Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker. (Symbolbild: Getty)

Der Newsticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg in Israel nachlesen.

  • Einigung in Israel auf Bildung von Notstandsregierung

  • Lufthansa setzt auch zwei Großraumflugzeuge für Israel-Flüge ein

  • Israels Armee kämpft weiter gegen Terroristen

  • Einziges Kraftwerk in Gaza stellt Produktion ein

  • Bundestagspräsidentin fordert sofortiges Ende des Hamas-Terrors

  • Neue Berichte über Hamas-Gräuel in Israel

  • Israel bombardiert Universität in Gaza - Hamas-Terrorzentrum

  • USA: Israelis bekommen alles, was sie für Schutz benötigen

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Einigung in Israel auf Bildung von Notstandsregierung +++

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich mit Oppositionspolitiker Benny Gantz auf die Bildung einer Notstandsregierung geeinigt. Dies bestätigten mehrere Minister von der Regierungspartei Likud in Medien.

Den Berichten zufolge sieht die Einigung vor, dass Netanjahu, Verteidigungsminister Joav Galant sowie der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz von der Partei Nationale Union ein Kriegskabinett bilden. Als Beisitzer ohne Stimmrecht sollen der ehemalige Generalstabschef Gadi Eisenkot und Likud-Minister Ron Dermer dienen. Gantz will den Berichten zufolge fünf Minister für das Sicherheitskabinett stellen.

Benjamin Netanjahu. (Bild: ABIR SULTAN/Pool via REUTERS)
Benjamin Netanjahu. (Bild: ABIR SULTAN/Pool via REUTERS)

Netanjahu hatte am Samstag den beiden Oppositionspolitikern Jair Lapid und Benny Gantz den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Seit Tagen liefen im Hintergrund Verhandlungen. Unklar war, ob Oppositionsführer Lapid eine Rolle in der Notstandsregierung spielen wird. Medien zufolge soll ein Posten in der Regierung für ihn frei gehalten werden, sollte er sich anschließen wollen.

Experten gehen davon aus, dass eine breite Koalition notwendig ist, um weitreichende militärische und politische Entscheidungen in den nächsten Tagen durchsetzen zu können.

+++ Lufthansa setzt auch zwei Großraumflugzeuge für Israel-Flüge ein +++

Für die geplanten Sonderflüge von Israel nach Deutschland will die Lufthansa auch zwei Großraumflugzeuge einsetzen. Am Donnerstag und Freitag sollen jeweils ein Boeing-Jumbo 747-400 (371 Plätze) von Frankfurt und ein Airbus A350 (293 Plätze) von München nach Tel Aviv starten, um dort deutsche Passagiere aufzunehmen. Dazu kommen pro Drehkreuz jeweils ein Airbus A321 mit jeweils 200 Sitzplätzen.

Für beide Tage zusammen ergibt das eine Gesamtkapazität von 2128 Sitzplätzen. Für die Flüge im Auftrag der Bundesregierung hatten sich zahlreiche Piloten und Flugbegleiter trotz der bestehenden Sicherheitsrisiken freiwillig gemeldet, wie die die Airline auf Anfrage mitteilte. Genaue Flugzeiten nannte das Unternehmen zunächst nicht. Eigene Flüge von und nach Israel hat der Konzern bis einschließlich Samstag abgesagt.

+++ Israels Armee kämpft weiter gegen Terroristen +++

Nach dem Hamas-Angriff im israelischen Grenzgebiet kämpft Israels Armee Berichten zufolge weiter gegen Terroristen im Süden des Landes. In der Nähe des Kibbutz' Zikim hätten israelische Soldaten drei Militante getötet, meldeten israelische Medien am Mittwoch.

Die Armee teilte mit, sie sei in den vergangenen Tagen in der Region auf mehrere Hamas-Mitglieder gestoßen. In einem Fall im Kibbutz Beeri hätten die Terroristen israelische Armeeuniformen getragen und das Feuer gegen die Soldaten eröffnet. Diese hätten Panzergranaten auf die Militanten gefeuert und diese getötet.

