Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Hamas offenbart Terror-Ziele

  • Tausende Palästinenser fliehen aus Norden des Gazastreifens in Süden

  • US-Regierung zur Zukunft Gazas: Haben viele Fragen, wenige Antworten

  • UN: 300 000 Kinder können wegen Gaza-Krieg nicht mehr zur Schule

  • G7-Staaten für humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg

  • Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 10 500

  • Baerbock: Keine Friedenslösung für Gaza über Kopf der Palästinenser

  • Grenzbehörde: Mehr als 2000 Ausländer haben Gazastreifen verlassen

  • Netanjahu-Berater: Es wird keine Besetzung des Gazastreifens geben

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Hamas offenbart Terror-Ziele +++

Mit ihrem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober hat die Hamas den Plan verfolgt, einen dauerhaften Kriegszustand mit Israel auszulösen. Das sagten Vertreter der islamistischen Organisation der «New York Times», wie das Blatt am Mittwoch berichtete. Der Hamas gehe es darum, die palästinensische Sache mittels Gewalt wiederzubeleben, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Gespräche mit mehreren ranghohen Hamas-Mitgliedern.

Der Deutschen Presse-Agentur sagte ein Hamas-Vertreter, der Angriff habe erfolgreich eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien vereitelt. Ein saudischer Minister säte jedoch Zweifel, dass dieses Kalkül aufgehen werde.

Die USA machten erneut deutlich, für einen Frieden dürfe es weder eine Vertreibung der Palästinenser noch eine erneute Besetzung des Gazastreifens geben. Äußerungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hätten nicht auf eine erneute Besetzung Gazas gezielt, stellte ein Berater des Regierungschefs klar.

+++ Tausende Palästinenser fliehen aus Norden des Gazastreifens in Süden +++

Tausende palästinensische Zivilisten sind aus dem heftig umkämpften Norden des Gazastreifens in Richtung Süden geflohen. Palästinensische Augenzeugen bestätigten entsprechende offizielle Mitteilungen Israels. Die Armee teilte mit, seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Monat hätten bereits mehr als 900 000 Menschen den Norden verlassen. Das UN-Nothilfebüro OCHA spricht von rund 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen. Der Küstenstreifen hat mehr als 2,2 Millionen Einwohner.

(deutsch: Seit zehn Uhr morgens haben Tausende von Bewohnern des nördlichen Gazastreifens auf unsere Forderungen und Appelle reagiert und begeben sich zu dieser Stunde in Richtung des südlichen Gazastreifens, insbesondere des südlichen Gaza-Tals , über die Salah al-Din Road. Die Bilder sprechen für sich – seien Sie jetzt dabei. Nutzen Sie zu Ihrer Sicherheit heute noch die verbleibende Zeit bis 14 Uhr, um sich und Ihre Familienangehörigen zu schützen)

Ein Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeirums hatte am Dienstag gesagt, es gebe keinen sicheren Ort im gesamten Gazastreifen. Er warf Israel vor, auch im Süden des Küstenstreifens «Massaker» zu begehen. Der Sprecher riet den Menschen im Norden daher, den Anweisungen der israelischen Armee nicht Folge zu leisten. Israel wirft der Hamas dagegen vor, sie missbrauche palästinensische Zivilisten gezielt als «menschliche Schutzschilde».

+++ Angehörige deutscher Hamas-Geiseln bitten in Berlin um Unterstützung +++

Schon mehr als ein Monat in der Hand der Hamas: Angehörige von deutschen Geiseln im Gazastreifen haben die Bundesregierung erneut um Hilfe für deren Freilassung gebeten. Die Hoffnung sei, dass die Bundesregierung zum Beispiel ihre Gesprächskanäle zu Katar nutze, sagte die 27-jährige Shira Havron am Mittwoch bei einem Besuch in Berlin. «Wir erwarten, dass Druck auf die richtigen Leute aufgebaut wird.» Zusammen mit Angehörigen anderer Familien führt sie in den nächsten Tagen Gespräche mit Politikern.

Havrons Familie hatte nach eigenen Worten beim Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober den Kontakt zu elf Angehörigen verloren. Inzwischen sei klar, dass vier von ihnen ermordet worden seien, sieben weitere seien mutmaßlich Geiseln der Hamas. Darunter seien vier Kinder. «Meine Familie ist am Boden zerstört», sagte Havron.

Vier der Verschleppten seien deutsche Staatsbürger, fügte sie hinzu. Für sie, aber auch für alle anderen Geiseln müssten sich die deutsche Regierung einsetzen. Über das Schicksal ihrer Verwandten wisse sie nichts, weder von den israelischen oder den deutschen Behörden. «Ich hoffe, sie wissen mehr als ich», sagte sie. Sie und andere Angehörige der Geiseln könnten nicht nur zuhause sitzen und weinen. «Wir kämpfen dafür, dass sie nicht vergessen werden.» Die Entführten müssten um jeden Preis gerettet werden.

