet am Sonntag mit. Blinken sei im Irak nicht willkommen. «Wenn er kommt, werden wir ihm mit beispielloser Eskalation begegnen.»

Einem Bericht der irakischen Nachrichtenseite «Schafak News» zufolge sollte Blinken den Irak am Sonntag besuchen. Bei seinem Stopp seien Gespräche mit Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani und seinem irakischen Amtskollegen Fuad Hussein geplant, berichtete die Website unter Berufung auf Regierungskreise. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es von US- oder von irakischer Seite zunächst nicht.

+++ Güter von weiteren 30 Lastwagen im Gazastreifen eingetroffen +++

Im Gazastreifen sind weitere 30 Lastwagen mit Hilfsgütern eingetroffen. Die Güter seien dort an Teams des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sowie des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA übergeben worden, teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Samstagabend mit. Zudem habe der Ägyptische Rote Halbmond Güter geliefert. Wie zuvor kamen Essen, Wasser und Arzneimittel in den Gazastreifen. Insgesamt seien damit seit Beginn des Gaza-Kriegs Güter von 451 Lkw eingetroffen. Nach UN-Angaben sind täglich 100 Lkw-Ladungen notwendig, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.

+++ Israels Verteidigungsminister: Werden Chef der Hamas «eliminieren» +++

Die israelischen Bodentruppen haben beim Vorrücken im Gazastreifen auch den Chef der islamistischen Hamas im Visier. Israels Truppen «nehmen ein Hamas-Bataillon nach dem anderen auseinander» und würden Hamas-Chef Jihia al-Sinwar «eliminieren», zitierte die Zeitung «The Times of Israel» Israels Verteidigungsminister Joaw Galant am späten Samstag. «Wir werden Yahya Sinwar finden und ihn eliminieren. Wenn die Bewohner des Gazastreifens vor uns dort ankommen, wird das den Krieg verkürzen», sagte Gallant dem Bericht zufolge. Israels Truppen griffen Terrorziele in der Stadt Gaza sowohl vom Süden als auch vom Norden her an und seien in städtische Gebiete vorgedrungen, hieß es.

Israels Verteidigungsminister Joaw Galant (Bild: Elad Malka (IMoD)/Handout/Anadolu via Getty Images)
Israels Verteidigungsminister Joaw Galant (Bild: Elad Malka (IMoD)/Handout/Anadolu via Getty Images)

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte kürzlich erklärt, es sei die Absicht der Hamas und ihres Anführers Al-Sinwar, das Bild eines zerstörten Gazas zu zeigen und Israel verantwortlich zu machen für das Leid der Menschen dort. «Sie werden die echten Schuldigen nicht verbergen können, und zwar sie selbst, die Verderben über Gaza gebracht haben», hatte Hagari gesagt.

+++ Blinken-Treffen mit Abbas erwartet - Thema ist Zukunft Gazas +++

US-Außenminister Antony Blinken will sich nach Medienberichten am Sonntag in Ramallah mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas treffen. Blinken landete am Morgen auf dem Flughafen bei Tel Aviv. Den Berichten zufolge soll es bei dem Treffen mit Abbas um die Frage gehen, wie eine Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg aussehen könnte.

Israels Ziel ist es, nach dem Massaker am 7. Oktober die militärischen Fähigkeiten der Hamas zu zerstören und die Herrschaft der islamistischen Organisation in dem Küstenstreifen zu beenden.

Blinken hat sich dafür ausgesprochen, dass die palästinensische Autonomiebehörde von Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Diese ist dazu aber nur im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung bereit. Sie sieht die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates an, der friedlich Seite an Seite mit Israels existiert.

Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt. Es gibt auch rechtsextreme Minister, die eine Annexion des Westjordanland und sogar des Gazastreifens anstreben.

+++ Israels Armee: Seit Beginn des Bodenkampfes 2500 Ziele angegriffen +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen bislang mehr als 2500 Ziele angegriffen. Dies sei im Verbund mit der Luftwaffe und der Marine geschehen. Die Truppen setzten die «Ausschaltung von Terroristen» im Nahkampf fort, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. Am vergangenen Wochenende hatte das israelische Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gaza herrschende palästinensische Organisation eingeläutet und seine Einsätze am Boden ausgeweitet.

+++ Bericht: Israels Armee im Süden des Gazastreifens angegriffen +++

Im Gazastreifen dauern die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas unvermindert an. Palästinensische Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post». Das israelische Militär habe zurückgeschossen. Gut eine Woche nach Beginn des israelischen Bodeneinsatzes hat Israels Armee Journalisten mit in das umkämpfte Palästinensergebiet genommen.

Die Armee hat die Zivilisten im Norden des Gazastreifens seit Beginn des Kriegs immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des von Israel abgeriegelten Küstengebiets zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben schon mindestens rund 700 000 Menschen getan. Die Armee nannte den Zivilisten im Gazastreifen für Sonntag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets.

+++ Proteste vor dem Haus von Israels Regierungschef Netanjahu +++

In Israel haben einem Medienbericht zufolge Hunderte Menschen vor einem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Dabei kam es am Samstagabend in Jerusalem der Zeitung «The Times of Israel» zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, durch die Absperrungen zu drängen. Drei Personen seien festgenommen worden, hieß es.

Die Menschen warfen Netanjahu demnach vor, dass unter seiner Führung die islamistische Hamas am 7. Oktober das schlimmste Massaker der Geschichte Israels anrichten konnte. Zudem hätten sie einen Gefangenenaustausch gefordert, hieß es weiter.