In einem anderen Kibbutz hätten Soldaten einen Terroristen in einem Luftschutzbunker «neutralisiert» und einen jungen Zivilisten gerettet. Unklar war zunächst, ob der militante Palästinenser ihn als Geisel genommen hatte.

Es habe sehr schwierige Kämpfe gegeben, vor allem mit Terroristen, die sich vor israelischen Soldaten verschanzten hätten. «Wir haben mehrere Verwundete und Tote zu beklagen», sagte ein General israelischen Medien. Demnach tötete die Armee allein in Beeri 108 palästinensische Terroristen. In dem verwüsteten Kibbutz waren zuvor die Leichen von 100 Anwohnern gefunden worden. Dem General zufolge fanden die Soldaten erschossene Babys und auch erschossene Opfer, die mit Handschellen gefesselte waren.

+++ Berichte: 17 britische Staatsbürger in Israel getötet oder vermisst +++

Bei dem Terror-Angriff der islamistischen Hamas in Israel sind Berichten britischer Medien zufolge 17 britische Staatsbürger getötet worden oder werden noch vermisst. Das berichtete unter anderem die BBC am Mittwoch unter Berufung auf nicht näher benannte Regierungsquellen. Darunter seien auch Kinder, hieß es.

Offiziell bestätigt wurden die Angaben zunächst nicht. Nach Angaben eines Downing-Street-Sprechers von Anfang der Woche halten sich in Israel und dem Gazastreifen schätzungsweise 50 000 bis 60 000 britische Staatsbürger und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft auf, die große Mehrheit in Israel.

Das britische Außenministerium hatte eine Reisewarnung für Israel und die palästinensischen Gebiete herausgegeben. Über von der Regierung koordinierte Rückkehrflüge britischer Staatsbürger war zunächst nichts bekannt.

+++ Pistorius sieht keine Anzeichen für Bitte Israels um Militärhilfe +++

Verteidigungsminister Boris Pistorius rechnet derzeit nicht damit, dass Israel von Partnern wie Deutschland in den kommenden Monaten militärische Hilfe anfragen wird. Aktuell gebe es keine Anzeichen dafür, dass Israel sich bei Partnern um Waffen und Ausrüstung für den Kampf gegen die Hamas bemühen werde, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch am Randes eines Nato-Verteidigungsministertreffens. Im Fall der Fälle werde man sich dann aber selbstverständlich mit den Partnern dazu beraten.

Die israelische Armee greift derzeit massiv Ziele im Gazastreifen an. Zuvor hatten Terroristen am Samstag im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Die Zahl der Toten liegt nach Armeeangaben bei mehr als 1200. Mindestens 3000 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der bei israelischen Militäraktionen getöteten Palästinenser wurde am Mittwoch mit mindestens 1055 angegeben. Rund 5000 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.

+++ Einziges Kraftwerk in Gaza stellt Produktion ein +++

Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen ist nach Angaben der palästinensischen Elektrizitätsgesellschaft wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Millionen Menschen sind betroffen.

Zuvor hatte die Stromgesellschaft mitgeteilt, ihre reguläre Produktion noch am Mittwoch einstellen zu müssen. Man werde dann auf Solarenergie umstellen, um zehn Stunden Strom pro Tag zu liefern, teilte die Gesellschaft mit.

Als Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am Samstag mit mindestens 1200 Toten hat Israel den Gazastreifen mit rund zwei Millionen Palästinensern abgeriegelt. Die humanitäre Situation im Gazastreifen war schon vorher sehr schwierig - auch aufgrund stundenlanger Stromausfälle.

Die Zahl der bei israelischen Gegenangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1055 gestiegen.

Flucht innerhalb des Gazastreifens seit Beginn des israelischen Gegenangriffs. Grafik: Massow
Flucht innerhalb des Gazastreifens seit Beginn des israelischen Gegenangriffs. Grafik: Massow

+++ Österreich verschiebt Rückholung aus Israel - ein Staatsbürger tot +++

Das österreichische Außenministerium hat mitgeteilt, dass ein österreichisch-israelischer Staatsbürger beim Angriff der islamistischen Hamas auf Israel getötet wurde. Seine Familie habe das Ministerium darüber informiert, hieß es in Wien. Zwei weitere Doppelstaatsbürger würden noch vermisst. «Wir verurteilen den barbarischen Terror der Hamas auf das Schärfste», hieß es vom Außenministerium.