+++ Cate Blanchett erinnert an Leid außerhalb von Israel und Gaza +++

Die Schauspielerin Cate Blanchett hat in einer Rede vor dem Europaparlament davor gewarnt, die weltweit leidenden Menschen außerhalb von Israel und Gaza zu vergessen. «Während diese Ereignisse verständlicherweise die Nachrichten beherrschen, ist dies bei weitem nicht die einzige Gewalt, die unsere Welt heimsucht, und es sind nicht die einzigen unschuldigen Menschenleben, die verloren gehen», sagte die auch als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) tätige Australierin am Mittwoch vor den Abgeordneten in Brüssel.

Die Kriege in der Ukraine und dem Sudan gingen weiter, es gebe Berichte über Gewalt etwa in Äthiopien, Afghanistan oder der Sahelzone, sagte Blanchett. «In jedem Fall leiden unschuldige Menschen, und unschuldige Menschen müssen um ihr Leben rennen», betonte die Oscar-Preisträgerin («Blue Jasmine»).

Als Goodwill-Botschafterin des UNHCR konnte die 54-Jährige nach eigenen Angaben mit geflüchteten Menschen in verschiedenen Ländern sprechen, etwa in Jordanien und im Niger. Blanchett drängte darauf, Flüchtlingen mit Mitgefühl und Unterstützung zu begegnen - so wie den Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen mussten. Solidarität sollte sich nicht auf eine Gruppe beschränken. «Niemand profitiert von einer Generation entfremdeter und ausgegrenzter junger Menschen. Niemand», sagte sie.

+++ US-Regierung zur Zukunft Gazas: Haben viele Fragen, wenige Antworten +++

Die US-Regierung hat mit Blick auf die Zukunft des Gazastreifens diplomatische Gespräche mit Vertretern in der Region angemahnt. «Ich denke, was wir haben, sind viele Fragen, aber nicht viele Antworten», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, dem US-Sender CNN. «Wir wissen, was wir nach dem Konflikt in Gaza nicht sehen wollen. Wir wollen nicht, dass die Hamas die Kontrolle übernimmt. Wir wollen keine Rückeroberung durch Israel sehen.» Aber was eine gute Lösung für den Küstenstreifen sei, müsse man nun erst noch rausfinden. Die USA könnten das Problem nicht allein lösen. «Wir werden diplomatische Gespräche mit den Menschen in der Region führen müssen, um eine Lösung zu finden.»

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

+++ Israels Armee: 130 Tunnelschächte der Hamas in Gaza zerstört +++

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor rund einem Monat insgesamt 130 Tunnelschächte der islamistischen Hamas im Gazastreifen zerstört. Das Militär veröffentlichte Videos, die zeigten, wie schweres Gerät Tunneleingänge im sandigen Boden aufgrub und eine Betonplatte hochhob. In einem Videoclip war ein Tunnel zu sehen, der mit Betonplatten ausgekleidet war.

Wasser- und Sauerstoffvorräte in den Tunneln zeugten von geplanten längeren Aufenthalten, hieß es in der Mitteilung. Die Armee habe auch unter einem Trainingslager der Hamas im nördlichen Gazastreifen Tunnelschächte entdeckt, die zerstört worden seien.

Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln.

Der Militärexperte Harel Chorev von der Universität Tel Aviv sagte dem US-Sender CNN: «Wir reden hier von Dutzenden von Kilometern unter der Erde mit Kommando-, Kontroll- und Kommunikationsräumen, Vorratskammern und Abschussrampen für die Raketen.»

Teils sind die Tunnel betoniert oder mit Strom versorgt. Im Schnitt sind sie zwei Meter hoch und einen Meter breit, einige sind aber auch groß genug für Fahrzeuge. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter unter die Erde. Ihre Zugänge sollen etwa in Wohnhäusern oder Moscheen liegen.

Nach Erkenntnissen israelischer Geheimdienste betreibt die Hamas zum Beispiel unter dem Schifa-Krankenhaus, der größten Klinik im Gazastreifen, ihr Kommando- und Kontrollzentrum. Die Hamas bestreitet das.