+++ Israels Armee nennt erneut Zeitfenster für Flucht in den Süden Gazas +++

Die israelische Armee hat den Zivilisten im Gazastreifen für Sonntag erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die israelischen Streitkräfte würden zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 13.00 Uhr MEZ) Zeit, Verkehr auf einer Straße in Richtung Süden zulassen, schrieb ein israelischer Armeesprecher auf X in arabischer Sprache rund eine Stunde vor Beginn des Zeitfensters. Die Armee veröffentlichte auch eine Karte mit der ausgewiesenen Straße.

Am vergangenen Wochenende hatte das Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas eingeläutet und seine Einsätze am Boden ausgeweitet. Israels Armee hatte die Menschen im Norden bereits mehrfach aufgefordert, in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben bereits mindestens rund 700 000 Menschen getan. Die Vereinten Nationen sprechen sogar von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet mehr als 2,2 Millionen Menschen.

Das Militär bekämpft derzeit vor allem im Norden die Einrichtungen der islamistischen Hamas. Doch auch im Süden kam es bereits zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Der Bereich sei keine «sichere Zone», aber sichererer «als jeder andere Ort in Gaza.»

+++ Gefechte dauern an +++

Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen israelische Soldaten im Süden des Gazastreifens in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, berichtete die Zeitung «Jerusalem Post». Das israelische Militär habe zurückgeschossen. Die Armee hat die Zivilisten im Norden des Gazastreifens seit Beginn des Kriegs immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstengebiets zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben mindestens rund 700 000 Menschen getan. Die Armee nannte den Zivilisten für Sonntag erneut ein vierstündiges Zeitfenster für die Flucht gen Süden.

Das Militär bekämpft derzeit vor allem im Norden die Einrichtungen der Hamas. Doch auch im Süden kam es bereits zu israelischen Luftangriffen. Nach Darstellung der Armee gibt es dort in den für die Zivilbevölkerung ausgewiesenen Gebieten ausschließlich gezielte Attacken auf Führer der Hamas. Der Bereich sei keine «sichere Zone», aber sichererer «als jeder andere Ort in Gaza».

+++ Weltweit Proteste gegen Israels Gaza-Feldzug +++

Angesichts der grausigen Bilder von immer mehr Toten und drastischer Zerstörung kam es in zahlreichen Städten in Europa und den USA zu wütenden propalästinensischen Protesten. Allein in Düsseldorf gingen nach Polizeiangaben fast 17 000 Menschen auf die Straße, in Berlin waren es etwa halb so viele. Die Polizei in der Hauptstadt berichtete von Plakaten mit strafbaren Inhalten, fertigte Dutzende Anzeigen aus und ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung.

In Düsseldorf gingen fast 17.000 Menschen auf die Straße (Bild: Ying Tang/NurPhoto via Getty Images)
In Düsseldorf gingen fast 17.000 Menschen auf die Straße (Bild: Ying Tang/NurPhoto via Getty Images)

In Washington forderten Zehntausende Menschen «Freiheit für Palästina», viele Demonstrierende zogen bis vor das Weiße Haus und versammelten sich vor dem Eingangstor, das mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert wurde. In London waren 30 000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand. Auch in französischen Städten gingen Tausende Menschen auf die Straße. In Paris beteiligten sich rund 20 000 Demonstranten, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.

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+++ Israels Truppen nehmen Hamas-Chef in Gaza ins Visier +++

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte kürzlich erklärt, es sei die Absicht der Hamas und ihres Anführers Jihia al-Sinwar, das Bild eines zerstörten Gazas zu zeigen und Israel verantwortlich zu machen für das Leid der Menschen dort. «Sie werden die echten Schuldigen nicht verbergen können, und zwar sie selbst, die Verderben über Gaza gebracht haben», sagte Hagari. Israels vorrückende Bodentruppen «nehmen ein Hamas-Bataillon nach dem anderen auseinander» und würden Al-Sinwar «eliminieren», zitierte die Zeitung «The Times of Israel» den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant am späten Samstag.

Aus dem Iran hieß es, Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei habe den Chef des politischen Büros der Hamas in Teheran empfangen. Ismail Hanija sei «vor einigen Tagen» für Gespräche in die Hauptstadt der Islamischen Republik gereist, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna am Samstag unter Berufung auf einen Hamas-Vertreter.

+++ Beschuss aus Gaza auf Israel geht weiter +++

Der bewaffnete Arm der Hamas feuerte am Samstag erneut eine Rakete mit größerer Reichweite in den Süden Israels. Bei Kämpfen im Gazastreifen wurde derweil nach UN-Angaben auch eine Schule getroffen. Die Schule in dem Flüchtlingsviertel Dschabalia diene als Unterkunft für vertriebene Familien, teilte das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge mit. Es gebe Berichte über 20 Tote. Der genaue Hintergrund war unklar. Von palästinensischer Seite war die Rede von einem israelischen Angriff. Israels Militär teilte mit, man prüfe die Berichte. Die Angaben beider Seiten sind oftmals kaum zu überprüfen.

Israel wirft der Hamas seit langem vor, ihre Kommandozentren, Waffenlager und Raketenabschussrampen gezielt in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen zu platzieren oder in Tunneln darunter - damit sie nicht aus der Luft bombardiert werden.