Ein 57 Jahre altes Flugzeug des österreichischen Bundesheeres konnte wegen eines technischen Defekts am Mittwoch nicht wie geplant zu einer Rückhol-Mission nach Israel starten. Das teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Transportmaschine vom Typ C-130 Hercules hätte nach Zypern fliegen sollen und von dort im Pendelverkehr Österreicherinnen und Österreicher aus Israel ausfliegen sollen. Es werde «mit Hochdruck» an einer Alternative gearbeitet, hieß es aus dem Ministerium.

+++ Bundestagspräsidentin fordert sofortiges Ende des Hamas-Terrors +++

Der Bundestag hat sich geschlossen an die Seite des von der palästinensischen Islamistenorganisation Hamas angegriffenen Staates Israel gestellt. «Ich versichere dem israelischen Volk, der Knesset und der israelischen Regierung die volle und uneingeschränkte Solidarität des Deutschen Bundestages. Wir stehen fest an der Seite unserer israelischen Freundinnen und Freunde», sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas unter Beifall der Abgeordneten aller Fraktionen. Der Terror der Hamas sei durch nichts zu rechtfertigen und müsse sofort beendet werden. Alle Geiseln seien umgehend freizulassen. Die Abgeordneten erhoben sich anschließend zu einer Schweigeminute.

Auf der Ehrentribüne im Reichstagsgebäude saßen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der israelische Botschafter Ron Prosor. Prosor wurde von den Abgeordneten mit lang anhaltendem Beifall begrüßt.

Bas betonte, Deutschland akzeptiere keinerlei Unterstützung der feigen und widerwärtigen Verbrechen der Hamas. «Wir akzeptieren auch nicht, wenn grausamste Verbrechen gegen Kinder, Frauen und Männer bei uns in Deutschland auf den Straßen oder im Netz gefeiert werden. Wenn Terror verherrlicht wird.» Auch eine Zustimmung zu diesen Verbrechen, die unter dem Deckmantel von Relativierungen daherkomme, sei nicht zu akzeptieren.

«Es gibt jetzt nur eine richtige Haltung: Die Verbrechen der Hamas verurteilen wir unmissverständlich», sagte Bas. «Wir akzeptieren keine Israel-Feindlichkeit und keinen Antisemitismus in Deutschland.» Die SPD-Politikerin betonte die deutsche Grundhaltung gegenüber Israel: «Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson.»

+++ Neue Berichte über Hamas-Gräuel in Israel +++

Auch Tage nach dem beispiellosen Überfall von Terroristen der islamistischen Hamas auf israelische Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens werden neue Gräueltaten bekannt. In dem nur zwei Kilometer vom Grenzzaun entfernten Kibbutz Kfar Aza ermordeten Bewaffnete nach offiziellen Angaben eine große Zahl der Bewohner, darunter auch Kinder, in ihren Häusern. Im Fernsehen waren grauenvolle Bilder zu sehen. Israelische Soldaten bargen aus den zum Teil niedergebrannten Wohnhäusern Leichen. Sie verluden schwarze Leichensäcke auf Lastwagen. Im Gelände lagen Leichen von Hamas-Terroristen, die erst bis Dienstagmorgen niedergekämpft werden konnten.

Die Armee machte bis Mittwoch zunächst keine Angaben zur Zahl der Opfer, zeigte sich aber erschüttert. «Was im Kibbutz Kfar Aza geschehen ist, ist ein Massaker, bei dem Frauen, Kleinkinder und ältere Menschen brutal im Stil des IS abgeschlachtet wurden», sagte ein Sprecher. Die Terrormiliz IS war in Syrien auch für Enthauptungen ihrer Opfer berüchtigt. Auch US-Präsident Joe Biden verglich die Hamas mit dem IS. Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von der EU, von den USA und Israel als Terrororganisation eingestuft. Die Vereinten Nationen sprechen dagegen von «bewaffneten Gruppen» und berufen sich dabei auf das humanitäre Völkerrecht.