+++ Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen fährt Betrieb herunter +++

Ein Krankenhaus im Gazastreifen muss den Betrieb wegen Treibstoffmangels deutlich herunterfahren. Im Al-Kuds-Krankenhaus würden chirurgische Eingriffe, Röntgen-Aufnahmen und MRT-Untersuchungen gestoppt, teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. Der zentrale Stromgenerator werde ebenfalls gestoppt und nur noch ein kleinerer eingesetzt. Es werde in jedem der insgesamt drei Gebäude täglich noch zwei Stunden Strom geben, damit die etwa 14 000 Vertriebenen, die sich dort aufhalten, kochen und ihre Handys aufladen könnten. Sauerstoff werde ebenfalls nicht mehr erzeugt, man werde nur noch mit Sauerstoffflaschen arbeiten, hieß es.

(deutsch: Ein Video, das den Schaden zeigt, der durch die mehrfachen Angriffe der IOF auf die Umgebung des Al-Quds-Krankenhauses in der vergangenen Zeit verursacht wurde. Dieser heftige Beschuss hat zu erheblichen Schäden am Gebäude und zu Verletzungen von Patienten und Dutzenden Binnenvertriebenen geführt.)

+++ Nach Hamas-Überfall: Vermisster Spanier ist tot +++

Ein seit dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vermisster Spanier ist tot. Das teilten das Außenministerium in Madrid und die Botschafterin Israels in Spanien mit. Der geschäftsführende spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez schrieb auf der Plattform X, vormals Twitter, er sei über den Tod des 46-Jährigen aus dem Baskenland «schockiert».

«Ich möchte seiner Familie und seinen Freunden meine Zuneigung und mein aufrichtiges Beileid aussprechen», schrieb der sozialistische Politiker. Die spanische Regierung bekräftige ihre Verurteilung der Terroranschläge vom 7. Oktober.

(deutsch: Bestürzt über den Tod von Iván Illarramendi. Ich möchte seiner Familie und seinen Freunden meine Zuneigung und mein aufrichtigstes Beileid aussprechen. Die spanische Regierung bekräftigt ihre Verurteilung der Terroranschläge der Hamas vom 7. Oktober. Wir müssen daran arbeiten, einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten zu erreichen.)

Der 46-Jährige, der nach Medienberichten mit seiner israelischen Frau in einem Kibbuz lebte, ist das zweite spanische Todesopfer der Attacke. Der Tod einer jungen Frau mit doppelter Staatsangehörigkeit, die in Israel den Wehrdienst leistete, war kurz nach dem Massaker offiziell gemeldet worden.

+++ Saudischer Minister: Annäherung mit Israel nicht vom Tisch +++

Trotz des Gaza-Kriegs gibt es nach Worten eines saudischen Ministers weiterhin Chancen auf eine Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel. Die derzeit ausgesetzten Gespräche über eine Normalisierung der Beziehungen hätten sich um einen «Weg zu einer friedlichen Lösung der Palästinenserfrage» gedreht, sagte Saudi-Arabiens Investitionsminister Chalid al-Falih in Singapur. Das Thema sei «nicht vom Tisch», sagte Al-Falih beim Bloomberg New Economy Forum.

Chalid al-Falih. (Bild: REUTERS/David Swanson)
Chalid al-Falih.

Schon beim vom Saudi-Arabien vorgelegten Friedensplan von 2002 sei das Ziel ein «normaler Naher Osten» gewesen, in dem «alle Länder des Nahen Ostens normale Beziehungen haben und sich auf wirtschaftlichen Wohlstand» konzentrierten.

Nach Ansicht eines ranghohen Mitglieds der Hamas habe der Terrorangriff in Israel die Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien allerdings verhindert. Dies sei jedoch nicht das eigentliche Ziel der Attacke gewesen, sagte Osama Hamdan, Mitglied im Politbüro der Hamas, der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Die Hamas habe mit dem Massaker aber «den Versuch Israels, unter dem Deckmantel der Normalisierung in die Region einzudringen und die Rechte der Palästinenser zu verletzen, vereitelt».

+++ Bericht: Hamas sucht permanenten Kriegszustand mit Israel +++

Die islamistische Hamas hat mit der blutigen Terrorattacke auf Israel am 7. Oktober laut einem Bericht der «New York Times» bewusst eine Eskalation des Konflikts in Kauf genommen. In der Interpretation der Islamisten sei es das Ziel, die ins Wanken geratene palästinensische Sache mittels Gewalt wiederzubeleben, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Gespräche mit mehreren Hamas-Vertretern.

Es sei notwendig gewesen, «die gesamte Gleichung zu ändern und nicht nur einen Zusammenstoß zu haben», sagte demnach Chalil al-Haja von der Hamas-Führung dem Blatt in Doha. «Es ist uns gelungen, die Palästinenserfrage wieder auf den Tisch zu bringen, und jetzt kommt niemand mehr in der Region zur Ruhe.»