(deutsch: Die Brutalität der Hamas, der Blutdurst erinnern an die schlimmsten Amokläufe des IS. Das ist Terrorismus.)

+++ Baerbock: Bereits etliche Tausend Deutsche aus Israel ausgereist +++

Nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock haben bereits Tausende Deutsche Israel verlassen. Darunter seien auch 17 Schulklassen, sagte die Grünen-Politikerin bei der Regierungsbefragung im Bundestag. Die Schulklassen seien auf unterschiedlichen Wegen zuerst aus Israel gebracht worden, da es keine Direktverbindungen gegeben habe.

Von diesem Donnerstag an sollten zudem Deutsche mit Sonderflügen der Lufthansa aus dem Land gebracht werden, betonte die Bundesaußenministerin. Am Donnerstag und Freitag soll die Lufthansa mit je vier Flügen deutsche Staatsangehörige aus Israel ausfliegen.

+++ Israel bombardiert Universität in Gaza - Hamas-Terrorzentrum +++

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas mit mehr als 1200 Toten hat die israelische Armee die Islamische Universität im Gazastreifen bombardiert. Die Universität sei ein «wichtiges operatives und militärisches Zentrum der Hamas-Terrororganisation» gewesen, teilte die Armee mit. Die Universität sei von der Hamas als Trainingscamp für militärische Geheimdienstmitarbeiter sowie für die Entwicklung und Produktion von Waffen genutzt worden. Die Hamas habe auf Universitätskonferenzen Geld für Terrorismus gesammelt.

+++ Nordische Länder wollen Bürger aus Israel ausfliegen lassen +++

Auch die nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland wollen Landsleute aus Israel und den palästinensischen Gebieten holen. Das dänische Außenministerium teilte mit, an der Organisation von Sonderflügen zu arbeiten, mit denen dänische Staatsbürger und Bürger mit ständigem Wohnsitz in Dänemark auf eigene Kosten ausgeflogen werden sollen.

Norwegen will in Zusammenarbeit mit der Fluglinie Norwegian einen Sonderflug organisieren, der sich am Mittwoch auf den Weg von Tel Aviv nach Oslo machen sollte. Schweden will ebenfalls Bürger aus Israel und den palästinensischen Gebieten holen. Ein ähnlicher Schritt ist auch in Finnland in Planung, wie Außenministerin Elina Valtonen nach Angaben des finnischen Rundfunks auf einer Pressekonferenz sagte.

+++ Gaza: Israel zerstört Zentrale des Rettungsdienstes Roter Halbmond +++

Nach dem Hamas-Großangriff auf das israelische Grenzgebiet hat Israels Armee nach palästinensischen Angaben die Zentrale des Rettungsdienstes Roter Halbmond im nördlichen Gazastreifen zerbombt. Dies teilte die Organisation mit. Berichte zu Verletzten oder Toten gab es zunächst nicht. Die israelische Armee sagte, sie prüfe Berichte dazu.

Zudem fehlt es in Krankenhäusern nach palästinensischen Angaben am Nötigsten. Alle Klinikbetten seien belegt, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Alle Medikamente seien aufgebraucht, die Vorräte an medizinischer Ausrüstung gingen zur Neige.

+++ USA: Israelis bekommen alles, was sie für Schutz benötigen +++

Die USA sind nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin zu einer umfassenden Unterstützung Israels bereit. «Wir werden in engem Kontakt mit unseren israelischen Partnern bleiben und sicherstellen, dass sie alles haben, was sie zum Schutz ihres Landes benötigen», sagte Austin bei einem Treffen der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenlieferungen für die Ukraine in Brüssel.

(deutsch: Heute habe ich mit dem israelischen Verteidigungsminister Gallant gesprochen, um die unerschütterliche Unterstützung der USA für Israel zu bekräftigen. Ich bekräftigte außerdem die Zusage der USA, die von Israel zur Unterstützung seiner Bemühungen zur Verteidigung des israelischen Volkes angeforderten Luftverteidigungsfähigkeiten und Munition schneller bereitzustellen.)

Austin richtete deutliche Worte an Staaten wie den Iran. «Wie Präsident (Joe) Biden deutlich gemacht hat, sollte keine andere israelfeindliche Partei versuchen, diese verabscheuungswürdigen Angriffe auszunutzen», sagte er. Israel erleide eine schreckliche Tragödie. Das volle Grauen der Angriffe der Hamas werde immer deutlicher und erschreckender.

+++ Kreml zu Vermittlung zwischen Israel und Palästinensern bereit +++

Russland will nach Kremlangaben zur Beilegung des Nahostkonflikts zwischen Israel und Palästinensern vermitteln. «Russland kann und wird eine Rolle bei der Regulierung spielen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem Interview für das russische Staatsfernsehen. Dazu müsse Moskau den Dialog mit, aber auch gleichen Abstand von beiden Seiten wahren. «Zweifellos sind die Akte, die nur als Terrorismus bezeichnet werden können, zu verurteilen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, was die Vorläufer dieser Situation waren», sagte er.

Schon am Dienstag hatte der Kreml bekräftigt, seine Kontakte zu den Palästinensern fortzusetzen. Russlands Präsident Wladimir Putin werde zudem den Präsidenten der Autonomiebehörde im Westjordanland, Mahmud Abbas, bei dessen schon vor Kriegsbeginn vereinbarter Moskau-Visite empfangen, hieß es.

+++ Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf 1050 +++

Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist auf mindestens 1050 gestiegen. Rund 5200 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Die Zahl der Toten in Israel durch die Hamas-Großangriffe ist nach Armeeangaben auf mehr als 1200 gestiegen. Mindestens 3000 weitere seien verletzt worden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen.

+++ Ampel-Politiker bei Anfrage Israels bereit zu Waffenlieferung +++

Fachpolitiker von SPD, FDP und Union im Bundestag sind grundsätzlich zu militärischer Hilfe Deutschlands für Israel zur Abwehr des Hamas-Angriffs bereit. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, sagte dem «Handelsblatt» und ähnlich dem ZDF-Magazin «Frontal», vorrangig gehe es zunächst um die Unterstützung bei der medizinischen Versorgung, eventuell auch die Lieferung medizinischer Ausrüstung. «Wenn Israel eine Lieferung von militärischer Ausrüstung wünscht, dann werden wir uns dem nicht verschließen.» Es gebe derzeit aber keine solche Anfrage. Ähnlich äußerte sich sein FDP-Kollege Ulrich Lechte.

Der Vize-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Henning Otte (CDU), schlug vor, Awacs-Aufklärungsflüge im Rahmen des Bundeswehr-Mandats über den Anti-Terror-Einsatz im Irak wieder aufzunehmen und Israel Informationen über etwaige Bedrohungen aus dem Iran, Irak oder Libanon zu geben. «Wir sollten das Mandat entsprechend ändern», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

+++ Papst fordert Hamas zu Freilassung aller Geiseln auf +++

Papst Franziskus hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zur Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln aufgerufen. «Ich bitte darum, dass die Geiseln sofort freigelassen werden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.

Mit Blick auf Israel fügte der Papst hinzu: «Die, die angegriffen werden, haben das Recht, sich zu verteidigen. Aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, unter der die Palästinenser im Gazastreifen leben.»

Der Papst mahnte zugleich: «Der Nahe Osten braucht keinen Krieg, sondern Frieden. Einen Frieden, der auf Gerechtigkeit, Dialog und den Mut der Brüderlichkeit aufgebaut ist.» Er verfolge «mit Sorge und Schmerz, was in Israel und Palästina geschieht». Franziskus fügte hinzu: «Ich bete für die Familien, die mit ansehen mussten, wie ein Tag des Feierns zu einem Tag der Trauer wurde.»

(deutsch: Ich verfolge mit Besorgnis und Trauer, was in Israel geschieht. Mögen die Angriffe und Waffen aufhören! Und man muss verstehen, dass Terrorismus und Krieg zu keiner Lösung führen. Krieg ist eine Niederlage! Lasst uns #PrayTogether dafür sorgen, dass in Israel und in Palästina Frieden herrscht.)