Die vielen Opfer auf palästinensischer Seite durch die Reaktion Israels sei in den Augen von Hamas der notwendige Preis dafür, schreibt die Zeitung. Das Kalkül der Organisation sei es, den Status quo zu erschüttern und ein neues, brisantes Kapitel im Kampf gegen Israel aufzuschlagen.

«Ich hoffe, dass der Kriegszustand mit Israel an allen Grenzen dauerhaft wird und dass die arabische Welt auf unserer Seite steht», zitierte die «New York Times» Taher al-Nunu, den die Zeitung als Medienberater der Hamas bezeichnet.

«Was die Gleichung ändern könnte, war eine große Aktion, und es war zweifellos klar, dass die Reaktion auf diese große Aktion groß sein würde», so auch Chalil al-Haja. «Wir mussten den Menschen sagen, dass die palästinensische Sache nicht sterben wird.»

Das Ziel der Hamas sei es nicht, den Gazastreifen zu regieren und diesen etwa mit Wasser und Strom zu versorgen. «Diese Schlacht fand nicht statt, weil wir Treibstoff oder Arbeitskräfte wollten», fügte er laut der Zeitung hinzu. «Es ging nicht darum, die Situation in Gaza zu verbessern. Diese Schlacht dient dazu, die Situation komplett umzuwerfen.»

+++ UN: 300 000 Kinder können wegen Gaza-Krieg nicht mehr zur Schule +++

Wegen des Kriegs im Gazastreifen können dort etwa 300 000 Kinder nicht mehr zum Schulunterricht gehen. Das sagte Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, der Deutschen Presse-Agentur. Der Unterricht leide auch, weil viele der 89 bisher getöteten UN-Mitarbeiter Lehrer gewesen. Hunderttausenden Kindern sei «vom einen Tag auf den anderen das Recht auf Bildung und auf ihre Kindheit» genommen worden. Je länger die Kinder nicht zur Schule gingen, desto länger bräuchten sie, um später nachzuholen, sagte Lazzarini. «Unsere Schulen sind jetzt Notunterkünfte und Schüler bitten um einen Schluck Wasser und eine Scheibe Brot.»

+++ Israel: Zwei Soldaten bei Beschuss durch Hisbollah verletzt +++

Die Gefechte zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon und israelischen Soldaten gehen weiter. Zwei Soldaten seien bei einem Beschuss durch eine Panzerabwehrrakete in der Gegend von Dovev verletzt worden, teilte die israelische Armee mit. Soldaten hätten zudem mehrere Hisbollah-Stellungen zum Abschuss von Panzerabwehrraketen angegriffen. Auch seien zwei weitere Geschosse aus dem Libanon abgefeuert worden. Die Armee habe ebenfalls mit Beschuss reagiert.

Die Hisbollah teilte mit, sie habe israelische Soldaten beschossen und auch getroffen. Mehrere israelische Geschosse seien im Süden des Libanons niedergegangen. Die Hisbollah habe mehrere Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert, hieß es.

Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)
Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)

+++ G7-Staaten für humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg +++

Die G7-Staaten haben sich im Gaza-Krieg für humanitäre Feuerpausen und die Einrichtung von Korridoren ausgesprochen, um Hilfslieferungen sowie die Freilassung von Geiseln zu erleichtern. «Alle Parteien müssen ungehindert humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung, einschließlich Nahrungsmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Treibstoff und Unterkünfte sowie Zugang für humanitäre Helfer gewähren», heißt es in der Erklärung zum Abschluss des Treffens der Außenministerinnen und Außenminister der G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien in Tokio. Die G7-Staaten riefen zur sofortigen Freilassung aller Geiseln ohne Vorbedingungen auf.

Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien.
Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien.

Zu den G7-Ländern gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien. Für Deutschland war Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in die japanische Hauptstadt gereist.

Unterstrichen wird die Bedeutung des Schutzes der Zivilbevölkerung im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht. Der einzige Weg zu einem gerechten, dauerhaften und sicheren Frieden bleibe eine Zwei-Staaten-Lösung. «Israelis und Palästinenser haben das gleiche Recht auf ein Leben in Sicherheit, Würde und Frieden», heißt es in dem Papier. «Wir lehnen Antisemitismus und Islamophobie in jeder Form in unseren eigenen Gesellschaften und überall auf der Welt ab.»

+++ Faeser: 450 propalästinensische Demos seit dem 7. Oktober +++

Seit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel hat es in Deutschland nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser 450 propalästinensische Demonstrationen gegeben. Dem stünden 413 proisraelische Versammlungen gegenüber, sagte die SPD-Politikerin in Berlin.