+++ Pistorius hat Israel deutsche Unterstützung angeboten +++

Verteidigungsminister Boris Pistorius hat seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant nach dem Großangriff der islamistischen Hamas Unterstützung aus Deutschland angeboten. Die Bundesregierung habe dieses Angebot auch gegenüber dem israelischen Militärattaché gemacht, sagte der SPD-Politiker in Berlin nach einer Sitzung des Verteidigungsausschusses. «Beide haben bislang gesagt, dass sie keine Unterstützung brauchen militärischer oder technischer Art. Es geht um politische Unterstützung», sagte Pistorius. Diese stehe außer Frage. Pistorius: «Und sobald wir humanitär helfen können, steht das Angebot im Raum, wird aber bislang nicht abgefragt.»

+++ UN-Helfer: Bereits 264.000 Vertriebene innerhalb des Gazastreifens +++

Im Zuge des israelischen Gegenangriffs gegen die islamistische Hamas sind laut dem UN-Nothilfebüro OCHA etwa 264.000 Menschen innerhalb des dicht besiedelten Gazastreifens geflohen. Wie die Hilfsorganisation in der Nacht in Genf mitteilte, sind die Vertriebenen in Schulgebäuden, bei Verwandten oder Nachbarn untergekommen.

OCHA berichtete von israelischen Luftangriffen auf mehrere Wohngebäude im Gazastreifen. Laut dem Ministerium für öffentliche Bauten und Wohnen in Gaza wurden mehr als 1500 Wohneinheiten zerstört oder schwer beschädigt. Außerdem wurden laut OCHA fünf Infrastruktureinrichtungen beschädigt, die die Wasser- und Sanitärversorgung für eine halbe Million Menschen im Gazastreifen sicherstellen. In dem palästinensischen Gebiet, das etwas größer als München ist, leben mehr als zwei Millionen Menschen.

+++ UN: Geiseln freilassen und Abriegelung des Gazastreifens stoppen +++

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf ist tief besorgt über die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. «Die Gewalt muss beendet werden», sagte die Chefsprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, der Deutschen Presse-Agentur in Genf. «Geiseln müssen freigelassen werden. Die israelischen Behörden müssen von der Abriegelung des Gazastreifens Abstand nehmen und Hassreden, die die Gewalt weiter befeuern, müssen aufhören.»

Das Büro stellt Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht auf beiden Seiten fest. «Das humanitäre Völkerrecht muss aber immer voll respektiert werden. Taten einer Seite, die das humanitäre Völkerrecht verletzen, entbinden die andere Seite nicht von der Verpflichtung, es einzuhalten», sagte Shamdasani

+++ Zypern wird zur Drehscheibe der Evakuierungen aus Israel +++

Die EU-Inselrepublik Zypern hat ihre Flughäfen für die Evakuierungen von Menschen aus Israel zur Verfügung gestellt. Wie die Direktion des größten Flughafens der Insel in der Hafenstadt Larnaka mitteilte, seien allein am Dienstag 30 Flüge von und nach Israel eingeplant gewesen, berichtete das Nachrichtenportal der Zeitung «Philenews». Zudem könne der Flughafen von Paphos im Westen der Insel benutzt werden.

Zahlreiche Menschen aus Israel kommen gerade auf Zypern an. (Bild: REUTERS/Yiannis Kourtoglou)
Zahlreiche Menschen aus Israel kommen gerade auf Zypern an. (Bild: REUTERS/Yiannis Kourtoglou)

Nach ihrer Ankunft würden die Menschen, falls notwendig, medizinisch versorgt und in Hotels untergebracht, anschließend reisten sie weiter in ihre Herkunftsländer, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK). Es gebe aber auch Fluggäste, die von Zypern nach Israel zurückfliegen, hieß es. Die zyprische Polizei habe die Sicherheitsmaßnahmen in und um die Flughäfen sowie um Hotels und anderen Einrichtungen der Insel erhöht, hieß es weiter. Zypern ist für Israelis ein beliebtes Reiseziel.