Faeser betonte die Solidarität mit Israel und wandte sich gegen antisemitische Ausfälle. «Der Nahost-Konflikt darf nicht auf deutschen Straßen ausgetragen werden», sagte sie. In einer liberalen Demokratie wie Deutschland seien Rede-, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit hohe Güter. Wenn aber auf Straßen hierzulande die Vernichtung von Juden propagiert werde, sei das unerträglich und erfordere die volle Härte des Rechtsstaats.

Für die bei solchen Veranstaltungen eingesetzten Polizistinnen und Polizisten sei das alles andere als einfach, sagte Faeser. Sie dankte den Kräften der Landespolizeien, die hier insbesondere vor Ort seien, aber auch unterstützenden Beamten der Bundespolizei. «Ihr Einsatz sichert das friedliche Zusammenleben in unserer Demokratie.» Laut Faeser liegen die Schwerpunkte propalästinensischer Versammlungen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen. Die meisten Gewalttaten seien in Berlin auf den Straßen registriert worden.

Mehr als 2000 Menschen ziehen bei einer pro Palästina Demonstration unter starkem Polizeischutz durch Kreuzberg.
Mehr als 2000 Menschen ziehen bei einer pro Palästina Demonstration unter starkem Polizeischutz durch Kreuzberg.

Die Existenz jüdischen Lebens dürfe niemals wieder gefährdet werden, sagte Faeser. «Jeder Mensch, der in Deutschland lebt, lebt in dieser Verantwortung.» Sie unterstrich: «Jüdinnen und Juden sollen sich in Deutschland sicher fühlen können.»

Faeser beschrieb den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober als «schlimmsten Angriff auf jüdische Menschen seit der Schoah». «Unser Platz ist in dieser Situation an der Seite Israels, und da gibt es auch kein Aber.»

+++ Steinmeier-Appell: Von Hamas nicht instrumentalisieren lassen +++

Angesichts antijüdischer Demonstrationen in Deutschland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die hier lebenden Menschen mit palästinensischen und arabischen Wurzeln dazu aufgerufen, auf Distanz zur Hamas zu gehen. «Lassen Sie sich von den Helfershelfern der Hamas nicht instrumentalisieren», sagte er in Berlin bei einem Runden Tisch im Schloss Bellevue. «Sprechen Sie für sich selbst. Erteilen Sie dem Terror eine klare Absage.»

Die palästinensische Gemeinschaft in Deutschland solle Raum haben, um ihren Schmerz und ihre Verzweiflung über die zivilen Opfer in Gaza zu zeigen und mit anderen zu teilen. «Das Recht, das öffentlich und friedlich zu tun, ist von unserer Verfassung garantiert - und dieses Recht steht nicht infrage», betonte Steinmeier. «Aber Terrorismus, Volksverhetzung und der Aufruf zur Vernichtung des Staates Israel sind nicht Teil dieser Garantie, und ich erwarte, dass wir gemeinsam dagegenhalten.»

+++ Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 10 500 +++

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10 569 gestiegen. Mehr als 26 000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde mit. Unter den Toten seien 4324 Kinder und Jugendliche.

Am Dienstag hatte die Behörde noch von insgesamt 10 328 getöteten Palästinensern berichtet. Rund die Hälfte der Toten «der vergangenen Stunden» stammen laut Gesundheitsministerium aus dem südlichen Gazastreifen. Zudem gebe es 2550 Berichte zu vermissten Personen, davon 1350 Minderjährige. Die Zahlen und Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Den Angaben zufolge handelt es sich um die mit Abstand größte Zahl von Toten unter Palästinensern während eines Krieges in der Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts.

+++ Baerbock: Keine Friedenslösung für Gaza über Kopf der Palästinenser +++

Außenministerin Annalena Baerbock hat Kernelemente für einen künftigen Frieden im Gaza-Krieg hin zu einer politischen Zwei-Staaten-Lösung gemeinsam mit Israel genannt. «Wir brauchen kluge Lösungen wie und von wem Gaza in Zukunft verwaltet werden kann. Und wir brauchen praktische Schritte hin zur Zwei-Staaten-Lösung, auch wenn sie in der Ferne liegen mag», sagte die Grünen-Politikerin zum Abschluss eines Treffens der Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien in der japanischen Hauptstadt Tokio.

Von Gaza dürfe in Zukunft keine Terrorgefahr für Israel ausgehen, Palästinenser dürften nicht aus Gaza vertrieben werden, es dürfe keine Besetzung und keine Verkleinerung des Gazastreifens geben, sagte die Bundesaußenministerin ähnlich wie zuvor ihr US-Kollege Antony Blinken. Zugleich mahnte sie, «dass es keine Lösung über die Köpfe der Palästinenserinnen und Palästinenser hinweg geben darf». Das Konzept müsse im Verständnis gedacht werden, dass in Zukunft die Menschen in Israel und in Palästina alle das Recht darauf hätten, endlich in Frieden und Sicherheit zu leben.

+++ Grenzbehörde: Mehr als 2000 Ausländer haben Gazastreifen verlassen +++

Im Laufe einer Woche haben mehr als 2000 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Das teilte die Grenzbehörde am Übergang Rafah am Dienstag auf Nachfrage mit. Seit Mittwoch vergangener Woche hatten erstmals Hunderte Ausländer und Palästinenser mit weiterem Pass das Küstengebiet verlassen. Zudem seien seitdem etwa 100 Verwundete, 10 Krebspatienten sowie insgesamt 90 Begleiter nach Ägypten ausgereist.

Eine Familie am Übergang Rafah.
Eine Familie am Übergang Rafah.

+++ Blinken nennt Schlüsselelemente für Friedenslösung für Gaza +++

Für einen Frieden im Gaza-Konflikt darf es nach Ansicht der USA weder eine Vertreibung der Palästinenser noch eine erneute Besetzung des Gazastreifens geben. Zu den Voraussetzungen für «dauerhaften Frieden und Sicherheit» solle gehören, «dass die Palästinenser nicht gewaltsam aus dem Gazastreifen vertrieben werden. Nicht jetzt, nicht nach dem Krieg», sagte US-Außenminister Antony Blinken in Tokio zum Abschluss des G7-Treffens der Außenministerinnen und Außenminister. Blinken fügte hinzu: «Keine Wiederbesetzung des Gazastreifens nach Beendigung des Konflikts, kein Versuch, den Gazastreifen zu blockieren oder zu belagern, keine Verkleinerung des Gebiets von Gaza», so der US-Außenminister.

Zudem dürfte der Gazastreifen nicht «als Plattform für Terrorismus oder andere gewalttätige Angriffe» genutzt werden, sagte Blinken. «Wir müssen auch sicherstellen, dass keine terroristischen Bedrohungen vom Westjordanland ausgehen können», fügte er hinzu.

(deutsch: Die @G7 ist vereinter denn je. Wir sind uns einig in unserer Verurteilung des russischen Krieges in der Ukraine, in der Unterstützung des Rechts Israels, sich im Einklang mit dem Völkerrecht zu verteidigen, und in der Aufrechterhaltung einer auf Regeln basierenden internationalen Ordnung.)

+++ Erneut Raketenbeschuss auf Süden Israels +++

Extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen haben erneut Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Raketenalarm wurde mehrfach ausgelöst, wie die Armee mitteilte.

Aus dem Gazastreifen wurden laut israelischen Angaben seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 9000 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Für einen Großteil übernahm die in dem Küstengebiet herrschende islamistische Hamas die Verantwortung.

+++ Israel nennt wieder Zeitfenster zur Flucht nach Süd-Gaza +++

Israels Armee hat den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen auch heute ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die Armee erlaube zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) die Durchfahrt auf einer Verbindungsstraße Richtung Süden, schrieb ein Sprecher am Vormittag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war.

(deutsch: Die IDF hat heute einen weiteren Evakuierungskorridor geöffnet, damit Zivilisten im nördlichen Gazastreifen nach Süden ziehen können)

Der Sprecher rief die Menschen dazu, sich zu ihrer eigenen Sicherheit schnellstmöglich in Richtung Süden zu bewegen. «Der Norden des Gazastreifens wird als erbittertes Kampfgebiet betrachtet, und die Zeit zur Evakuierung läuft ab», schrieb er.

+++ Netanjahu-Berater: Es wird keine Besetzung des Gazastreifens geben +++

Israel plant nach den Worten eines ranghohen Beraters von Premierminister Benjamin Netanjahu nach einem Ende des Gaza-Kriegs keine anhaltende Besetzung des Gebietes. Es müsse aber eine Sicherheitspräsenz Israels geben, damit das Militär je nach Bedrohungslage für Einsätze hineingehen könne, stellte Mark Regev am Dienstag (Ortszeit) im US-Sender CNN eine Äußerung Netanjahus zur künftigen Rolle Israels im Gazastreifen vom Vortag klar. «Wir müssen zwischen Sicherheitspräsenz und politischer Kontrolle unterscheiden.»

(deutsch: "Wir reden hier nicht von einer andauernden Besetzung des Gazastreifens." Ich habe gerade mit @MarkRegev, dem leitenden Berater des israelischen Premierministers, über die Sicherheit und Rückkehr von Geiseln, den Tod von Zivilisten in Gaza und die Zukunft des Territoriums gesprochen. Sehen Sie sich unseren vollständigen Austausch an.)