+++ Palästina-Demonstration verboten - Veranstalter: Rassismus +++

Nach dem Verbot palästinensischer Unterstützer-Demonstrationen in Berlin haben die Veranstalter der Polizei Rassismus vorgeworfen und weitere Aktionen angekündigt. Die für heute in Berlin-Neukölln angemeldete Demonstration sei von der Polizei «mit rassistischer Begründung» untersagt worden, schrieb die Initiative Palästina Kampagne im Internet. Mit Blick auf die Zukunft hieß es dort: «Wir werden uns jedoch nicht zum Schweigen bringen lassen. Wir informieren über kommende Schritte, um Palästina in Berlin auf die Straße zu bringen.»

Die Polizei teilte am Dienstagabend mit, die «Demo in Solidarität mit Palästina» sowie Ersatzveranstaltungen würden untersagt. Die Demonstrationen seien eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung.

+++ Medien: Bruder von Hamas-Militärchef Deif bei Angriff getötet +++

Bei den israelischen Luftangriffen im Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben der Bruder des ranghohen Hamas-Kommandeurs Mohammed Deif getötet worden. Abdul Fattah Deif sei während eines Luftangriffs in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ums Leben gekommen, berichteten Hamas-nahe Medien in dem Küstenstreifen. Weitere Angehörige von Deif sollen ums Leben gekommen sein.

Mohammed Deif hatte am Tag des in der israelischen Geschichte beispiellosen Massakers an Zivilisten durch Hamas-Terroristen am Samstag erklärt, eine «Militäroperation» gegen Israel habe begonnen. Deif gilt als «Phantom» und hat schon zahlreiche israelische Tötungsversuche überlebt. Er ist der Kommandeur des militärischen Hamas-Arms Al-Aksa-Brigaden.

+++ EU-Kommissar schreibt Brief an Musk wegen Israel-Inhalten auf X +++

In einem Brief an den Milliardär Elon Musk hat die EU-Kommission den Chef des Kurznachrichtendienstes X (ehemals Twitter) an seine Verpflichtung erinnert, illegale Inhalte im Zusammenhang mit den Angriffen der islamistischen Hamas auf Israel zu löschen. «Nach den terroristischen Anschlägen der Hamas gegen Israel haben wir Hinweise darauf, dass Ihre Plattform genutzt wird, um illegale Inhalte und Desinformationen in der EU zu verbreiten», schrieb EU-Kommissar Thierry Breton in einem Brief, der am Dienstagabend auf X veröffentlicht wurde.

(deutsch: Nach den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel haben wir Hinweise darauf, dass X/Twitter zur Verbreitung illegaler Inhalte und Desinformation in der EU genutzt wird. Dringender Brief an @elonmusk zu #DSA Verpflichtungen)

Mehr dazu lesen Sie hier

+++ Faeser droht Hamas-Unterstützern mit hartem Vorgehen +++

Nach dem Angriff auf Israel hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein hartes Einschreiten gegen Sympathisanten und Unterstützer der Terrororganisation Hamas in Deutschland angekündigt. «Wir nutzen alle nachrichtendienstlichen und polizeilichen Mittel, um gegen Hamas-Unterstützer vorzugehen», sagte die Sozialdemokratin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. «Unsere Sicherheitsbehörden nehmen die islamistische Szene noch stärker ins Visier, um Reaktionen auf den Terror der Hamas sofort zu erkennen und jede Unterstützung zu unterbinden. Das gilt auch für das Sammeln von Spenden für die Hamas.»

Gesetzesverschärfungen hält Faeser dagegen nicht für nötig. «Unser Rechtsstaat hat die Instrumente, um gegen Unterstützer der Terrororganisation Hamas hart vorzugehen», sagte sie.

Die Nacht im Überblick

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1200 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Morgen bekannt. Die «überwältigende Mehrheit» der Todesopfer seien Zivilisten. Mehr als 2700 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher. Die israelische Luftwaffe setzte unterdessen ihre Gegenschläge im Gazastreifen fort. Dutzende Kampfjets hätten mehr als 200 Ziele im Gebiet Al-Furqan angegriffen, teilten die IDF mit.

(deutsch: Hören Sie zu, während der IDF-Sprecher LTC (res.) Jonathan Conricus über die Situation an allen Fronten informiert, während der Krieg gegen die Hamas weitergeht.)