Auch Ron Dermer, Israels Minister für Strategische Fragen, sagte der BBC, Netanjahu wolle sicherstellen, dass das Gebiet eine entmilitarisierte Zone bleibe und das israelische Militär dort Einsätze gegen jegliche neue Terrorbedrohungen ausführen könne.

Netanjahu hatte angesichts der Bedrohung durch die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas am Montag in einem Interview mit dem US-Sender ABC gesagt, dass Israel nach einem Ende des Gaza-Kriegs die Sicherheitskontrolle über das Gebiete für unbestimmte Zeit behalten wolle - von Wiederbesetzung sprach er aber nicht.

Seine Worte warfen jedoch Fragen auf, was genau Israel plane. «Wenn dies vorbei ist und wir Hamas besiegt haben, ist es entscheidend, dass es dort kein wiederauflebendes terroristisches Element, keine wiederauflebende Hamas gibt», erklärte Regev in der CNN-Sendung von Star-Moderatorin Christiane Amanpour weiter. «Es hat keinen Sinn, dies (die Militäroffensive gegen die Hamas) zu tun und einfach wieder von vorne zu beginnen.»

+++ Israels Armee: Führender Waffenentwickler der Hamas getötet +++

Israels Armee setzt nach dem Massaker der Hamas in israelischen Grenzorten ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Das Militär tötete dabei einen der führenden Waffenentwickler der Hamas, wie die Armee mitteilte. Muhsin Abu Sina war den Angaben nach unter anderem Experte für die Entwicklung von Raketen. Diese feuert die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation immer wieder auf israelische Gebiete ab.

(deutsch: [...] Ein IDF-Kampfflugzeug zerstörte unter der Geheimdienstführung von Shin Bet und Amman das Lagerhaus von Abu Zina, das als Leiter der Industrie- und Waffenabteilung im Produktionshauptquartier der Hamas diente)

In der Nacht töteten israelische Streitkräfte eigenen Angaben nach auch wieder mehrere Terroristen im Gazastreifen. Diese hätten Panzerabwehrraketen auf die Soldaten abfeuern wollen. Eine weitere Gruppe war den Angaben zufolge für Raketenbeschuss auf Israel verantwortlich. Auch bei dem Luftangriff auf diese Terrorzelle seien mehrere Personen getötet worden.

+++ Polizei hat am 9. November jüdische Einrichtungen noch mehr im Blick +++

Am Gedenktag für die Opfer der Reichspogrome von 1938 nehmen die Polizeibehörden jüdische Einrichtungen noch stärker in den Fokus als angesichts der Entwicklung in Nahost ohnehin schon. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zu Schutzvorkehrungen an diesem Donnerstag verwiesen mehrere Landesinnenministerien darauf, dass diese bereits nach dem Terrorüberfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober erhöht wurden. Die örtlichen Polizeistellen seien sich aber der besonderen Bedeutung des 9. November bewusst und stünden in engem Kontakt mit den jüdischen Gemeinden und anderen Einrichtungen. Zu Details der Schutzkonzepte hielten sich die Ministerien bedeckt.

Am Donnerstag wird vielerorts in Deutschland mit größeren und kleineren Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung erinnert. In ganz Deutschland brannten Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört, Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.

+++ Plakate für israelische Opfer werden immer wieder geschändet +++

Die Antisemitismus-Meldestelle Rias und Organisatoren von Plakataktionen für die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel beklagen die bundesweite Zerstörung dieser Plakate. «Dass Plakate abgerissen werden, auf denen von der Hamas entführte Geiseln und Ermordete abgebildet sind, ist schockierend und nur schwer zu ertragen», sagte der Vorsitzende des Jungen Forums (JuFo) der deutsch-israelischen Gesellschaft, Constantin Ganß. Er hat mit anderen in Berlin eine Plakataktion zur Erinnerung an die Massaker der Islamisten vom 7. Oktober organisiert.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) hat keine konkreten Zahlen solcher Zerstörungen - es sei aber ein bundesweites Phänomen, heißt es dort. Ein Blick in die sozialen Medien zeigt: Auch in anderen Staaten werden die Plakate regelmäßig geschändet.

«Oft bleibt es nicht nur bei abgerissenen Postern, sondern die Bilder der Entführten werden beschmiert und die Gewalt gegen sie geleugnet oder relativiert», sagte der Sprecher des Rias-Bundesverbandes, Marco Siegmund, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir betrachten diese Fälle als antisemitische Vorfälle, da sie das Gedenken an Jüdinnen und Juden stören und gleichzeitig der Terror und die antisemitische Gewalt der Hamas gutgeheißen wird.»

Dass durch die Schändung der Poster das Massaker der Hamas gutgeheißen werde, findet auch Ganß von der JuFo. «Warum sonst sollte man nicht einmal im Stande sein, das niedrigste Level an Empathie gegenüber den Angehörigen und den Menschen in Israel zu zeigen?»

+++ Kreise: G7 halten Ausbau humanitärer Hilfe in Gaza für dringend nötig +++

Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien hält einen Ausbau der humanitären Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen für dringend geboten. Darüber habe in der Gruppe der G7-Außenministerinnen und -minister bei ihren Beratungen über den Gaza-Krieg am Vorabend in Tokio «große Einigkeit» bestanden, hieß es aus deutschen Delegationskreisen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihre japanische Kollegin Yoko Kamikawa forderten humanitäre Feuerpausen zur Versorgung der Bevölkerung in dem von Israel abgeriegelten Gebiet.

Kamikawa erklärte nach Angaben des japanischen Außenministeriums, «dass die sofortige Freilassung der Geiseln und die Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen oberste Priorität haben und wir die betreffenden Länder auffordern müssen, humanitäre Pausen einzulegen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten». Japan sei bereit, weitere humanitäre Hilfe für Gaza über rund 65 Millionen Dollar (61 Millionen Euro) zu leisten. Der G7-Gastgeber hatte bereits eine Soforthilfe von zehn Millionen US-Dollar beschlossen.

Die Nacht im Überblick

Ein Monat nach Hamas-Angriff: Israels Truppen kämpfen «tief» in Gaza

Einen Monat nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel sind Bodentruppen der israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben «tief» in die Stadt Gaza vorgedrungen. Die Einheiten seien «derzeit in den Tiefen» der Stadt und übten «großen Druck» auf die dort herrschende Hamas aus, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. «Wir verzeichnen Erfolge, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.»

Seit Beginn des Militäreinsatzes griffen die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14 000 Ziele im Gazastreifen an. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagte Militärsprecher Hagari. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört. Viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. «Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas», sagte der Konteradmiral.

(deutsch: Dies sind nur einige der Waffen der Terroristen, die die IDF nach dem Massaker vom 7. Oktober gefunden hat. Bringen Sie die Dinge in die richtige Perspektive)

Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor in einer Fernsehansprache gesagt: «Die Hamas stellt fest, dass wir an Orte gelangen, von denen sie dachte, dass wir sie nie erreichen würden». Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 300 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Baerbock: Mehr als 200 Deutsche und Angehörige aus Gaza ausgereist

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bestätigte unterdessen die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen. «Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza», schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. Die Bundesregierung arbeite «weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann».

Baerbock forderte erneut humanitäre Feuerpausen im Gazakrieg, um die Notlage der Zivilisten zu lindern. «Die Bilder aus Gaza lassen niemanden los», schrieb sie. «Deswegen werbe ich so sehr für humanitäre Feuerpausen.» Sie habe «unzählige Gespräche geführt und mit allen Partnern darüber gesprochen, wie wir humanitäre Feuerpausen zeitlich als auch geographisch endlich auf den Weg bringen können. Es muss jetzt konkret werden.» Die Menschen in Gaza brauchten Wasser, Brot und medizinische Versorgung. Die Schwerstverletzten müssten endlich behandelt werden.

Hunderte gedenken in Jerusalem der Opfer des Anschlags der Hamas

Vier Wochen nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel gedachten in Jerusalem Hunderte Menschen der Opfer. Mit einer 30-minütigen Mahnwache erinnerten sie Medienberichten zufolge an die von Terroristen am 7. Oktober getöteten und verschleppten Menschen. Nach Angaben der Zeitung «Haaretz» errichteten Angehörige der Geiseln in der Nähe des israelischen Parlaments zudem ein Protestcamp. Sie forderten demnach den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. In Israel gibt es massive Kritik an dem Regierungschef, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober übernommen hat.

Mahnwache in Jerusalem.
Mahnwache in Jerusalem.

Weitere Raketenangriffe aus Gaza auf Israel

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas feuerte am Dienstagabend erneut Raketen auf das Zentrum von Israel ab. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand. Aus dem Gazastreifen wurden laut israelischen Angaben seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 9000 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Für einen Großteil übernahm die in dem Küstengebiet herrschende Hamas die Verantwortung.

IKRK: Bisherige Hilfen in Gaza sind «nur Tropfen auf heißen Stein»

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Die bisher eingetroffenen Lieferungen seien nur «ein Tropfen auf dem heißen Stein», sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur. Die humanitäre Lage für die Bevölkerung verschlechtere sich von Tag zu Tag. Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. «Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen», sagte Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.

Rotes Kreuz: Hilfskonvoi in Stadt Gaza beschossen

Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern geriet nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, wurden am Dienstag zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen. «Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten», sagte IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.