Die israelische Armee zog an der Grenze zum Gazastreifen, von wo aus die Hamas am Wochenende ihre Angriffe begonnen hatte, massiv Truppen zusammen. 300.000 Reservisten wurden mobilisiert. Offensichtlich ist eine großangelegte Militäroperation geplant.

Israel setzt Beschuss von Zielen im Gazastreifen fort

Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden, teilten die IDF am frühen Morgen mit. Dabei seien mehr als 450 Ziele getroffen worden. Al-Furqan, ein Viertel im nördlichen Gazastreifen, werde von der Hamas als Terrorzentrum genutzt. Von dort aus würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF weiter. Es wird erwartet, dass der Konflikt weiter eskaliert. Möglicherweise steht nun eine Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen bevor. Die der Regierung hat die Abriegelung des Gazastreifens angeordnet.

(deutsch: Dutzende Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe griffen über 200 Ziele im Viertel Al-Furqan an – einem Terror-Hotspot, von dem aus die Hamas ihre Angriffe plant und ausführt. Dies ist der dritte Gegenschlag in der Region in den letzten 24 Stunden, bei dem 450 Ziele getroffen wurden.)

Israel bekommt militärische Unterstützung der USA

In der Nacht traf ein erstes Transportflugzeug mit amerikanischer Waffenausrüstung auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels ein, wie Israels Verteidigungskräfte (IDF) auf der X-Plattform (vormals Twitter) bekanntgaben. Nach Angaben der israelischen Internet-Zeitung «The Times of Israel» handelt es sich um «hochentwickelte» amerikanische Munition, die «bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien» ermögliche, hieß es.

(deutsch: Das erste Flugzeug mit US-Waffen ist heute Abend auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels eingetroffen. Die Zusammenarbeit zwischen unseren Streitkräften ist ein wesentlicher Bestandteil der Gewährleistung der regionalen Sicherheit und Stabilität in Kriegszeiten.)

Auch Deutsche unter den Opfern

Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am Samstag das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Laut der IDF wurden etwa 150 Menschen in den Gazastreifen entführt, darunter auch mindestens fünf Deutsche. Eine Deutsche wurde getötet, wie das ZDF am Dienstag berichtete. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über die fünf entführten Bundesbürger wurden der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt.

Baerbock verteidigt Haltung zu Hilfsgeldern für Palästinenser

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte am Dienstagabend in den ARD-«Tagesthemen», dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der Entführten arbeite. Die Lufthansa wird am Donnerstag und Freitag Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchführen. Zugleich verteidigte Baerbock ihre Haltung, die deutschen Hilfsgelder für die Palästinenser zu überprüfen, aber nicht komplett zu stoppen. Wichtig sei, «dass wir die Lebensmittelversorgung, die Wasserversorgung, also die humanitäre Hilfe an die zwei Millionen Palästinenser, die darauf angewiesen sind, nicht einstellen». Denn auch das würden die Terroristen nutzen. «Natürlich machen wir keine Terrorfinanzierung», betonte die Außenministerin gegenüber dem ZDF-«heute journal» am Dienstagabend.

Israel droht zweite Front

Israel wurde nicht nur vom Gazastreifen aus angegriffen, sondern auch aus dem Süden des Libanons und aus Syrien. Mehrere Raketen aus Syrien seien auf offenem Gelände abgestürzt, teilte Israels Armee am Dienstagabend mit. Das Militär reagierte eigenen Angaben zufolge mit Artillerie und Mörsergranaten.

Die Schiitenmiliz Hisbollah feuerte aus dem Süden des Libanons nach eigenen Angaben eine Lenkrakete auf einen israelischen Panzer ab. Die Attacke am Dienstag erfolgte als «Reaktion auf die israelischen Angriffe», hieß es in einer Mitteilung der eng mit dem Iran verbundenen Organisation. Bereits am Vortag hatte die Hisbollah Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Israels Armee reagierte mit Artilleriebeschuss. Es besteht Sorge, dass dort eine zweite Front entstehen könnte. Die Hamas unterhält enge Verbindungen mit der im Libanon mächtigen Schiitenmiliz Hisbollah.